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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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abgeschrägten Kante festhalten wollte, wurde einen Schritt weit nach vorn gezogen. Unter Aufbietung aller Kräfte verhinderte er es, daß sich die Tür ganz schloß.
    Abermals spendeten die Leute euphorischen Beifall.
    Sich den Schweiß von der Stirn wischend, wandte sich Peter mit einer schwungvollen Verbeugung an Red.
    »Herr und Gebieter über diese Burg, wollt Ihr nicht die feierliche Schließung vornehmen?«
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    Red ergriff Mairis Hand und wartete nur so lange, bis sie Ezremil seiner Mutter übergeben hatte. Dann
    schritten beide die Rampe hinauf zu der eindrucksvollen Metalltür. Kritisch prüften sie Peters Werk. Er hatte erstklassige Arbeit geleistet, indem er die dickwandige Luftschleusentür für heimische Zwecke umfunktioniert hatte.
    Einst diente die Tür dazu, Atemluft in der Raumfähre zu halten. Nun wehrte sie die Tod und Verderbnis bringenden Fäden ab. Red nickte Mairi auffordernd zu, und sie legte ihre Hand über die seinen, die auf der Innen-verriegelung ruhten. Gemeinsam zogen sie die Tür zu.
    Red drehte einmal kräftig das Rad, dann hörte man, wie die Querstangen mit einem dumpfen Dröhnen in die
    Boden-und Deckenfassungen einrasteten. Jetzt war die Burg abgesperrt und von außen nicht mehr zugänglich.
    »Was sie wohl sagen würden, wenn wir die Tür nicht
    mehr aufmachten?« fragte Red und drückte Mairis immer noch schlanke Gestalt an sich.
    »Untersteh dich, ich will nämlich auch von dem
    leckeren Braten kosten, der seit Mitternacht vor sich hin schmort.« Mairi stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte Ihren Mann.
    »Ein guter Grund, um wieder rauszugehen …« Eine
    entgegengesetzte Drehung am Rad, und die Riegel glitten zurück. Red versetzte der Tür einen Schubs. »Na ja, diese Tür kann der Rabauke, der unser Enkel ist, nicht öffnen.« Er drückte stärker gegen die Metallfläche, und die Tür ging geräuschlos auf.
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    Als er und Mairi nach draußen traten, wurden sie mit frenetischem Applaus begrüßt. Zu seinem gelinden
    Schreck stimmten die Drachen auf ihren luftigen Höhen mit ihren grollenden Baßstimmen in die menschlichen Hochrufe ein.
    »Admiral, Commander, Weyrführer, alle, die sich
    hier eingefunden haben – ich heiße euch willkommen in der Burg …« Er brach ab, und ein breites Lächeln
    huschte über sein Gesicht, als ihm plötzlich eine Einge-bung kam. »Seid willkommen in der Burg von Reds
    Furt. In der alten Sprache heißt das: Rua Atha!«
    »Ruatha!« rief Mairi mit ihrer hellen Stimme, während sie ihren Mann um Zustimmung heischend ansah.
    Sie fand, indem man einen Vokal ausließ, könne man
    den Namen leichter aussprechen. »Ach, das ist eine
    herrliche Idee! Rua Hanrahan!«
    »Hoch lebe Burg Ruatha!« tönte es beifällig zurück.
    Der Name war allgemein akzeptiert. Und auf den Fel—
    senzinnen der Burg Ruatha hoben die Drachen zum
    erstenmal den Kopf und trompeteten ihre Freude laut hinaus.
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    u warst schon wieder dort, stimmt's?«
    fragte Sorka Torene mit einem amüsierten
    D Unterton, als die junge Königinreiterin an
    ihr vorbei zum Herd schlenderte. Um diese Zeit war die untere Kaverne nahezu menschenleer. Die Mittags-stunde war längst vorbei, und bis zum Abendessen würde es noch eine Weile dauern.
    Über die Schulter grinste Torene Sorka an. Sie nahm sich Suppe aus dem großen Topf, brach ein Stück Brot ab und ging an den Tisch, wo Sorka ebenfalls ein verspätetes Mittagsmahl zu sich nahm. Elegant schwang sie eines ihrer langen, in Lederleggins steckenden Beine über die niedrige Rückenlehne des Stuhls und nahm Platz, während sie die Suppenschale und das Brot auf die Tischplatte plazierte; all das geschah mit fließenden, anmutigen Bewegungen.
    »Wie kommst du darauf?«
    Sorka schmunzelte über die Unbekümmertheit des
    jungen Mädchens. Torene neigte zu Respektlosigkeit, überschritt aber niemals die Grenze, so daß man hätte verprellt sein können. Andernfalls hätten sowohl Sorka wie auch Sean einen Grund gehabt, sie zu tadeln, doch instinktiv schien Torene zu wissen, wie weit sie gehen durfte.
    Besonders Sorka hätte sie nur ungern zurechtgestutzt, denn sie selbst, ein zurückhaltendes, scheues Kind, war auf der Erde in einer restriktiven Gesellschaft groß geworden. Vielleicht bewunderte sie deshalb Torenes 216
    unverstellte, charismatische Art und ihre unverwüstliche Fröhlichkeit. Sean kam mit diesen Wesenszügen
    weniger gut zurecht, allerdings lasteten die
    Verantwortung für den Weyr und die Hege der Drachen schwer auf

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