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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kratersystem.«
    »Du scheinst das Gelände ja sehr genau geprüft zu
    haben«, meinte Sorka.
    »Nicht nur ich«, versetzte Torene hastig. »Wir sind eine ganze Clique.« Sie rückte ihren Stuhl näher und wisperte Sorka ins Ohr: »Könntest du dich nicht für uns einsetzen?«
    »Wer ist alles in dieser Clique?«
    Torenes dunkle Augen blitzten. »Nyassa …«
    »Tatsächlich?«
    »Na ja, Milath wird bald brüten, und Nya fühlt sich auf der Großen Insel nicht wohl. In Telgar ist es ihr zu kalt, und hier paßt es ihr auch nicht, weil sie die Brutstätte dann wieder mit Tenneth, Amalath und Chamuth teilen müßte.«
    »Das sehe ich ein.«
    »D'vid und Wieth, N'klas und Petrath …«
    »Augenblick, Torene. D'vid und N'klas?« Sorka traute ihren Ohren nicht.
    »Ach, hast du das noch nicht gehört?« staunte Torene und fügte wie beiläufig hinzu: »Nein, wie solltest du auch? Während des Sporenfalls höre ich sie die ganze Zeit, denn dann rufen sich die Drachen gegenseitig Warnungen zu. Sie sprechen die Namen der Reiter so schnell aus, daß sie gewissermaßen Abkürzungen
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    schaffen, indem sie manche Vokale ›verschlucken‹. Aus Dayvid wird D'vid, aus Nicholas Gomez wird N'klas,
    und Fulmar wird zu F'mar.«
    »Und du bist T'rene?« fragte Sorka amüsiert.
    Das Mädchen dachte einen Moment lang nach.
    »Nein, aber Sevya wird Sev, und Jenette Jen. Es sind ohnehin kurze Namen. Einmal erwähnte ich, was ich
    während eines Einsatzes gehört hatte, und dann wollte jeder wissen, wie die Drachen ihn nennen.« Sie zuckte die Achseln.
    »Kürzen die Drachen auch ihre eigenen Namen oder
    die Namen ihrer Artgenossen ab?«
    »Nein.« Torene schüttelte energisch den Kopf und
    bedachte Sorka mit einem strahlenden Lächeln.
    »Untereinander wissen die Drachen immer, wer gerade mit wem spricht.«
    »Ich verstehe.« Sorka gab sich den Anschein, als
    hätte sie den Unterschied begriffen.
    »Wir finden es schön, wenn die Drachen uns Spitznamen verpassen. Denn das bedeutet, daß sie sich nicht nur um ihren eigenen Reiter, sondern auch um die Reiter der anderen Drachen kümmern.«
    »Die Vorstellung gefällt mir. Sag mal, wie kürzen sie Sean ab?«
    Torene schüttelte den Kopf, daß die Locken wippten.
    »Überhaupt nicht. Er ist immer der ›Anführer‹, und
    jeder bringt ihm Respekt entgegen.« Sie grinste verschmitzt.
    »Komm schon, jetzt übertreibst du.«
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    »Nein, ehrlich, Sorka, sie achten und verehren Sean.
    Und du heißt immer nur ›Sorka‹.«
    »Willst du mir schmeicheln, Mädchen?«
    »Wie käme ich dazu?« Torene bekam runde Augen.
    »Du glaubst doch nicht etwa, weil ich mit der Bitte an dich herantrat, ein gutes Wort für uns einzulegen …«
    Sorka lachte. Torene war einmalig, eine selbstbe—
    wußte, dabei natürliche und erfrischend unverblümte junge Frau, die ohne Falsch, aber mit großem Geschick, ihr Talent im Umgang mit Menschen einsetzte.
    »Und wer macht noch in dieser exklusiven Gruppe
    mit, die unentwegt Spritztouren zu diesem Kratersystem unternimmt?«
    »Sevya und Butoth, R'bert und Jenoth, P'ter und
    Siwith, Uloa und Elliath …«
    »Das sind ja drei Königinnen …«
    »Der neue Weyr kann mindestens vier unterbringen«,
    erklärte Torene. »Außerdem interessieren sich für den geplanten Weyr sechs weitere Bronzereiter, unter ihnen ein Geschwaderführer und zwei Geschwaderzweite; fünfzehn braune Reiter, darunter drei Geschwaderzweite; und dann noch zehn blaue sowie acht grüne Reiter.«
    »Wie lange geht das schon so?« Ein leises
    Unbehagen über die heimlichen Aktivitäten der
    Jungreiter verdrängte Sorkas Belustigung. Torene war viel zu aufrichtig, um irgendeine Form von Meuterei anzuzetteln. Sorka überschlug die Anzahl der Ausreisewilligen im Kopf. Siebenundvierzig Reiter!
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    Und alle brannten förmlich darauf, an einem separaten Ort neu anzufangen. Eine wahrhaft alarmierende
    Vorstellung. Darüber mußte sie unbedingt mit Sean
    sprechen.
    »Ach, wir tun nichts Unrechtes, Sorka«, erwiderte
    Torene ehrlich erschrocken. Sie blickte Sorka frei in die Augen und drückte ihren Arm. »Im Grunde wünschen
    wir uns nichts weiter, als endlich nicht mehr in diesen beengten Verhältnissen leben zu müssen. Außer Nyassa und Uloa sind wir alle Jungreiter und quetschen uns in irgendwelche Kammern, die viel zu klein sind. Sevya sagt, in Tillek hätte ihre Mutter einen Schrank, der größer ist als die Kaverne, in der sie mit ihrem Drachen haust.« Unzufriedenheit schwang in ihrer Stimme mit, und sie

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