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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wege kannte, ihr seine Liebe zu zeigen.
    »Hast du schon entschieden, wer den neuen Weyr
    führen soll?« fragte sie, während sie seine Hände, die auf ihren Hüften ruhten, mit den ihren bedeckte und sich wohlig in seine Umarmung schmiegte.
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    »Die neuen Weyr«, verbesserte er sie und drückte Sorka noch einmal fest an sich, ehe er sie sanft auf die Füße stellte.
    »Die neuen Weyr?«
    »Ja. Es wird mehrere Neugründungen geben.« Er
    stand auf, und während er auf das Bad zuging, zog er sich das Hemd aus. Mit einem Kopfnicken bedeutete er Sorka, ihm zu folgen.
    »Drachen haben wir mehr als genug. Drei Gelege reifen heran, und die Population reicht aus für drei, vielleicht sogar vier Weyr …«
    »Und wo sollen sie untergebracht werden? Da wären
    einmal Torenes Doppelkratersystem, die Große Insel, der Vulkankegel in der Nähe von Telgar … aber wo
    stellst du dir den vierten Weyr vor?«
    In ihrem Schlafzimmer blieb er kurz stehen und ent—
    ledigte sich seiner Reithose. Dann zog er die Socken aus, rollte sie zu einem Ball zusammen und warf diesen in hohem Bogen in den Wäschekorb.
    »Zwei Orte stehen zur Auswahl, einer auf dieser östlich gelegenen Halbinsel, ein anderer droben im Hochland. Ich meine den Krater mit dem ausgezackten Rand.
    Doch um die erforderlichen Veränderungen zu
    bewerkstelligen, brauchen wir sämtliche noch funktionierenden Steinschneider.«
    »Gibt es denn ausreichend Treibstoff?«
    »Fulmar Stone hat sie so umgewandelt, daß sie sich
    an Generatoren anschließen lassen.« Sean lächelte
    Sorka an, als er ins dampfende Bad stieg. Er genoß den 239
    Luxus, den die heißen Quellen vulkanischen Ursprungs den Bewohnern des Weyrs boten. Das überschüssige
    Wasser lief durch Röhren und versorgte die Räume mit Wärme. Tief im Untergrund sickerte das Abwasser
    durch ein Filtersystem, von dort aus in Reservoirs, wo es mit Hilfe von Pumpen wieder in die oberen
    Stockwerke befördert wurde. Das Trinkwasser bezog
    man aus Zisternen, die von Gebirgsbächen gespeist
    wurden.
    »Aber die eigentlichen Schneideflächen müssen sich
    mittlerweile abgenutzt haben.«
    »Richtig, doch Telgar versucht, sie durch neue zu ersetzen. Nahe der Großen Insel findet man genug Diamanten, die man für solche Zwecke benutzen kann. Im übrigen habe ich mich schon mit den Leuten von der Insel Ierne unterhalten. Sie nehmen das zweite Höhlensystem an der Ostküste und helfen uns sogar mit Arbeitskräften aus, damit wir mit dem neuen Weyr rasch vorankommen.« Er lächelte, zum einen, weil es eine Wohltat war, bis zum Hals in dem warmen Wasser zu
    versinken, zum zweiten, weil er mit dem Ausgang seiner Verhandlungen zufrieden sein konnte. »Der Boden, den sie kultivieren, dürfte genug Erträge abwerfen, um uns mit einem Zehntel ihrer Einkünfte zu versorgen.«
    »Und das alles war deine Idee?«
    Er öffnete die Augen und schmunzelte Sorka listig
    an. »O nein. Dein alter Herr gab mir ein paar nützliche Tips und stand mir zur Seite, als ich meine Kämpfe mit Lilienkamp ausfocht.« Nach Paul Bendens Tod im vergangenen Winter hatte man Joel Lilienkamp in den Ver-240
    waltungsrat von Burg Fort gewählt. In vielerlei Hinsicht war er ein schwierigerer Gesprächspartner als Paul.
    Lilienkamp betrachtete Menschen als eine natürliche Ressource, die sich von selbst vermehrte, also erneuer-bar war. Das kostbare Material jedoch, das er für die Kolonie verwaltete, hütete er wie seinen Augapfel.
    »Heißt das, daß du gar nicht mit den anderen zum
    Jagen in den Süden geflogen bist?«
    Er nickte kurz und seifte sich ein. »Das war gar nicht mehr nötig. Carenath machte kurzen Prozeß mit einem Bullen, der sich beim Sturz in eine Schlucht verletzt hatte. Dein Vater sagte, wir könnten ihn haben.
    Außerdem wollte ich vermeiden, daß die Gerüchte, die sich ohnehin schon wie ein Lauffeuer verbreiten, noch weiter ausufern.« Er schnitt eine Grimasse.
    Mit ihrer nächsten Frage mußte Sorka warten, bis er den Kopf aus dem Wasser hob, den er ganz untergetaucht hatte, um sich den Seifenschaum aus den Haaren zu spülen.
    »Wer übernimmt die Führung der neuen Weyr?«
    Er bedachte sie mit einem unergründlichen Lächeln,
    und sie wußte, warum er gleich drei neue Weyr gründen wollte. Auf diese Weise vermied er es, sich Günst-lingswirtschaft vorwerfen zu lassen. Die jungen Leute, die auf Pern geboren worden waren, hauptsächlich die, die durch die Fieberepidemie vor acht Jahren ihre Eltern verloren hatten, fühlten sich oft

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