Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
einen dieser Blick, bei dem man sofort weiß, dass sich die Leute große Sorgen machen. Ich wurde ärgerlich.
     
    »He, es geht mir gut.« Sie sahen mich beide an. Ich machte ein böses Gesicht. »Na schön, es geht mir bald wieder gut.« Sie wirkten nicht überzeugt. »Ich muss mich jetzt anziehen.« Sie starrten mich an.
     
    »Für euch heißt das, aufstehen und mich ein bisschen in Ruhe lassen.«
     
    Sie wechselten noch so einen Blick, was mich ziemlich nervte, aber auf ein Nicken von Cherry standen sie beide auf und gingen zur Tür. »Und zieht euch was an.«
     
    »Wenn du dich dann besser fühlst«, meinte Cherry. »Ja.« »Dein Wunsch ist uns Befehl«, sagte Zane mit galant militärischem Gruß.
     
    Das war mir ein bisschen zu nah an der Wahrheit, aber ich ließ es durchgehen. Als sie draußen waren, nahm ich mir etwas zum Anziehen und ein paar Waffen und ging ins Bad, ohne jemandem über den Weg zu laufen. Das traute ich Cherry glatt zu, dass sie mir freie Bahn ins Bad verschafft hatte. Heute Morgen, oder vielmehr heute Nachmittag umsorgten sie mich wieder extrem, aber ich hatte nicht vor, mich zu beschweren.
     
    Ich beeilte mich im Bad, und aus irgendeinem Grund scheute ich mich, in den Spiegel zu gucken. Ich versuchte krampfhaft, nicht zu viel nachzudenken, aber wenn ich mich erst wie ein Schockpatient aus dem Spiegel anguckte, müsste ich auf jeden Fall darüber nachdenken, warum ich so blass, so verstört aussah.
     
    Ich zog wie gewöhnlich schwarze Unterwäsche an. Allmählich kam es so weit, dass ich gar keinen weißen BH mehr besaß. Daran war nur Jean-Claude schuld. Schwarze Sportsocken, schwarze Jeans, schwarzes Polohemd, Schulterholster, Browning, vorne das Innenhosenholster mit der Firestar, die vor dem schwarzen Hemd kaum auffiel. Ich legte sogar die Unterarmscheiden mit den zwei Silbermessern an. Im Haus brauchte ich so viel Feuerkraft eigentlich nicht, besonders nicht in Gesellschaft so vieler Gestaltwandler, aber ich fühlte mich unsicher, als wäre meine Welt nicht mehr ganz so berechenbar wie gestern noch. Ich hatte immer geglaubt, Richard und ich würden noch zu einer Einigung kommen. Zu welcher, wusste ich nicht, aber zu irgendeiner. Jetzt glaubte ich das nicht mehr. Wir würden uns nicht mehr einigen. Wir würden nichts mehr miteinander zu tun haben, nur noch das Notwendigste. Ich war nicht mal sicher, ob sein Angebot, sein Bölverkr zu werden, noch stand. Ich hoffte es aber. Ich konnte ihn gehen lassen, aber ich konnte nicht zulassen, dass er das Rudel zugrunde richtete. Wenn er nicht kooperierte, wusste ich erst mal nicht, wie ich ihn hindern sollte, aber das würde ich mir überlegen, wenn es so weit war. Das heutige Ziel hieß Überleben, ich wollte nur über den Tag kommen. Ich vergewisserte mich meiner Waffen, als wären sie mein letzter Halt. Wäre ich allein im Haus oder allein mit Nathaniel, hätte ich mir Sigmund, meinen Stoffpinguin, unter den Arm geklemmt. Da sehen Sie, was für ein beschissener Tag das war.
     
    Dann kam der Moment, in dem ich mich kurz im Schlafzimmerspiegel sah und lächeln musste. Ich war komplett im Auftragskiller-Chic. Ich hatte einen Freund, der diesem Beruf nachging, mal damit aufgezogen, aber manchmal entspricht man eben den Stereotypen. Davon abgesehen steht mir Schwarz ausgezeichnet. Ganz in Schwarz habe ich eine fast durchscheinende Haut, als ob ich von innen leuchte. Meine Augen sind dunkel und funkeln. Ich wirke fast ätherisch, wie ein flügelloser Engel an einem miesen Tag. Na gut, meinetwegen wie ein gefallener Engel, aber die Wirkung ist dieselbe. Wenn man sich von dem Mann seines Lebens nicht geliebt fühlt, ist die beste Rache, gut auszusehen. Das wusste ich schon lange. Wenn ich dieser Strategie konsequent folgen wollte, hätte ich Make-up auflegen müssen. Aber, ach nö. Ich hatte noch Urlaub, und im Urlaub schminke ich mich nie.
     
    Die Küche war voller Leute. Die Anordnung, sich etwas anzuziehen, war beherzigt worden. Cherry trug eine abgeschnittene Jeans und ein weißes Männeroberhemd mit abgerissenen Ärmeln, sodass ein paar Fäden die Armlöcher zierten. Die Hemdzipfel hatte sie vor dem Bauch zusammengeknotet, von dem ein Streifen zu sehen war. Zanes Blick folgte ihr, wohin sie ging. Ich war mir nicht sicher, was Cherry davon hielt, aber Zane benahm sich allmählich wie ein verliebter Mann oder zumindest wie ein sexuell interessierter Mann. l;r setzte sich in seinen Lederhosen an den Tisch, ignorierte sein(,„ Kaffee und

Weitere Kostenlose Bücher