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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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damit er ihn unverzüglich zum
    Ausruhen in den Weyr zurückschicken konnte. Einige
    blaue und grüne Reiter wollten auf Biegen und Brechen beweisen, daß ihre Partner genauso gut waren wie die größeren Drachen; sie gingen hohe Risiken ein und ritten ihre zierlicheren, weniger robusten Tiere bis zur to-talen Erschöpfung.
    »Auch die Kräfte eines Drachen sind begrenzt«, hämmerte Sean den Jungreitern während der Ausbildung im Weyr ein. »Das dürft ihr nie vergessen. Und bildet euch nicht ein, ihr wäret unverwundbar. Wir brauchen keine Helden. Wir brauchen Drachenreiter, die voll einsatzfähig sind, und das bei jedem Fädenfall.«
    Die zum Glück seltenen Todesfälle bei Drachen und
    Reitern hatten indessen eine ernüchternde Wirkung auf die Überlebenden. Selbst die wagemutigsten jungen
    Leute wurden vorsichtig. Nach schweren Unfällen gab es meistens eine längere Spanne, während der es keine Verletzten gab.
    Am meisten haßte Sorka die Katastrophen, die beim
    Training passierten – denn sie raubten Sean den Schlaf und verwandelten ihn vorübergehend in einen unerbittlichen Zuchtmeister. Manchmal, wenn er zu hart mit seinen Leuten umsprang, nahm Sorka ihn ins Gebet. Sie selbst war immer ein Ansprechpartner für die Schüler und hütete sich davor, Partei zu ergreifen.
    »Du sorgst im ganzen Weyr für schlechte Laune«,
    warf sie ihm einmal vor.
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    »Ich versuche nur, im ganzen Weyr für Disziplin zu sorgen«, brüllte er sie daraufhin an. »Damit nicht noch jemand durch Unachtsamkeit zu Tode kommt. Vor allen Dingen die Drachen müssen geschätzt werden. Sie sind unersetzlich, und wir können auf keinen einzigen verzichten.«
    Das stimmte, hauptsächlich, weil immer mehr Menschen Burg Fort verließen und neue Niederlassungen
    gründeten, wann immer sich ein bewohnbares Höhlensystem fand. Die Burgen Boll und Ruatha gediehen.
    Tarvi Telgar war mit seinem Team von Bergwerksinge—
    nieuren und Prospektoren in ein immenses
    Tunnellabyrinth in den Bergen gezogen, wo gewaltige Erzvorkommen abgebaut wurden. Selbstverständlich
    nannte er seine Burg Telgar.
    Nachdem Zi Ongola fünf Jahre lang nach dem
    ›richtigen‹ Namen für seine Niederlassung gesucht
    hatte, entschied er sich für ›Tillek‹, im Gedenken an den Mann, der eine Flottille aus Vergnügungsbooten die gesamte Küstenlinie des Südkontinents entlanggeführt hatte und seine anfällige Armada trotz Stürmen und anderer Widrigkeiten sicher in den Hafen von Fort
    brachte. Da Tillek an fischreichen Gewässern lag, hielt Ongola den Namen für passend.
    »Wie ich darauf komme?« beantwortete Sorka
    Torenes Frage. »Ganz einfach. Du machst ein Gesicht wie jemand, der mit sich selbst äußerst zufrieden ist.
    Und wenn du nur einen Moment lang lauschst, hörst du vermutlich, wie die Drachen darüber reden. Ich weiß 221
    doch, daß Faranth vor Neugier beinahe platzt und es gar nicht abwarten kann, Fragen zu stellen.«
    Torene horchte in sich hinein, während sich ihr Blick einen Moment lang ins Leere richtete. Dann zog sie resigniert eine Grimasse. »Es hat ganz entschieden Nach-teile, wenn man imstande ist, alle Drachen zu hören, besonders dann, wenn man diskret sein will.« Besorgt riß sie die Augen auf und peilte schuldbewußt in die niedrigen Kavernen, die vom Hauptraum abzweigten.
    »Sean ist nicht hier«, beruhigte Sorka sie schmunzelnd. »Heute früh ist er mit zwei Geschwadern zur
    Jagd in den Süden geflogen.« Sie seufzte. »Ich warte schon sehnlichst darauf, daß das Abgabensystem, von dem ständig geredet wird, endlich voll in Kraft tritt.« In forscherem Ton fuhr sie fort: »Und wenn die Geschwader zurückkommen, haben die Drachen ein neues Thema, über das sie sich auslassen können. Vermutlich schlafen die, die hier geblieben sind, bereits. Es ist ein herrlicher, sonniger Tag, die Geschwader werden das nutzen und erst spät heimkehren.«
    »Sorka …« Torene legte den Kopf schräg und beugte
    sich vertraulich zu Sorka hinüber. In ihren großen, dunklen Augen lag ein ernster Ausdruck. »Kannst du nicht Sean davon überzeugen, daß wir unbedingt einen zweiten eigenständigen Weyr brauchen? Es geht nicht nur darum, daß die Verhältnisse hier viel zu beengt sind.
    Es kommt darauf an …« Torene kniff die Lippen
    zusammen und sprach den Satz nicht zu Ende.
    Mit einem Lächeln übernahm Sorka dies. »Es geht
    darum, jemand anderem die Chance zu geben, in ei—
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    gener Verantwortung einen Weyr zu führen.« Als sie
    Torenes unglückliche

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