Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
alles erst einmal dort ist?«
    erkundigte sich Gunnar.
    »Nun, meine Lieben, dann entscheiden wir, was per
    Schiff weiter in den Norden befördert wird.« Bei dem allgemeinen Gemurre, das einsetzte, zwang er sich zu einem zuversichtlichen Lächeln. »Aber dieses Mal brauchen wir nichts zu überstürzen.«
    »Der Platz, den sie im Norden ausgesucht haben, liegt verdammt weit weg«, meinte Anders Sejby in
    gleichmütigem Tonfall. Der Mann mit der Statur eines Bären besaß ein phlegmatisches Temperament, bewegte 61
    sich jedoch mit überraschender Behendigkeit. Er hatte große Hände, große Füße, muskulöse Schultern und
    stämmige Beine, die die Nähte seiner wasserdichten
    Hose zu sprengen drohten. Am liebsten ging er barfuß und mit nacktem Oberkörper, doch auf dem ganzen
    Planeten gab es keinen Menschen, der nicht be—
    denkenlos mit ihm bis ans Ende der Welt gesegelt wäre, Jim Tillek eingeschlossen. »Gibt es da so etwas wie eine Anlegestelle? Oder müssen wir das Zeug mit Hilfe von Leichtern löschen?«
    Jim sah ihn verdutzt an. »Keine Ahnung. Aber ich
    werde es herausfinden.«
    »Heißt das«, hakte der aufbrausende Ben nach, »daß
    wir uns jetzt den Schwanz ausreißen, und das ohne …?«
    Jim hob die Hand, um Bens Protest im Keim zu ersticken. »Alles wird bestens vorbereitet.«
    »Ich wette, bis zu diesem Zeitpunkt ist noch rein gar nichts geschehen.«
    »Sei nicht so pessimistisch, Ben«, ermahnte Jim und legte seine Hand wie segnend auf die salzverkrusteten Locken des Delphineurs. »Bis wir eintreffen, ist eine Lände gebaut. Das hat der gute Admiral Benden mir feierlich versprochen.«
    Ben schnaubte gereizt durch die Nase.
    »Und jetzt«, fuhr Jim fort, »besprechen wir den morgigen Einsatzplan.«
     
    Der Garben brach zuerst aus. Gleichzeitig mit der Warnung erhielten sie den Rat, Monaco binnen zwei Stun-62
    den zu räumen, wenn möglich noch früher. Später erinnerte sich keiner mehr an alle Einzelheiten dieser Eva-kuierungsphase. Bis zur letzten Sekunde wurde an der Anlegestelle fieberhaft gearbeitet, doch keines der gro-
    ßen Schiffe, weder die Cross noch die Perseus, waren vollbeladen, als Alarm gegeben wurde und sie in See stachen. Sie segelten knapp aus der mutmaßlichen Gefahrenzone heraus. Falls nach der Eruption noch etwas vom Pier – und den dort lagernden Gütern – übrig sein sollte, würde man umkehren und die Fracht aufnehmen.
    Niemand sollte jedoch das atemberaubende Schauspiel des Vulkanausbruchs vergessen, beobachtet aus sicherer Entfernung. Ein Schauder packte die Menschen, und es zerriß ihnen schier das Herz, mitansehen zu müssen, wie die Siedlung, die sie erst vor kurzer Zeit errichtet hatten, in einem Hagel aus Asche und glühenden Auswurfbrocken unterging und dann hinter dichten grauen Qualmwolken verschwand.
    »Ist jeder evakuiert worden?« fragte Theo, die an der Steuerbordseite der Cross den Kopf aus dem Wasser
    steckte.
    »Ja. So lautet jedenfalls der letzte Bericht«, erwiderte Jim. »Willst du an Bord kommen?«
    Theo hob die Augenbrauen angesichts der überfüllten Schaluppe.
    »Himmel noch mal, nein, Jim. Bei Dart fühle ich
    mich besser aufgehoben.« Wie gerufen, tauchte der
    Delphin plötzlich auf und schob seine Rückenflosse
    unter Theos Hand, die die Delphineurin beim
    Wassertreten leicht kreisen ließ. »Siehst du, was ich 63
    meine …« Sie verstummte, als der schlanke kleine
    Delphin sie vom Schiff fortzog, weiter in die offene Bucht hinein.
    Schließlich, als klar war, daß es nichts mehr zu
    bergen gab, und fast alles, außer ein paar beschädigten oder verbrannten Sachen sowie Trümmer von der
    Strandaufsicht im Sand vergraben wurde, erlaubte es Jim, daß die Southern Cross als letztes Schiff die Monaco-Bucht verließ.
    »Was ist mit der Glocke?« fragte Ben, als man die
    Laufplanke einholte.
    Jim dachte kurz nach und spähte blinzelnd zur Glocke hoch. »Die bleibt, wo sie ist. Den Delphinen bereitet es so viel Vergnügen, sie zu läuten.«
    »Auch wenn keiner da ist, der sie hören könnte?«
    Jim stieß einen schweren Seufzer aus. »Ehrlich, Ben, mir fehlt einfach die Kraft, um sie abzumontieren.« Er schaute über die mit festgezurrten Kisten vollgestopften Decks. »Und wo, zum Kuckuck, sollten wir ein solches Monstrum noch unterbringen?« Energisch schüttelte er den Kopf. »Wir können ja später zurückkommen und sie holen. Sowie sich die Vulkane wieder beruhigt haben, wird Ezra ohnehin das Akki-Interface checken wollen.« Dann befahl er, die

Weitere Kostenlose Bücher