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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sollte ich hier weitermachen?« Dolph schüttelte den Kopf. »Verschwinden Sie, Zerbrowski. «
     
    Tapfer wie er war, guckte er mich an. »Sind Sie damit einverstanden, Anita?« Ich nickte, aber Dolph brüllte bereits: »Raus!«
     
    Zerbrowski warf uns noch einen letzten Blick zu und schloss die Tür mit den Worten: »Schreien Sie, wenn Sie etwas brauchen.« Die Tür schlug zu, und in der plötzlichen Stille konnte ich Dolph atmen hören, heftig und angestrengt. Ich roch seinen Schweiß, ein schwacher, kein unangenehmer Geruch, aber ein sicheres Zeichen dafür, dass Dolph unter Stress stand. Was war los?
     
    »Dolph?«
     
    Er sagte, ohne sich zu mir umzudrehen: »Ich bekomme eine Menge Druck Ihretwegen, Anita.«
     
    »Nicht bei diesem Fall«, erwiderte ich. »Von den Leichen, die Sie weggebracht haben, ist keine ein Mensch. Dem Gesetz nach sind Gestaltwandler Menschen, aber ich weiß, wie das läuft: Ein totes Monster ist kein Verlust.«
     
    Daraufhin drehte er sich um und lehnte sich mit verschränkten Armen an die Frisierkommode. »Ich dachte, Lykanthropen nehmen Menschengestalt an, wenn sie sterben.«
     
    »Das tun sie.« »Diese Schlangenwesen aber nicht.« »Richtig.« Wir sahen uns an. »Soll das heißen, das waren keine Lykanthropen ? «
     
    »Das soll nur heißen, dass ich nicht weiß, was sie waren. In der Mythologie gibt es die verschiedensten Schlangenmenschen, im Hinduismus, in den Voodoo-Religionen. Sie müssen gar nicht ursprünglich Menschen gewesen sein.«
     
    »Sie meinen, wie die Naga, die Sie vor zwei Jahren aus dem Fluss gezogen haben?« »Die Naga war unsterblich. Die drei Schlangenwesen heute haben die Silbermunition nicht überlebt.«
     
    Einen Moment lang schloss er die Augen, und als er mich wieder anblickte, sah ich, wie erschöpft er war. Es war keine körperliche, sondern eine seelische Erschöpfung, als trüge er schon sehr lange an einer großen Last.
     
    »Was haben Sie, Dolph? Was bringt Sie so in Rage?«
     
    Er ließ ein kleines Lächeln sehen. »In Rage.« Er schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Bettkante. Ich drehte mich auf dem Stuhl, sodass ich rittlings saß und Dolphs Gesicht sehen konnte.
     
    »Sie haben mich gefragt, welche Frau in meinem Leben mit den Untoten ins Bett geht.« »Das hätte ich nicht tun sollen. Es tut mir leid.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe mich danebenbenommen.« Die Wut kehrte in seine Augen zurück. »Ich verstehe nicht, wie Sie sich von ... von solchen Leuten anfassen lassen können.« Sein Widerwille war so stark, dass ich ihn körperlich spürte.
     
    »Diese Diskussion hatten wir schon. Sie sind nicht mein Vater. « »Aber ich bin Darrins Vater.« Ich riss die Augen auf. »Ihr Ältester? Der Anwalt?« Er nickte.
     
    Ich forschte in seinem Gesicht und traute mich nicht, etwas zu sagen. Aus Angst, etwas Falsches zu unterstellen. »Was ist mit Darrin?«»Er hat sich verlobt.«
     
    Ich sah seinen schrecklichen Ernst. »Wieso habe ich das Gefühl, dass ich nicht gratulieren sollte?« »Seine Verlobte ist ein Vampir, ausgerechnet ein Vampir.« Ich guckte verblüfft und war sprachlos.
     
    Seine wütenden Augen blickten mich drohend an. »Sagen Sie was.«
     
    »Ich weiß nicht, was Sie hören möchten, Dolph. Darrin ist älter als ich. Er ist erwachsen. Er hat das Recht, mit der Frau zusammen zu sein, die er will.« »Sie ist eine Leiche, Anita. Eine wandelnde Leiche.« Ich nickte. »Ja.«
     
    Er stand auf, durchmaß das Zimmer mit großen, zornigen Schritten. »Sie ist tot, Anita. Tot! Und von einer Toten kriegt man keine Enkelkinder.«
     
    Fast hätte ich laut gelacht, aber mein Selbsterhaltungstrieb war zu stark ausgeprägt. Schließlich sagte ich: »Das tut mir leid, Dolph, ich ... soweit ich weiß, stimmt das. Weibliche Vampire können kein Kind austragen. Aber Ihr jüngster, der Ingenieur, ist doch verheiratet.«
     
    Dolph schüttelte den Kopf. »Sie können keine Kinder kriegen.« Ich verfolgte, wie er auf und ab ging. »Das wusste ich nicht. Es tut mir leid.« Er setzte sich wieder aufs Bett und ließ die breiten Schultern hängen. »Keine Enkel, Anita.«
     
    Ich war noch immer sprachlos. Ich konnte mich nicht entsinnen, dass Dolph jemals so viel aus seinem Privatleben preisgegeben hätte. Ich war zugleich geschmeichelt und in Panik. Ich bin nicht gerade der geborene Zuhörer mit der starken Schulter und wusste nicht, was ich tun sollte. Wäre er einer meiner Leoparden gewesen, oder auch nur einer der

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