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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verbarg.
    »Du weißt doch, wie groß Alaranth wird, und ganz
    ehrlich, Sean, wir sind zu viele geworden, um noch
    halbwegs bequem hier hereinzupassen. Obendrein gibt es ja Ausweichmöglichkeiten. Ich habe mir halt erlaubt, von einem neuen Weyr zu träumen.« Ihre Stimme ebbte ab zu einem abbittenden Flüstern.
    Sean nippte an seinem Klah und schaute weder
    Torene noch Sorka an.
    Ja, sie sagt die Wahrheit, vernahm Torene Carenath, der sich seinem Reiter mitteilte. Sie ist ganz besessen von diesem Ort und war schon mehrere Male da.
    Alaranth hat es mir erzählt.
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    Torene hütete sich, ihren Gesichtsausdruck zu ver-
    ändern, doch sie bekam mit, daß Sorka sie mit leicht gerunzelter Stirn anfunkelte.
    »Sean, hast du vergessen, daß ich Carenath hören
    kann?« Torene fand, sie müsse ihn daran erinnern, weil es sonst auf heimliches Lauschen hinauslief. »Seine Gedanken zu diesem Thema sind sehr stark.«
    Sean blickte versonnen drein. »Ich hab's nicht vergessen. Danke, daß du mich daran erinnert hast.«
    »Ich höre ihn, egal, ob er intensiv denkt oder nur ganz beiläufig.«
    »Das kann dir nur zum Vorteil gereichen, Torene«,
    meinte er. Seine Worte überraschten sie, genauso wie die volle Unterstützung durch Carenath. Gab der Bronzedrache lediglich Ansichten seines Reiters wieder, oder hatte er eine eigene Meinung bezüglich des ge-wünschten narkarte. Mit dem Finger zog er Linien nach und verweilte schließlich an dem großen See. Dann reckte er resolut das Kinn vor, trank den restlichen Klah und stand auf.
    »Bist du mit Essen fertig, Liebes?« wandte er sich an Sorka, nachdem er Torene kurz zugenickt hatte.
    »Ja.«
    »Halt das Diagramm bitte griffbereit, Torene«, fügte Sean hinzu. Dann verließ er Arm in Arm mit Sorka die Küche.
    Vor Erleichterung blies Torene heftig den Atem aus.
    Ihr Brot in die Suppe stippend, begann sie zu essen, mehr, um ihre angespannten Nerven zu beruhigen, denn 236
    aus Hunger. Sean Connells unverhofftes Erscheinen
    hatte ihr den Appetit genommen. Die Suppe war kalt
    geworden, doch Torene aß sie bis zum letzten Happen auf. Man verschwendete kein Essen, und sogar kalt
    schmeckte die Suppe noch köstlich.
    »Sie hat die Dinge beim Namen genannt, Sean«,
    meinte Sorka, als sie in ihrem Apartment anlangten, eine Reihe von fünf hintereinander angeordneten
    Höhlen; mit nur geringfügigen Ausbauten hatte sie sie in eine behagliche, ruhige Heimstatt verwandelt. »Siebenundvierzig junge Leute träumen davon, diesen Ort in Besitz zu nehmen.«
    »Wahrscheinlich sogar noch mehr«, entgegnete er
    und hängte seine Reitausrüstung an einen Haken neben dem Eingang.
    »Du wußtest Bescheid?«
    Er zuckte die Achseln und glättete mit der Hand sein mittlerweile getrocknetes Haar. »Dave Caterel, Paul und Otto haben etwas ähnliches schon lange vermutet.
    Einmal mußte es dazu kommen – früher oder später sind wir halt gezwungen, uns in Gruppen aufzuteilen, um die expandierenden Landwirtschaftsflächen fädenfrei zu halten. Darauf machte Red mich schon aufmerksam, als das letzte Mal ein Sporenschauer über Ruatha niederging.« Abermals hob und senkte er die Schultern.
    Dann setzte er sich hin und streckte das rechte Bein aus.
    Sorka stellte sich in der Grätsche darüber, packte das Bein, stemmte sich mit dem Hinterteil gegen den zu er-wartenden Tritt und zog den Stiefel ab. Während sich der Vorgang mit dem zweiten Stiefel wiederholte, ging 237
    die Unterhaltung weiter. »Es wäre besser gewesen,
    wenn Torene deinen Dad als Vermittler eingeschaltet hätte.«
    »Sean, ich bitte dich …« legte Sorka los, bereit, Torene zu verteidigen.
    »Schon gut, Frau«, wehrte er ab. Sie peilte rasch über die Schulter, um festzustellen, in welcher Laune er sich befand, und beschloß, ihm rundheraus die Meinung zu sagen. »Sie hat ja recht, trotzdem finde ich ihr Benehmen für ein so junges Mädchen ein bißchen zu …
    keck.«
    »Torene Ostrovsky ist jede Form von Arglist oder
    Scheinheiligkeit fremd«, beharrte Sorka mit Nachdruck.
    »Ich habe ihr nichts dergleichen unterstellt, meine Liebe«, lenkte er rasch ein. Die Stiefel in eine Ecke kickend, faßte er Sorka um die Taille und zog sie auf seinen Schoß. »Doch jetzt, da der Stein ins Rollen gebracht wurde, dürfen wir keine Zeit verlieren.«
    Er legte den Kopf zwischen ihre Schulterblätter, wie er es häufig tat; nicht, weil er sich in amouröser Stimmung befand, sondern weil er sich mit Gesten besser auszudrücken verstand als mit Worten und viele

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