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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Cherry die Tür öffnen konnte.
     
    Cherry begab sich mit dem Verbandskasten zuerst zu Igor. Sie war ein Werleopard; ihr Gehör war genauso gut wie Nathaniels, trotzdem untersuchte sie ihn nach Vorschrift, dann wandte sie sich Claudia zu. Die versuchte, sie wegzuscheuchen, mit der linken Hand, in der sie noch die Beretta hielt.
     
    »Claudia, lass dir von Cherry helfen«, sagte ich. »Verfluchter Mist! «
     
    Cherry nahm das als Zustimmung und begann ihre Schulter zu untersuchen. Claudia wehrte sich nicht länger. Ich war froh darüber. Im Schockzustand sagt und tut man die seltsamsten Dinge. Ich wollte wirklich nicht mit ihr ringen, nicht mal wenn sie nur einen Arm halb gebrauchen konnte. Micah könnte sie wahrscheinlich bezwingen, zumindest solange sie verwundet war.
     
    Ich hielt immer ein Auge auf die Türen und Fenster gerichtet, doch während still die Zeit verging, hörte man lediglich den Wind in den Bäumen und die Sommergrillen. Allmählich wurde ich ruhiger. Diese Anspannung in den Schultern, die ich während eines Kampfes bekomme und immer erst bemerkte, wenn der Adrenalinspiegel sinkt, ließ nach und bedeutete mir, dass ich die Gefahr für ausgestanden hielt.
     
    Dann drang von Ferne etwas durch die sommerliche Ruhe: Sirenen. Streifenwagen, die sich näherten. Ich hatte keine Nachbarn. Und Schüsse hörte man in Jefferson County mit ziemlicher Regelmäßigkeit. Wer also hatte die Schießerei gemeldet ?
     
    Micah wandte mir sein fremdartiges Gesicht zu. »Wollen die zu uns?« Ich zuckte die Achseln. »Weiß ich nicht, ist aber wahrscheinlich.«
     
    Wir blickten auf die Leichen, dann sahen wir uns an. »Wir haben keine Zeit, sie zu beseitigen«, stellte er fest.
     
    »Ja«, sagte ich und schaute in die Runde. Merle beobachtete noch das Küchenfenster, die geborgte Schrotflinte im Anschlag. Zane war unter dem Tisch hervorgekommen, um für Cherry Krankenschwester zu spielen und ihr anzureichen, was sie brauchte. Sie hatte Claudia den Arm schon verbunden.
     
    Cherry schaute zu mir hoch. »Wenn sie jetzt die Gestalt wechselte, würden sich die Wunden teilweise schließen, aber ärztliche Versorgung bräuchte sie trotzdem noch.«
     
    »Die Polizei schießt auf Lykanthropen in Tiergestalt«, sagte ich.
     
    »Ich bleibe hier«, sagte Claudia mit zusammengebissenen Zähnen. »Je mehr Verletzte wir auf unserer Seite haben, desto freundlicher sind die Bullen.«
     
    Das war ein Argument. Ich sah Micah an. Die Sirenen waren schon sehr nah, fast vor dem Haus.
     
    »Du haust besser ab, Micah.« »Warum?«
     
    »Die Polizei wird ins Haus stürmen, eine Menge Leichen und Blut sehen. Da hat jeder Tiermensch eine gute Chance erschossen zu werden.«
     
    »Kein Problem«, sagte er, und sein Fell wich zurück wie eine Welle am Strand. Während die menschliche Haut hervortrat, bildeten sich die Knochen zurück. Es sah aus, wie wenn etwas in flüssigem Wachs versinkt. Ich hatte noch nie gesehen, dass sich jemand so beiläufig, so mühelos verwandelte, quasi als würde er sich umziehen, nur dass eine klare Flüssigkeit an ihm herablief und man Knochen knacken und das Fleisch darüber gleiten hörte. Nur seine Augen blieben dieselben. Dann stand er plötzlich als Mensch vor mir, wenn auch nass. Die Pfütze war viel größer als bei anderen Gestaltwechseln, die ich erlebt hatte; ich stand selbst drin und hatte es nicht einmal bemerkt.
     
    Plötzlich schwankte er und wollte sich am Küchenschrank festhalten, aber ich war dabei im Weg und musste ihm um die Taille greifen, damit er nicht umsank. »Der schnelle Wechsel hat seinen Preis.«
     
    »Ein solches Tempo habe ich noch nie gesehen«, sagt, Cherry.
     
    »Und er wird auch nicht bewusstlos«, sagte Merle. »Lasst ihm ein paar Minuten Zeit, dann geht's ihm wieder gut, abgesehen von dem Schleim.« Es klang bewundernd und man hörte noch etwas anderes: einen gewissen Neid.
     
    Die Sirenen hielten vor dem Haus, dann war es still. »Legt die Waffen weg. Ich will nicht aus Versehen erschossen werden«, sagte ich.
     
    Nathaniel gehorchte sofort. Ich musste Micah näher an mich ziehen, damit ich meine Pistole auf die Küchentheke legen konnte. Micah schauderte an mir. Ich sah ihn an und wollte fragen, ob er sich wieder besser fühlte, aber ich stockte, als ich in seine Augen sah. Stattdessen schob ich auch die andere Hand um seine Taille, damit ich ihn sicherer halten konnte. Er fühlte sich glitschig an. Es gelang ihm, eine Hand hinter mir auf die Arbeitsplatte zu

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