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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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biß sich auf die Lippe, weil sie fürchtete, in ihrer Kritik zu weit gegangen zu sein.
    Doch Sorka wußte, daß das Mädchen recht hatte.
    Sevya und Butoth, die gerade die Weyrling-Kaserne
    verlassen hatten, vegetierten in geradezu unwürdigen Verhältnissen. Torene war nicht auf ihre persönlichen Probleme eingegangen, doch in der Unterkunft, die sie mit Alaranth teilte, konnte der Drache nicht einmal bequem den Kopf in die Höhe recken.
    Ihr Quartier bestand nur aus einem einzigen Raum,
    der nicht einmal unterteilt werden konnte. Alaranth mußte an den Rand des Felsenabsturzes gehen, um ihr tägliches Sonnenbad zu nehmen. Nur wenige Partner-schaften mußten sich mit so wenig begnügen wie sie.
    Bald wäre die junge Königin voll ausgewachsen, und
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    dann bestand gar kein Zweifel mehr, daß sie einen
    Ortswechsel brauchten.
    »Wir wollen keinen Unfrieden stiften, Sorka, aber wir können es uns wirklich nicht leisten, daß uns jemand dieses günstige Kratersystem buchstäblich vor der Nase wegschnappt.« Torene zeigte auf das Diagramm.
    »Siehst du? Ziemlich dicht am Bodenniveau befinden
    sich drei natürliche Kavernen, direkt hintereinander.
    Wie maßgeschneidert für die künftige Weyrherrin. Mit kleinen Veränderungen wären die … die … und die Höhlen groß genug für die anderen Königinnen. Und hier, gegenüber der Stelle, an der die Hauswirtschaftsräume eingerichtet werden könnten, erstreckt sich eine ganze Reihe von Grotten, die sich ideal zur Unterbringung der Schüler eignen. Sie hätten es nicht nötig, aufeinander zu hocken, so wie hier. Weißt du was, Sorka, für normale Leute wäre dieser Platz viel zu schade. Er gebührt einfach uns Drachenreitern.«
    »Recht hast du, und wir werden ihn auch bekommen«, sagte jemand, und beide Frauen fuhren zusammen.
    Torene lief unter ihrer Sonnenbräune rot an, als Sean hinter ihnen auftauchte und sich mit einem Becher Klah zu ihnen an den Tisch setzte. Er schien gerade erst zurückgekehrt zu sein, denn seine Flugjacke war nur am Hals aufgeknöpft, und in der anderen Hand hielt er Reithelm und Handschuhe. Ein rascher Blick auf die Weyrherrin verriet Torene, daß Sorka über Seans Ankunft genauso verblüfft war wie sie.
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    Sean legte die Reitutensilien neben seinen Becher auf die Tischplatte, dann schälte er sich aus der dicken, mit Schaffell gefütterten Jacke. Mit den Fingern strich er sich das verschwitzte, angegraute rote Haar aus der Stirn und reckte den Hals, um einen Blick auf den Piasfilm zu werfen. Als er Torenes ängstliche Miene sah, deutete er ein Lächeln an.
    »Ich bin froh, daß es mehr als eine Kopie davon
    gibt.«
    »Mutter …« setzte Torene zu einer Erklärung an und
    wußte dann nicht, was sie weiter sagen sollte.
    Seans Lächeln zog sich in die Breite. »Auf Mütter
    kann man sich immer verlassen.«
    Torene schluckte krampfhaft, ergriff die sich bietende Gelegenheit kühn beim Schopf und platzte heraus:
    »Sagtest du, wir würden den Platz bekommen? Nicht
    die Insulaner von Ierne?«
    Sean schnaubte durch die Nase. »Oh, sie waren sehr
    daran interessiert, aber ich konnte sie davon überzeugen, daß diese andere Klippe für ihre Zwecke viel besser geeignet ist und landschaftlich beinahe genauso schön. Dort gibt es ein Tal mit gutem Ackerboden, einen Fluß, der Zugang zur Küste gewährt, und Südhänge, an denen man Wein anbauen könnte. Rene Mallibeau dürfte begeistert sein; obendrein findet sich dort Schieferton, der seiner Meinung nach für einen exzel-lenten Tropfen unerläßlich ist.« Er tippte mit dem Finger auf den Piasfilm. »Sowie sich Ozzie von Telgar los-eisen kann, möchte ich mit ihm zusammen noch einmal das Gelände besichtigen.«
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    »Mutter bestand darauf, daß wir ihn mitnahmen, als
    sie mir diese Sonarkarte gab«, entgegnete Torene und schaute flüchtig zu Sorka hin, die, wie immer, nur Augen für ihren Mann hatte. Torene war nicht die einzige Frau im Weyr, die Sorka und Sean um ihre innige Partnerschaft beneidete.
    »Du gründest also deine eigene Splittergruppe, wie?«
    erkundigte sich Sean mit ausdrucksloser Miene. Doch sein Wangenmuskel zuckte nicht wie sonst, wenn er
    vorhatte, einem auf Abwege geratenen Weyrling oder
    Reiter die Leviten zu lesen.
    Torene erwog rasch, welche Antwort sie geben sollte, und lächelte Sean an – nicht zu strahlend, denn das hätte ihn verärgert –, aber ein bißchen pfiffig, denn er sollte sie nicht für naiv halten. Sie war nur froh, daß der Tisch ihre schlotternden Knie

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