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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kein Schiff so weit vom Kurs abkam, daß es in die Große östliche Strömung geriet, war das Risiko ge-76
    ring. Und hatten sie erst Key Largo erreicht, war jeder Skipper gewitzt genug, um dem offenen Meer mit den
    beiden Großen Strömungen zu trotzen, bis sie den sicheren Hafen von Fort erreichten.
    Mit dem Küstenverlauf zwischen Sadrid und Boca
    war Jim weniger vertraut, doch er rechnete mit der Unterstützung der Fischer von Malay und Sadrid. In Boca wollte er sich von Ju Adjai Benden beraten lassen. Vorausgesetzt, das Wetter spielte mit, würden alle heil und unversehrt ankommen, und wenn es noch so lange dauerte.
    Doch das Wetter, sinnierte er, auf das Barometer
    * Anderthalbmaster. – ANM. d. Übers.
    klopfend, konnte ein echtes Problem darstellen. Vulkanausbrüche zogen unweigerlich Wetterstürze nach
    sich. Die ganze Natur geriet vorübergehend aus dem
    Gleichgewicht. Die Windrichtungen änderten sich abrupt, hohe Flutwellen türmten sich auf, Gewitter brauten sich zusammen. Von all dem hatten sie in den letzten Tagen bereits einen Vorgeschmack bekommen, aber Kahrain Cove hatte sie vor dem Schlimmsten beschützt.
    Wahrscheinlich gelangten sie gleichzeitig mit dem
    Asche-Fallout in den Norden. Die feinen Asche-und
    Staubpartikel waren bereits in die hohen Luftströmungen eingedrungen und wurden um den ganzen Planeten
    verteilt. Er fragte sich, ob die vulkanischen Aktivitäten Auswirkungen auf den Fädeneinfall hätten. Vielleicht hatten sie noch einmal Glück im Unglück, und der Sporenregen blieb bedingt durch die Vulkaneruptionen aus. Es gab nichts, was er sich sehnlicher wünschte.
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    Zwei Stunden später mußte er den kleinen Booten
    befehlen, Land anzusteuern, und die großen Schiffe
    wies er an, beizudrehen und in einer Bucht zu ankern.
    Der Wind frischte zu Sturmstärke auf, Böen peitschten aus allen Himmelsrichtungen, und die herangewehte
    Asche verschlechterte die Sicht; besonders für unkundige Segler barg die neue Situation viele Gefahren.
    Obwohl er und Ezra unzufrieden waren, weil die
    Tour so zäh und zögerlich verlief – an ihrem ersten Tag waren sie kaum vorangekommen –, ließen sie sich
    nichts anmerken. Um keinen Preis wollten sie die Moral der Mannschaften dämpfen. Da es noch früh am Tag
    war, nutzten sie die Zeit bis zum Dunkelwerden, um die Ladungen zu überprüfen und Schutzmaßnahmen gegen
    einen möglichen Fädenfall zu treffen.
    Die meisten der Sport-und Freizeitboote bestanden
    aus Glasfaser mit Kunststoffmasten und Kunststoff—
    spieren, mithin waren die Decks und Rümpfe vor Ver-
    ätzung durch die Fäden sicher. Das galt indessen nicht für die Segel aus Persenningstoff und manche Schoten und Taue. Zwei Kunststoffexperten der Kolonie hatten noch während des ersten Tages auf See Schutzhüllen für die Segel entworfen, doch sie wußten immer noch nicht, wie sich die Leute in den offenen Booten abschirmen sollten, die sich nicht unter Deck verkriechen konnten.
    Obendrein gab es nicht genug Sauerstoffgeräte, die es den Menschen ermöglicht hätten, einfach über Bord zu springen und den Fädeneinfall unter Wasser abzuwarten.
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    Deshalb beratschlagten Ezra und Jim an diesem
    Abend, wie das Problem zu lösen sei, während rings um sie her die bunt zusammengewürfelte Rotte aus
    Seeleuten die tagsüber gefangenen Fische an Biwakfeuern brieten. Doch die ungewohnte Anstrengung
    forderte ihren Tribut, und nach Einbruch der Dunkelheit lagen die meisten in ihren Schlafsäcken und schliefen.
    Widrige Winde und ein öliger, von Schmutzpartikeln
    durchsetzter Nieselregen erschwerten am nächsten Tag das Segeln noch mehr. Doch sie brachten es fertig, vor dem Dunkelwerden die breite Mündung des Paradies-flusses zu erreichen und dort zu ankern.
    Jim und Ezra beriefen eine Versammlung ein, um zu
    diskutieren, ob man die Flottille nicht lieber aufteilen sollte, damit man zügiger voran käme. Die größeren
    Schiffe mußten ständig die Segelfläche verkleinern oder gar Treibanker auswerfen, weil sie den anderen Booten sonst hoffnungslos davongeeilt wären. Die Frachten, die hier am Paradiesfluß deponiert werden sollten, würde man natürlich löschen und die restlichen Gepäckstücke gleichmäßiger verteilen. Außerdem wollte man die unsicheren Flöße zurücklassen, da sie ohnehin nicht mehr von Nutzen waren. Die Delphineure atmeten auf.
    Ihre Teams hatten sich tapfer abgekämpft, um die ihnen zugewiesenen Plätze im Konvoi zu behaupten, und die Strapazen hatten zu

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