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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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über der Spüle krachte eine Schrotladung und sprengte ein Stück aus der Kochinsel. Ich hielt mich dicht am Boden an die Unterschränke gedrückt, die Browning aber auf die Terrassentür gerichtet. Die Flinte sandte eine neue Schrotgarbe durch das Fenster, und die Schüsse aus dem Wohnzimmer kamen ungezielt einer nach dem anderen, damit wir in Deckung blieben. Ich achtete stur auf die Terrasse. Sie schossen, um jemandem Feuerschutz zu geben, dort lag die einzige noch freie Tür.
     
    Sie kamen zu dritt und mit unmenschlicher Schnelligkeit. Aber ich sah die Szene glasklar und in Zeitlupe: zwei Schlangen mit zwei schwarzen Schrotgewehren, die unglaublich lange Läufe hatten, und den Löwenmann Marco, in jeder Hand eine 9 mm. Mein Blick fiel auf goldblondes Fell, bevor meine erste Kugel ihn in die Seite traf und herumschleuderte. Claudia erschoss eine der Schlangen, aber das zweite Gewehr feuerte, und Claudia taumelte über mir.
     
    Ich traf den Schlangenmann zweimal in die Brust. Er brach auf dem Küchentisch zusammen, und das Gewehr rutschte ihm aus der Hand.
     
    Dicht neben mir schlug eine Kugel ein, und ich sah Marco vom Boden aus schießen. Ich schwenkte die Browning herum, aber zu spät. Ich sah ihn abdrücken und wusste, ich war erledigt. Mir blieb keine Zeit, um Angst zu kriegen, nur noch für die nüchterne Feststellung, dass er mich erschießen würde und ich ihn nicht mehr hindern konnte. In dem Moment sprang ihn ein schwarzer Fleck an und riss ihn zur Seite, sodass der Schuss an mir vorbei über den Boden spritzte. Es war ein schwarzer Panthermann, und er schleuderte Marco nach draußen und verschwand hinter ihm.
     
    Ich guckte zur Tür, aber nichts bewegte sich. Mir tropfte etwas warm ins Gesicht. Claudia rutschte mit dem Rücken an der Schranktür entlang zu Boden und blieb breitbeinig sitzen, die Beretta in den kraftlosen Fingern. Ich erlaubte mir einen kurzen Blick. Ihre rechte Schulter und der Arm waren blutüberströmt. Ich drückte mich neben ihr gegen den Unterschrank und zielte auf die Terrassentür. Wenn sie vom Wohnzimmer kämen, würde ich trotzdem ein paar treffen. Wenn sie von beiden Türen kämen, wäre es vorbei.
     
    Aus den Augenwinkeln nahm ich eine energische Bewegung wahr und fand Merle mit einer Pumpgun in der einen und einem Schlangenmann in der anderen Hand. Er hatte ihn durch das Fenster hereingezerrt. Er lud durch, während er dem Schlangenmann mit den Fingern die Kehle zerfleischte.
     
    Ich sah ihn etwas sagen, hörte ihn aber nicht und wusste, ich war taub von der Knallerei. Er sagte so etwas wie: Übernehme die Tür. Ich kroch um Claudia herum und versuchte, das Wohnzimmer abzudecken. Würde mich darauf verlassen müssen, dass Merle mit der Terrassenseite allein fertig wurde. Claudia verdrehte die Augen, als ich um sie herumkroch. Ihr Mund bewegte sich, aber ich hörte nichts. Sie schob die linke Hand zu der bewegungsunfähigen rechten. Während ich die Tür im Auge behielt, spürte ich die qualvoll langsamen Bewegungen, mit denen Claudia die Waffe in die linke Hand nahm. Da ich mich dicht über ihr duckte, hoffte ich, sie hatte Übung mit der Linken. Ich hatte keine Lust, versehentlich draufzugehen, wo es doch so viel wahrscheinlicher war, gezielt erschossen zu werden.
     
    Eine Ewigkeit lang passierte gar nichts; es war vollkommen still. Ganz allmählich konnte ich wieder etwas hören. Caleb murmelte in einem fort: »Verdammter Schweinehund, verdammter Schweinehund.« Er lag eingerollt vor den hintersten Küchenschränken, machte sich so klein wie möglich. Nathaniel hatte Igors Glock und zielte damit auf die geborstene Schiebetür. Ich hatte ihm mal gelegentlich den grundlegenden Umgang mit Schusswaffen beigebracht. In meinem Haus gab es zu viele, als dass ich ihn ahnungslos lassen durfte. Doch als ich ihn jetzt sah, wie er neben Igor an der Kochinsel lehnte, die Glock in beiden Händen, den linken Arm gegen die Schrankkante gestützt, wusste ich, er würde jeden erschießen, der durch diese Tür käme. Wenn er jetzt tatsächlich anfing, während einer Schießerei Waffen aufzuheben, würde ich ihn zum Schießstand mitnehmen müssen.
     
    Natürlich vorausgesetzt, wir würden den nächsten Tag noch erleben. Die Stille dehnte sich aus, bis einem der säuselnde Wind in den Bäumen laut vorkam.
     
    Von der Terrasse meldete sich eine Stimme: »Ich bin's, Micah.« Es war ein tiefer Bass. »Du klingst nicht wie Micah«, rief ich. »So klinge ich in Tiergestalt«, erklärte die

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