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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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begegnete ich seinem Blick und sah die Wut wie blindes, blaues Feuer, dann packte er Micah mit beiden Armen und riss ihn von mir weg.
     
    Ich setzte mich auf, sah sie ringend über den Boden rollen. Ärger, Frustration und totale Erschöpfung überfielen mich, bis für die Ardeur kein Platz mehr war. Ich war es leid, zu kämpfen, so leid.
     
    Ich roch Blut; der Geruch fuhr mir wie ein heißer Dorn in den Leib, war beinahe erregend. Mir reichte es. Ich zog die Browning und schwenkte sie mit ausgestrecktem Arm zielend im Kreis. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich Micah und Jean-Claude im Visier. Für den Bruchteil einer Sekunde war es mir bewusst. Dann registrierte ich, dass außer uns niemand mehr da war. Gut zu wissen, dass wir keine Zuschauer mehr hatten. Ich zielte auf das üppige weiße Sofa und schoss. Eines der kleinen Kissen schnellte in die Höhe. Innerhalb der Steinmauern war der Knall ohrenbetäubend, als ob die schweren Vorhänge ringsherum den Schall festhielten, anstatt ihn zu dämpfen.
     
    Die beiden Männer erstarrten. Micah hatte die Hände in Pranken verwandelt und seine Krallen jean-Claude in den Rücken gebohrt, weil er woanders nicht hinreichte. Jean-Claude hatte das Gesicht an Micahs Hals gedrückt, Arme und Beine um ihn geschlungen, sodass bei ihm selbst alle lebensgefährlichen Angriffsstellen verdeckt waren, während er Micah an die Kehle ging.
     
    Ich zielte auf sie. »Aufhören, aufhören, alle beide, oder die nächste Kugel trifft einen von euch. Ich schwöre bei Gott, dass ich euch erschieße.«
     
    Jean-Claude richtete sich auf, Mund, Kinn und Hals voller Blut. Da war so viel Blut, dass ich Angst hatte, zu Micahs Hals zu sehen. Micah ließ die Krallen in Jean-Claudes Rücken. Ich sah die angespannten Muskeln, als wäre er drauf und dran, die Krallen tiefer ins Fleisch zu treiben.
     
    »Der Nimir-Raj hält mich fest, ma petite, ich kann nicht weg.« »Micah, lass ihn aufstehen.«
     
    Micah rührte sich nicht, und eigentlich konnte ich es ihm nicht verübeln, aber ... ich zielte auf seinen Kopf, weil ich nichts anderes von ihm vor die Mündung bekam. Kurz stieg Panik in mir auf, weil ich vielleicht wirklich gezwungen wäre, abzudrücken, dann wurde ich ganz ruhig und stand in dieser Stille, diesem Weißen Rauschen, das immer kam, wenn ich tötete. Es gab kein Gefühl mehr, es gab fast nichts anderes mehr.
     
    «Ich werde dich töten, Micah.« Es klang so leer, wie ich mich fühlte.
     
    Langsam drehte er den Kopf, um mich anzusehen. Von der linken Halsseite floss ihm das Blut über Schulter und Brust. Er war von seinem eigenen Blut durchnässt. Es quoll hervor, aber nicht gleichmäßig, sondern stoßweise im Rhythmus des Herzschlags. Scheiße.
     
    »Lass ihn aufstehen, Micah. Er hat deine Halsschlagader verletzt.« Ich senkte die Waffe und näherte mich ihnen. Micah sah zu dem Vampir hoch, ohne die Krallen einzuziehen. »Wenn ich sterbe, nehme ich ihn mit.«
     
    »Einem Nimir-Raj mit solchen Kräften sollte es nicht schwerfallen, diese kleine Wunde zu schließen«, sagte Jean-Claude aus dieser intimen Umklammerung.
     
    Micah zog die Krallen ein. Jean-Claude stützte sich auf die ausgestreckten Arme, um aufzustehen, als ich Micahs plötzliche Muskelspannung sah. Er schlug mit unglaublicher Schnelligkeit zu. Jean-Claudes Kehle hatte nicht mal angefangen zu bluten, da hatte Micah die Hand schon wieder bei sich. Dann quoll ein Schwall aus Jean-Claudes Hals.
     
    »Schließ die mal«, sagte Micah.
     
    Ich stand da und musste zusehen, wie sie langsam verbluteten. Was für eine gottverdammte Scheiße.
     

51
     
    Jean-Claude fiel zur Seite und rollte sich von Micah weg. Das Blut spritzte heraus, während er auf Händen und Knien hustete, wie um die Kehle freizukriegen. Dabei pumpte das Blut noch schneller heraus.
     
    Ich kreischte, zuerst wortlos, dann fiel mir etwas Besseres ein. Ich kreischte: »Asher!«
     
    Micah wuchs bereits schwarzes Fell, seine Knochen verschoben sich, kurz sah man rötliches Muskelfleisch. Er wechselte die Gestalt und heilte sich damit, aber bei Jean-Claude war keine heilende Verwandlung möglich.
     
    Ich fasste ihn am Arm, und im Augenblick der Berührung loderte die Macht unserer Zeichen zwischen uns. Ich würgte an meinem eigenen Blut, drohte daran zu ersticken. Starke Finger bohrten sich in meine Arme, Finger wie aus Stein. Ich blinzelte und sah Jean-Claudes Gesicht glühen wie eine Alabasterbüste mit Innenbeleuchtung. Die Kinnpartie leuchtete

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