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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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unterbrochen war, änderte daran nichts.
     
    Jean-Claude kroch langsam aus dem glänzenden Vorhangnest, jede Bewegung geschmeidig und gefährlich. Noch nie hatte er so raubtierhaft gewirkt wie in diesem Moment.
     
    »Jean-Claude«, flüsterte ich, »nicht.« Doch ich konnte mich nicht rühren. Ich starrte ihn an wie ein Vögelchen, das von der herangleitenden Schlange fasziniert ist, gefangen zwischen Schrecken und Bewunderung.
     
    Plötzlich stand Asher in der Vorhanglücke. Jean-Claude erstarrte. Aber es war nicht die völlige Reglosigkeit der alten Vampire, sondern erstrahlte eine vibrierende Energie aus, mehr wie eine Großkatze, bevor sie zum Sprung ansetzt.
     
    »Jean-Claude, du musst die Ardeur besser in den Griff kriegen.« Asher schlang die Arme uni sich, als spürte er sie selber ein bisschen. Er hatte die neuen Gesichter bemerkt und vollführte seinen geübten Kopfschwung, um die goldblondcn Haare über die vernarbte Gesichtshälfte gleiten zu lassen.
     
    »Ich kann nicht«, sagte Jean-Claude mit tiefer, rauer Stimme.
     
    Ich hatte Angst gehabt, aber jetzt erlebte ich schieres Entsetzen. Ich blickte zu Asher hoch und sah ihn durch einen Schleier der Erinnerung an viele gemeinsame Berührungen, an all seine Schönheit und flüsterte: »Hilf uns!«
     
    »Dann werde ich genauso hineingezogen, das hilft keinem.« »Asher, bitte!«
     
    »Sobald er sich sättigt, wird alles gut. Lass es ihn einfach tun. « Ich schüttelte den Kopf. »Nicht hier, nicht so.« Micah sagte: »Wenn es doch hilft, warum nicht?«
     
    Ich sah ihn an, und dass ich mich ihm zuwandte, genügte. Ich hielt den Atem an, meine Lippen teilten sich. Es war, als ob sich die Ardeur an ihn erinnerte, wie an eine saftige Speise, die sie noch einmal schmecken wollte.
     
    »Du verstehst das nicht«, sagte ich und hatte zweimal dazu ansetzen müssen. »Anita lässt Jean-Claude nicht«, erklärte Zane. Er und Cherry saßen am fernen Ende des Sofas und beobachteten uns mit großen Augen, auf Abstand bedacht.
     
    »Ich dachte, sie ist sein menschlicher Diener«, sagte Micah. »Das ist Sie«, flüsterte Jean-Claude.
     
    Diese drei Worte zwangen mich ihn anzublicken, in diese funkelnden blauen Augen zu starren. Er konnte mich mit seinem Vampirblick nicht mehr willenlos machen, weil ich sein menschlicher Diener war, doch heute Abend spürte ich die Gewalt seines Blickes. Ich wollte sein Gesicht in beide Hände nehmen, seine halb geöffneten Lippen schmecken.
     
    »Anita!« Ashers Stimme ließ mich herumfahren. »Hilf mir.« »Er kann sich an mir sättigen«, sagte Micah ruhig. Jeder drehte den Kopf und starrte ihn an.
     
    Er wirkte nicht mehr ganz so selbstsicher. Irgendetwas sah er in unseren Gesichtern, das ihn zögern ließ. Doch er blieb bei seinem Vorschlag. »Wenn ein bisschen Blut das Problem löst, dann bin ich bereit.«
     
    »Blut hat er heute Abend schon gehabt«, sagte Asher. »Er braucht etwas anderes, er muss ... voir les anges.« »Sprich Englisch, Asher, selbst ich hab das nicht verstanden«, sagte ich.
     
    Er wedelte mit der Hand, wie um wegzuwischen, was er gesagt hatte. »Er braucht Erlösung, ein ...« Er rasselte ein paar französische Ausdrücke herunter, und ich kam nicht mehr mit. Er musste in großer Bedrängnis sein, wenn ihn sein Englisch verließ.
     
    »Es ist die Ardeur, die Jean-Claude befriedigen muss«, erklärte ich und vermied es peinlich, Micah anzusehen. »Er braucht Sex, kein Blut«, sagte Nathaniel. Er klang ruhig, stand aber inzwischen so weit wie möglich von uns weg. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen.
     
    »Als du dich das erste Mal an mir gesättigt hast, ging es ohne Geschlechtsverkehr, nur mit Körperkontakt«, sagte er. Ich nickte, ohne einen der Männer anzusehen. »Ich weiß.« »Kontakt ist okay«, sagte Micah.
     
    Ich musste ihn ansehen, und meine Verblüffung war für einen Augenblick groß genug, dass ich mich von der Ardeur freimachen konnte. »Was für Kontakt?«
     
    »Sexueller Kontakt.« Sein Gesicht war ernst, seine Augen ebenfalls, als könnte auch er wieder klar denken. »Ich habe gesagt, dass ich alles tun werde, um dein Nimir-Raj zu sein, Anita. Was muss ich tun, um dich zu überzeugen, dass ich es ernst meine?«
     
    »Was bietest du an, Micah?« »Was immer du brauchst.« Er sah an mir vorbei zu Jean-Claude, »Was ihr beide braucht.«
     
    Ich fühlte es wie einen physischen Ruck, als Jean-Claude aufmerkte, und die Ardeur kam zurück, mit voller Macht. Mir stockte der Atem,

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