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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einen recht guten Überblick über den Planeten verschafft und können Abstecher zu jedem Ort unternehmen, wo wir Spuren menschlicher Besiedlung vermuten. Morgen früh um 0230 Uhr gehen wir an Bord der Erica. Noch irgendwelche Fragen?«
    »Und was machen wir, wenn es da drunten nur so
    wimmelt von diesen Dingern?« fragte Nev und
    schluckte krampfhaft.
    »Was würden Sie denn tun, Nev?« wollte Benden
    wissen.
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    »Türmen!«
    »Na so was, Mister!« Tadelnd schnalzte Ni Morgana
    mit der Zunge. »Wie wollen Sie jemals Ihr Wissen über xenobiologische Organismen erweitern, wenn Sie nicht jedes Exemplar, das Ihnen über den Weg läuft, gründlich unter die Lupe nehmen?«
    Fähnrich Nev quollen beinahe die Augen aus dem
    Kopf. »Ich bitte um Entschuldigung, Lieutenant, aber Sie sind der Wissenschaftsoffizier.«
    »Ja, das bin ich.« Ni Morgana stand auf, und das
    Scharren ihres Stuhls übertönte das dankbare Gemurmel am Ende des Tisches, wo die vier Marines saßen, die das Landeteam begleiten sollten.
    Nach dem Start der Amherst flog die Gig in flottem Tempo auf die blaue Murmel im All zu, die Rubkats dritten Planeten darstellte. Allmählich füllte er den Bildschirm im Bug aus, eine helle, heitere Welt, wunderschön und harmlos.
    Benden hatte den Kurs der Gig so gesetzt, daß sie den geosynchronen Orbit der drei Kolonistenschiffe
    kreuzten, weil er hoffte, eventuell eine Nachricht aufzufangen. Doch als er die Kommunikationskanäle öffnete, erhielt er lediglich das Standard-Identifikations-signal, das den Namen und das Ziel der Yokohama preisgab.
    »Das muß noch gar nichts bedeuten«, meinte Saraidh, als sie Bendens Enttäuschung bemerkte. »Wenn die
    Kolonie sich eingerichtet hat und alles wie am
    Schnürchen läuft, haben sie für diese ausgeschlachteten Schiffshüllen keine Verwendung mehr. Obwohl ich
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    finde, daß es ein trauriger Anblick ist«, fügte sie hinzu, als Rubkat plötzlich die geisterhaften Schiffe beleuchtete.
    »Wieso?« fragte Nev verdutzt.
    Saraidh hob ihre schmalen, eleganten Schultern.
    »Machen Sie sich kundig, welche Schlachten diese
    Kreuzer geschlagen haben, dann bedeutet Ihnen ihre
    derzeitige Desuetude* vielleicht mehr.«
    »Ihre was?« Nev schaute verständnislos drein.
    »Schlagen Sie das auch im Lexikon nach«, konterte
    sie und buchstabierte das Wort in einem beinahe über-drüssigen Tonfall.
    »Alte Seefahrer sind nicht so leicht umzubringen«,
    murmelte Benden. Während er die drei Schiffe anstarrte, schnürte sich ihm die Kehle zusammen und
    seine Augen wurden feucht. Langsam driftete die Gig weiter und ließ die ausgedienten Kreuzer auf der ihnen zudiktierten Bahn zurück.
    »Soldaten, nicht Seefahrer«, korrigierte Saraidh.
    »Aber das Zitat paßt.« Stirnrunzelnd las sie die Daten auf ihrem Paneel ab. »Ich registriere zwei Funksignale.
    Eines stammt von der ursprünglichen Landestelle, das andere ist viel weiter südlich plaziert. Vergrößern Sie mir bitte mal die südliche Hemisphäre, Ross. Bei siebzig Grad Länge und fast zwölfhundert Klicks von dem stärkeren Signal entfernt.« Ross und Saraidh tauschten * Aus dem Lateinischen desuetudo: außer Gebrauch. Gemeint ist in diesem Fall ein außer Dienst gestelltes Schiff. — Anm. d.
    Übers.
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    einen Blick. »Vielleicht gibt es dort Überlebende!
    Aber sehr weit im Süden, und hinter Bergketten von
    beachtlicher Höhe. Die Gipfel reichen von
    zweitausendvierhundert bis mehr als neuntausend Meter über Meeresniveau. Zuerst landen wir an der Stelle, die im Protokoll angegeben ist.«
    Als die Gig in einem flachen Winkel die nördliche
    Polkappe passierte, sahen sie, daß auf dieser Halbkugel ein stürmischer und bitterkalter Winter herrschte. Der größte Teil der Landmasse ruhte unter Schnee und Eis.
    Die Instrumente entdeckten keine Energie-und
    Lichtquelle, und nur sehr geringe Hitzeausstrahlungen in Gebieten, wo Menschen normalerweise siedelten, wie zum Beispiel an Flüssen, auf Ebenen oder in Meeresnähe.
    Über der großen Insel, an dem Punkt, der dem
    Nordkontinent am nächsten lag, flackerte die Andeu—
    tung eines Blip über den Radarschirm. Doch das Echo-signal war zu schwach, um auf eine nennenswerte Zu—sammenballung von Siedlern hinzuweisen. Wenn sich
    die Pioniere mit der für neugegründete Kolonien typischen Zuwachsrate vermehrt hatten, mußten jetzt an die fünfhunderttausend Menschen auf Pern leben, selbst wenn man – bedingt durch Naturkatastrophen und die Härten einer primitiven Gesellschaft – eine

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