Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
wieder
    einsteckten.
    Sowie die Luftschleuse aufging und die Rampe aus—
    fuhr, verstummte die kleine Menge. Aller Augen rich-356
    teten sich auf den Greis, der die Schultern durchdrückte und ein herablassendes Lächeln aufsetzte.
    »Endlich sind Sie hier!«
    »Das Hauptquartier der Konföderation erhielt eine
    Nachricht«, begann Ross Benden. »Unterschrieben von einem gewissen Theodore Tubberman. Sind Sie derjenige?«
    Der Alte schnaubte angewidert durch die Nase. »Ich
    bin Stev Kimmer.« Seine Hand schnellte an die Stirn, einen zackigen militärischen Gruß parodierend. »Tubberman ist seit langem tot. Im übrigen habe ich die Peilkapsel konstruiert.«
    »Sehr gute Arbeit«, erwiderte Benden. Aus unerfindlichen Gründen scheute er plötzlich davor zurück, seinen Namen zu nennen. Statt dessen stellte er Saraidh ni Morgana und Fähnrich Nev vor. »Aber weshalb schickten Sie die Kapsel an das Hauptquartier der Konföderation, Kimmer?«
    »Es war nicht meine Idee. Tubberman bestand darauf.« Kimmer zuckte die Achseln. »Er bezahlte mich für meine Tätigkeit als Konstrukteur, nicht, weil er von mir einen guten Rat wollte. Wie es aussieht, sind Sie ohnehin viel zu spät gekommen.« Ärgerlich furchte er die Stirn.
    »Seit Eintreffen der Nachricht ist die Amherst das erste Schiff, das in den Sagittarius-Sektor flog«, erklärte Saraidh ni Morgana, unbeeindruckt von der Kritik. Ihr war aufgefallen, daß Ross seinen Namen verschwieg, und sie konnte sich denken, daß es dafür einen triftigen Grund gab. Sie hoffte nur, daß Fähnrich Nev die
357
    Unterlassung gleichfalls bemerkt hatte. »Wir kommen gerade von dem ursprünglichen Landeplatz der
    Kolonisten.«
    »Dann ist also niemand nach Landing zurückgekehrt?« hakte Kimmer nach. Benden fand seine Gewohnheit, andauernd den Flottenoffizieren ins Wort zu fallen, höchst anmaßend. »Nachdem der Fädenfall aufgehört hatte, hätten sie eigentlich die alte Niederlassung wieder besiedeln müssen. Denn dort befindet sich das Boden/Bord-Interface.«
    »Das Interface funktioniert nicht mehr«, erwiderte
    Benden und gab sich Mühe, seine Verärgerung über den arroganten alten Mann zu vertuschen.
    »Dann sind alle tot«, behauptete Kimmer rundweg.
    »Die Fäden haben sie erwischt!«
    »Fäden?«
    »Ja, Fäden.« Kimmers schwelender Zorn war durchsetzt mit tief empfundenen, kreatürlichen Emotionen, nicht zuletzt einer schrecklichen Angst. »So nannten sie den Organismus, der den Planeten angriff. Weil er wie ein Regen aus todbringenden Fäden vom Himmel fiel, alles auffraß, mit dem er in Berührung kam, ob Mensch, Tier oder Pflanze. Wir verbrannten die Fäden in der Luft, am Boden, tagaus, tagein. Nicht, daß es etwas genützt hätte. Wir sind die letzten, die von der Kolonie übrigblieben. Elf Personen, und wir überlebten nur, weil wir uns in einer Felswand verschanzten, Vorräte horteten und auf Hilfe warteten.«
    »Sind Sie sicher, daß es keine weiteren Überlebenden gibt?« vergewisserte sich Ni Morgana. »Während der 358
    acht oder neun Jahre vor dem Angriff muß die Kolonie doch gewachsen sein.«
    »Ehe die Fäden vom Himmel fielen, lebten hier beinahe zwanzigtausend Menschen, doch wir sind der
    kümmerliche Rest«, antwortete Kimmer. »Zum Glück
    haben Sie doch noch den Weg hierher gefunden. Mit
    einem so kleinen Genpool konnte ich keine weiteren
    Generationen mehr riskieren.« Eine der Frauen, die
    Kimmer sehr ähnlich sah, zupfte ihn am Ärmel. »Meine Tochter erinnert mich daran, daß wir unsere heiß-
    ersehnten Retter gebührend empfangen sollten. Kommen Sie mit. In Erwartung dieses Tages habe ich etwas aufgespart.«
    Lieutenant Benden bedeutete Sergeant Greene und
    einem weiteren Marine, den Landetrupp zu begleiten, dann folgte er Ni Morgana die Rampe hinunter, wobei Nev ihm in seinem Übereifer auf die Hacken trat.
    Kimmers kleine Schar, die sich schweigend zurück—
    gehalten hatte, während der Greis sich mit den Neuankömmlingen unterhielt, erging sich nun in allerhand freundlichen Gesten. Jeder lächelte. Doch Benden entging nicht, daß die drei ältesten Männer irgendwie verkrampft wirkten. Sie hielten sich ein wenig abseits von den Frauen und Jugendlichen, so daß Ross schlußfolgerte, sie wollten absichtlich auf Distanz gehen.
    Vom Typ her waren sie Asiaten. Das pechschwarze
    Haar trugen sie so kurz, daß die Ohrläppchen freiblieben. Sie waren schlank und schienen in körperlich bester Verfassung zu sein.
359
    Die älteste Frau, die den dreien

Weitere Kostenlose Bücher