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Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Anita Blake 12 - Nacht der Schatten

Titel: Anita Blake 12 - Nacht der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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dachte nur an eines: ihn anzufassen.
     
    Er schloss die Augen und streckte die Hand aus. »Nein, ma petite, komm nicht näher.«
     
    Ich zögerte eine Sekunde, dann ging ich weiter. Ganz schwach nahm ich sein Eau de Cologne wahr. Ich wollte in seine Haare greifen, seinen Duft in die Finger schließen.
     
    Plötzlich wich er zurück, stolperte über den Vorhangsaum. Er wirkte beinahe erschrocken. »Ma petite, ich dachte, ich könnte dich vor der Ardeur abschirmen, aber ich kann es nicht.«
     
    Ich blieb abrupt stehen und sah ihn missbilligend an. Das Denken fiel mir schwer. Darum blieb ich, wo ich war, fast in Reichweite, aber nicht ganz. »Was ist denn los, Jean-Claude?«
     
    »Ich habe mich heute Abend gesättigt, aber nicht die Ardeur.« »Das ist es also, was ich spüre«, sagte ich, »die Ardeur.« »Oui, ich schirme dich ab, so sehr ich kann, aber du spürst sie trotzdem. Das ist noch nie passiert.« »Kommt das, weil ich sie jetzt auch habe?«
     
    »Wahrscheinlich ja, denn das ist das Einzige, was sich geändert hat. « »Du wirst in dem Zustand keine große Hilfe bei Damian sein können, nicht wahr?«
     
    Er seufzte und blickte zu Boden. »Ich muss alle meine Gelüste stillen, ma petite. Seit Jahrhunderten hatte ich nicht mehr solche Schwierigkeiten. Dass ich sie auf dich übertragen habe, hat mich scheinbar beeinträchtigt. Das habe ich erst bemerkt, als du das Haus betreten hast.«
     
    »Du meinst, du hast dich besser in der Gewalt, wenn ich weiter weg bin?« Er nickte.
     
    »Was ist denn diese >Ardöhr< eigentlich?«, wollte Bobby Lee wissen.
     
    Ich drehte den Kopf nach ihm. »Wenn wir meinen, dass du es wissen solltest, sagen wir es dir.«
     
    Bobby Lee zog die Brauen hoch und machte eine beschwichtigende Geste. »Du bist der Boss ... fürs Erste.« Ich ließ das unkommentiert und wandte mich Jean-Claude zu. »Was sollen wir tun?«
     
    Nathaniel machte einen Vorschlag. »Wir sättigen ihn.«
     
    Ich sah ihn über die Schulter an, und der Blick genügte. Er hob die Hände und stellte sich an den Kamin. Alle anderen hatten sich gesetzt, außer Gil, der neben einem Sessel am Boden kauerte und ein Kissen an sich drückte.
     
    Ich wandte mich erneut Jean-Claude zu, und diesmal war es Micahs Stimme, die mich den Kopf drehen ließ. »Ich habe Anita schon -« Er stockte und änderte die Formulierung. »Schon unter dem Einfluss der Ardeur erlebt, und das hier sieht mir anders aus. Sie ist viel zu ruhig dafür.«
     
    Jean-Claude sah an mir vorbei zu ihm, zum ersten Mal, wie ich glaube. Sein Blick wanderte an ihm rauf und runter, ziemlich taxierend, als überlegte er, ihn zu kaufen, oder als wollte er ihn beleidigen.
     
    Micah bemerkte das entweder nicht, oder er war dagegen immun, jedenfalls kam er zu uns. Er bewegte sich in seiner eigenen Machtfülle und wirkte selbst hier in Jean-Claudes Umgebung äußerst selbstbewusst und unbefangen. Er ging wie ein Tänzer, fest, anmutig, kraftvoll. Bei dem Anblick zog sich mein Unterleib zusammen. Jean-Claude stieß einen kleinen Laut aus. Ich drehte mich um, aber zu spät, seine Schilde zersprangen, und die Ardeur überrollte mich. Meine Haut glühte, mein Atem stockte, mir verschwamm die Sicht in bunten Lichtstreifen. Jean-Claudes Verlangen marschierte über mich, durch mich, in mich hinein. Es brüllte in meinem Kopf, tanzte an meinen Nerven entlang, strömte durch meine Adern. In dem Moment hätte er alles von mir verlangen können, ich hätte ja gesagt.
     
    Mein Blick wurde klar, und ich fand Jean-Claude auf dem Boden, halb verwickelt in eine Vorhangbahn, die er heruntergerissen hatte, sodass er in einem silber-weißen Nest saß. Sein Gesicht war schlaff vor Gier, die Augen loderten blau.
     
    Ich war auf den Knien und erinnerte mich nicht, gestürzt zu sein. Micah griff nach meinem Arm, vermutlich um mir aufzuhelfen, doch sowie er mich berührte, sprang die Ardeur über. Er fiel neben mich, als hätte er einen Schlag mit einem Hammer bekommen; seine Beine gaben einfach nach. »Oh mein Gott«, flüsterte er.
     
    Die Leibwächter setzten sich in Bewegung, und ich musste schreien: »Nicht!« Mein Ton musste überzeugend gewesen sein, denn alle drei erstarrten. »Keiner darf uns anfassen, keiner«, rief ich schrill und aufgeregt. Die Ardeur drohte sonst auf alle überzugehen. Wir hatten schon genug Probleme.
     
    Micah hatte mich losgelassen, seine Hände lagen kraftlos in seinem Schoß, doch die Verbindung war hergestellt, und dass der Körperkontakt

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