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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Wölfe, ich hätte ihn in den Arm genommen, ihm übers Haar gestrichen und so weiter, aber er war Dolph Storr, und ich glaubte nicht, dass er der Typ war, dem man übers Haar streichen konnte.
     
    Er starrte blind auf den Boden, die großen Hände schlaff im Schoß. Er wirkte so verloren, dass ich aufstand und zu ihm ging. Er rührte sich nicht. Ich legte eine Hand auf seine Schulter. »Das tut mir so leid, Dolph.«
     
    Er nickte. »Lucille hat sich in den Schlaf geweint, nachdem Darrin es uns eröffnet hatte.« »Ist es mehr das Vampir- oder das Enkel-Problem?«, fragte ich.
     
    »Sie sagt, sie ist zu jung, um Großmutter zu werden, aber ...« Plötzlich blickte er auf und wirkte so gequält, dass ich am liebsten wegsehen wollte. Ich musste mich zwingen, diesen gequälten Blick auszuhalten und alles, was er mitteilte. Dolph lic{'s mich so tief in ihn hineinschauen wie noch nie, und das hatte ich zu würdigen. Ich musste ihn anblicken, ihm zeigen, dass ich das alles sah. Eine Freundin hätte ich in dieser Situation umarmt, aber bei Dolph war das vermutlich nicht angebracht.
     
    Er wandte das Gesicht ab, und da versuchte ich doch, den Arm um ihn zu legen. Er ließ es nicht zu. Er stand auf und ging von mir weg. Aber ich hatte es versucht, und mehr konnte ich nicht tun.
     
    Als er sich wieder zu mir umdrehte, waren seine Augen ausdruckslos, das Gesicht die übliche Maske beim Verhör. »Wenn Sie mir etwas verschweigen, Anita, reiße ich Ihnen den Arsch auf.«
     
    Ich nickte und setzte meinerseits ein nichtssagendes Gesicht auf. Der Augenblick persönlicher Anteilnahme war vorbei, und ihm war es im Nachhinein peinlich, weshalb wir auf vertrautes Terrain zurückkehrten. Sollte mir recht sein. Ich hatte sowieso nicht gewusst, was ich sagen sollte. Doch ich würde nicht vergessen, dass er sich mir geöffnet hatte. Was immer es uns beiden nützte.
     
    »Eine Gruppe von Gestaltwandlern oder ähnlichen Wesen greift mich in meinem eigenen Haus an, tötet einen meiner Gäste, verletzt einen anderen, und Sie wollen mich festnehmen. Aus welchem Grund denn?«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Sie verschweigen mir etwas, Anita. Manchmal denke ich, Sie tun das aus Gewohnheit, manchmal, nur weil Sie mich ärgern wollen, aber Sie erzählen mir überhaupt nichts mehr.«
     
    Ich zuckte die Achseln. »Ich erzähle Ihnen, was ich kann, Dolph. Das soll nicht heißen, dass ich Ihnen heute etwas verschweige.«
     
    »Was ist mit Ihrem neuen Freund, dem mit den Katzenaugen?«
     
    Ich sah ihn groß an. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« »Micah Callahan. Ich habe gesehen, wie er Sie angefasst hat.« »Er hat meine Hand gestreift, Dolph.«
     
    Er schüttelte den Kopf. »Aber wie er das getan hat und wie weich Ihr Gesicht dabei wurde, war bezeichnend.«
     
    Jetzt war ich es, die auf den Boden starrte, und ich blickte erst wieder auf, als ich sicher war, kein verräterisches Gesicht zu machen. »Ich würde Micah nicht als meinen Freund bezeichnen.«
     
    »Als was dann?«
     
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir aus Ihrem Privatleben erzählt haben, Dolph, wirklich, aber ich muss deswegen nicht das Gleiche tun.«
     
    Sein Blick wurde hart. »Was ist das für eine Sache zwischen Ihnen und den Monstern, Anita? Sind wir einfachen Menschen nicht gut genug für Sie?« »Es geht Sie nichts an, mit wem ich mich treffe, Dolph.«
     
    »Ich habe nichts dagegen, dass Sie sich mit ihnen treffen, ich begreife nur nicht, wie Sie sich von denen anfassen lassen können. «
     
    » Es geht Sie nichts an, mit wem ich meine Freizeit verbringe, und erst recht, mit wem ich ins Bett gehe.« »Sie ficken Micah Callahan?« Ich sah ihm in die Augen, und mein Blick war ebenso zornig wie seiner. »Ja. Ja, das tue ich.«
     
    Er stand zitternd mit geballten Fäusten da, und einen Moment lang glaubte ich, er könnte tatsächlich zur Gewalt greifen, etwas tun, das uns beiden hinterher leid täte. Dann kehrte er mir den Rücken zu. »Gehen Sie, Anita, verlassen Sie das Zimmer.«
     
    Ich streckte die Hand aus, um ihn am Arm zu berühren, ließ sie aber wieder sinken. Ich wollte mich entschuldigen, aber das hätte es nur schlimmer gemacht. Es war mir peinlich, dass ich mit Micah Sex hatte, und das machte mich reizbar. Dolph hatte etwas Besseres verdient. Ich machte noch einen Versuch. »Das Herz will, was es will, Dolph. Man hat nicht vor, sein Leben zu komplizieren, es passiert einfach, und man tut das nicht mit Absicht und nicht um die Leute, die einen

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