Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
hockten die Feuerechsen auf dem Pier, wobei ihre glutvollen Augen mit den zahlreich montierten Scheinwerfern der Notbeleuchtung um die Wette
    funkelten.
    Die Große Glocke riß alle aus tiefstem Schlummer;
    Jim und Efram taumelten benommen nach draußen, um
    festzustellen, was los war. Kibby und Dart balgten sich darum, wer von ihnen als nächster an der Kette ziehen durfte.
    »Guten Morgen, guten Morgen, guten Morgen«,
    singsangten mehrere hundert Delphine, so frisch und ausgelassen wie eh und je; die Bergungsaktion faßten sie als einen kolossalen Spaß auf, den ihre Landfreunde sich ausgedacht hatten, um ihnen eine Freude zu bereiten.
58
    Stöhnend, im Halbschlaf, lehnten sich Jim und Efram aneinander. Der Wind hatte gedreht und wehte nun vom Land in Richtung Meer, das würde ihre Arbeit wesentlich erschweren. Die mit Schwefel-und Chlor-dämpfen übersättigte Luft ließ die Augen tränen und reizte die Atemwege. Den Delphinen schien die verpestete Atmosphäre zum Glück nicht so viel auszu-machen.
    Gegen Mittag mußten sich die Menschen mit Atemschutzgeräten ausrüsten. Auch passierten aufgrund von Erschöpfung mehr Unfälle; die meisten Leute waren exzessives körperliches Arbeiten nicht gewöhnt, die Muskeln waren steif, und dennoch gab man sein bestes, um die Leistung vom Vortag noch zu übertreffen.
    Jim lenkte die Southern Cross, die bis zum Speigatt mit kostbaren medizinischen Gütern beladen war. Pausenlos teilte er per Funk Befehle und Vorschläge aus, derweil er sich bemühte, angesichts dummer Fehler nicht die Beherrschung zu verlieren; gerade in verzweifelten Situationen wie dieser konnten selbst kleinste Patzer ungeahnte Folgen nach sich ziehen.
    Auf dem Seeweg zwischen Monaco und Kahrain
    stauten sich Kähne aller Art, sich mühsam vorwärts—
    quälend, weil sie hoffnungslos überladen waren. Zweimal passierte die Cross Dinghies, die sich nur mit der Unterstützung von Delphinen über Wasser hielten.
    Am dritten Morgen ordnete Jim an, daß sämtliche
    Boote, die weniger als sieben Meter lang waren, in
    Kahrain auf Strand gezogen werden mußten. Die meisten Besatzungsmitglieder blieben auch gleich da, um 59
    beim Entladen der größeren Schiffe zu helfen; zum Lö-
    schen wurden auch die Delphine eingesetzt, die kleinere bis mittelgroße Frachtstücke rascher beförderten als jeder Leichter.
    »Ein kluger Schachzug, Jim«, meinte Theo Force am
    Abend, als sie sich an Bord der Cross versammelten.
    »Die Kinder fanden es höchst aufregend, wie hurtig
    ›ihre‹ Delphine hin-und herflitzten. Sie fingen sogar an, Fische zu fangen, um sie mit Leckerbissen belohnen zu können, obwohl in dem aufgewühlten Wasser nicht viel zu holen war.«
    »Und ich bin fast umgekommen vor Angst«, gestand
    Claire Byrne, »wenn ich mir vorstellte, was bei diesem Abenteuer alles hätte schiefgehen können.«
    »Das Wetter verschlechtert sich«, bemerkte Bernard
    Shattuck.
    »Zu hoher Wellengang für die Sieben-Meter-Boote?«
    fragte Jim mit einem Blick auf die Liste, die angab, welche Fracht noch am Strand der Monaco-Bucht lagerte.
    Allerdings hatte sich der Stapel erheblich reduziert.
    »Für erfahrene Segler dürfte es kein Problem sein«, erklärte Shattuck. »Zur Sicherheit sollten sie von Delphinen begleitet werden. Wie ist es um deren Kondition bestellt?«
    Jim schnaubte durch die Nase, und Theo gluckste
    vergnügt in sich hinein.
    »Sie amüsieren sich köstlich bei diesem Spiel«, versicherte Efram, »das wir doch eigens zu ihrer Erbauung inszeniert haben«.
60
    Grinsend beugte sich Ben vor, die Ellbogen auf die
    Knie gestützt, einen Becher mit einem heißen Getränk in den Händen haltend. »Wißt ihr schon, daß die Schulen untereinander eine Art Wettkampf austragen?«
    »Worum geht es dabei?«
    »Gewichtheben«, erläuterte Ben. »Ihr habt doch sicher gesehen, wie sie die schweren Ladungen auf dem Rücken balancieren. Sie wiegen sie ab.«
    »Hoffentlich machen sie nichts kaputt«, erwiderte
    Jim. Er gab sich Mühe, ernst zu bleiben, obwohl die Vorstellung von den wetteifernden Delphinen ihn zum Lachen reizte. Diese Tiere waren halt die geborenen Clowns. Er bedauerte es, daß die Otter auf der Erde bereits ausgestorben waren, als die Kolonistenschiffe nach Pern aufbrachen. Auch diese Geschöpfe hatten es verstanden, mit den unmöglichsten Dingen zu spielen.
    Er seufzte. »Wir können es uns nicht leisten, irgend etwas von den Sachen, die für Kahrain bestimmt sind, zu verlieren.«
    »Wie geht es weiter, wenn

Weitere Kostenlose Bücher