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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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mein Puls raste. Ich hörte Jean-Claude reden, aber wohl nur in meinem Kopf, denn seine Lippen bewegten sich nicht. »Sei vorsichtig, was du anbietest, mon ami, meine Selbstbeherrschung ist heute Abend armselig.«
     
    Micah antwortete, als hätte er Jean-Claude auch gehört. »Ihr wart eine Menage ä trois mit dem Ulfric. Er hat sich getrennt. Ich bin hier und ich bleibe. Ich will Anitas Nimir.Raj sein, egal was das mit sich bringt.« »Wer sagt, dass wir eine Dreiecksbeziehung hatten ?« , brachte ich mühsam hervor.
     
    »Jeder.« Ich fragte mich, wer jeder war.
     
    Jean-Claude kroch wieder auf mich zu, quälend langsam und geschmeidig, voller Energie und voll drohender Gewalt. Es brachte meinen Puls zum Rasen, machte mir das Atmen schwer - mein Körper wurde feucht. Oh Scheiße, Scheiße, Scheiße.
     
    »Jean-Claude, nein.« Aber es wurde nur ein Flüstern.
     
    Sein Mund schwebte über meinem, dann drehte er den Kopf zu Micah. Ich verfolgte, wie sie sich aus nächster Nähe ansahen, und fühlte die Macht zwischen ihnen pulsieren. Jean Claude näherte sich ihm so langsam, als sähe ich alles in Zeitlupe. Micah saß abwartend da. Er kam ihm kein Stückchen entgegen, wich aber auch nicht zurück. Zuerst dachte ich, sie küssten sich, dann sah ich, dass zwischen ihren Mündern noch ein schmaler Streifen Platz war. Kein Kontakt, noch nicht. Ihre Lippen waren sich so nahe, und ich fühlte mich verlockt, sie beide zu berühren, doch Jean-Claude hielt den Abstand, ging nicht näher, bis Micah die Augen schloss, als könnte er Jean-Claudes glühenden Blick nicht mehr ertragen, als müsste er geblendet wegsehen.
     
    Und noch immer hielt Jean-Claude die letzte Distanz aufrecht. Es war nur ein Hauch zwischen ihnen, ein Zucken der Lippen hätte genügt, und so blieb er, hielt die Beinaheberührung aufrecht. Die Spannung wuchs, wuchs, wuchs, bis ich schreien wollte. Unbewusst war ich an sie herangerückt, und jetzt drehten sie gleichzeitig den Kopf zu mir. Mein Blick huschte zwischen ihnen hin und her. Augen wie blaues Feuer; Augen wie gelbgrüne Wolken. Während ich hinsah wurden Micahs Augen grüner, hellgrün wie Frühlingslaub. Er sah mich an. Ich weiß nicht, wieso, aber ich begriff im selben Moment, dass er mit diesen Augen jagte, mit diesem scharfen Blick, bei dem die Pupillen in der Farbe der Iris fast verschwanden.
     
    Ich merkte, dass ich die Ardeur zurückgedrängt hatte. Ich fühlte mich von beiden angezogen, konnte aber wieder klar denken, etwas fühlen außer der Glut. Wenn man eine Art metaphysischer Kontrolle praktiziert, hat man vielleicht auch ein Händchen für die anderen. Die Erleichterung machte mich ganz kraftlos; ich hätte mich auf der Stelle zusammenrollen und einschlafen können. Also würden wir nicht übereinander herfallen wie rasende Sexmonster. Jippieh!
     
    Ich zog mich langsam zurück, kroch von ihnen weg.
     
    Jean-Claude folgte mir mit den Augen, griff aber nicht nach mir. Die Art, wie er dabei auf allen vieren blieb, verriet, das, ihn die Ardeur noch im Griff hatte. Doch wenn ich eine Berührung weiterhin vermeiden konnte, wäre alles gut. Er beobachtete mich wie ein Verhungernder, der seine erste Mahlzeit nach Tagen wegkriechen sieht. Doch er spielte fair und blieb, wo er war. Er kannte die Regeln. Micah nicht.
     
    Micah griff nach mir, und ich wich blitzartig zurück, mit meiner neu erworbenen Schnelligkeit. Doch Micah war auch kein Mensch. Er folgte mir so schnell, dass ich es nicht sehen konnte, und war plötzlich über mir. Es war übersinnlich.
     
    Dicht über mir in Liegestützhaltung hielt er inne. Vorsichtig, um Körperkontakt zu vermeiden, zog ich einen Arm unter ihm weg, konnte noch »Nein, nicht!« sagen, dann passierten zwei Dinge gleichzeitig: Micah ließ sich auf mich sinken, und Jean-Claude nahm meine Hand. Vielleicht glaubte er, ich hätte sie nach ihm ausgestreckt, ich weiß es nicht. Aber im Augenblick der Berührung überflutete, durchströmte uns die Leidenschaft, und alles andere war vergessen.
     

50
     
    Wir küssten uns, und es war, als würde ich vom Mund abwärts zerfließen. Meine Hände glitten über die Seide von Micahs Hemd, und es war nicht genug. Ich riss daran, zerrte es ihm vom Leib, bis ich die glatte Festigkeit seiner Brust, seiner Haut großflächig und warm unter den Fingern spürte. Plötzlich presste mich Micah auf den Boden. Ich machte die Augen auf und fand Jean-Claude über uns; er lag auf Micah und drückte uns beide zu Boden. Kurz

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