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Ankunft

Ankunft

Titel: Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sprach man mehr über das leckere Essen als über die nachmittäglichen Aktivitäten. Torene erwähnte nichts von ihrer Unterhaltung mit Sean, doch sie bemerkte, daß der Weyrführer von Zeit zu Zeit in ihre Richtung blickte.
    Sie beschloß, sich an Alaranth zu wenden; vorsichtshalber konzentrierte sie sich ein bißchen mehr, doch Carenath schlief bereits tief und fest.
    Er hat ihm den ganzen Abend lang keine Fragen
    gestellt, gab Alaranth unaufgefordert von sich. Auch sie klang verschlafen.
    Wahrscheinlich weil er weiß, daß ich ihn hören kann.
    Nein. Sean bat Carenath um dessen Meinung
    bezüglich einiger Kandidaten. Für Dagmaths Reiter wäre es gut, wenn er sich unter seinesgleichen befände.
    Torene dachte darüber nach. Der blaue Reiter
    bevorzugte Knaben statt Mädchen. Und Sean kam es
    darauf an, möglichst viele der agilen grünen Drachen einzusetzen, ohne ständig darauf Rücksicht nehmen zu müssen, daß deren Reiterinnen wieder einmal schwanger waren.
    Gibt es denn Jungen, die seine Neigung teilen?
    erkundigte sich Torene.
    Ja, drei.
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    Torene schmunzelte. Darüber würde sich der
    Weyrführer freuen.
    »Für wen ist dieses Lächeln bestimmt?« riß F'mar sie aus ihrem telepathischen Zwiegespräch mit Alaranth. Er saß neben ihr und lehnte sich nun schwer gegen ihre Schulter.
    »Ich weiß etwas, das du nicht weißt«, trällerte sie spielerisch.
    »Du wirst uns doch wohl nicht versetzen, oder?« Es
    klang verschnupft. »Warst du heute bei den Kratern?«
    »Na klar«, antwortete sie. »Dort ließe sich ein wunderbarer Weyr einrichten …« Sie seufzte wehmütig.
    »Ich glaube«, wisperte F'mar so dicht an ihrem Ohr, daß sein Atem sie kitzelte, »Sean wird demnächst der Einrichtung eines neuen Weyrs zustimmen.«
    »Tatsächlich?« Sie rückte ein Stück von ihm ab und
    schaute ihn verblüfft an.
    F'mar beugte sich wieder zu ihr vor. »Er war heute
    nicht den ganzen Tag lang auf der Jagd.«
    »Ach, nein?« Geschickt wich Torene seinen plumpen
    Annäherungsversuchen aus.
    »Mir scheint«, fuhr F'mar fort, während er ihre
    Wange streichelte und so leise sprach, daß nur sie ihn hören konnte, »daß er mit den Langsams und den
    Mercers von der Insel Ierne verhandelt.«
    »Damit sie sich mit dem Tiefland begnügen und uns
    die Krater überlassen?«
    Er nickte.
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    »Du könntest recht haben«, erwiderte sie und ließ
    eine Spur von Hoffnung durchschimmern. »Oh, ich höre Musik. Der ideale Abschluß für ein Festmahl wie
    dieses.«
    Sie nutzte den Vorwand, um sich F'mars grapschen—
    den Händen zu entziehen. Flugs zog sie ihre
    Pennyflöte* aus einer Hosentasche und stimmte in das Konzert ein.
    An den Tagen, an denen ein Einsatz gegen die Fäden
    geflogen wurde, wachte Torene immer früh auf, auch
    wenn die Schauer erst am Nachmittag niedergingen, wie in diesem Fall. Es galt, Fort und einen Teil des Geländes um Boll zu beschützen.
    Tags zuvor hatten sich die Gerüchte überschlagen.
    Die Drachen waren genauso schwatzhaft wie die Menschen, indem sie die Geschichten ihrer Reiter weiterer-zählten und sie obendrein ausschmückten; hin und wieder wurden Sean oder Sorka zitiert, sowie die Mut-maßungen der Bronezreiter, die in den Süden geflogen waren und etwas von Treffen mit den Grundbesitzern von Longwood und Orkney wußten.
    Torene lauschte und überlegte, ob sie einige der
    haarsträubenden Theorien den Weyrführern mitteilen
    sollte. Dann entschied sie sich dagegen. Es hätte wenig Sinn, den Klatsch unnötig weiterzutragen. Und die
    Aussicht auf einen neuen Weyr machte die Leute noch aufgekratzter, als sie es vor einem Einsatz ohnehin schon waren, besonders, wenn die Fäden über besie-deltem Land niedergingen.
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    Wie üblich, schickte Sean Reiter vor, die die heran-rückende Front beobachten und die Art des zu erwar—
    tenden Sporenregens einschätzen sollten. Ungefähr in
    * Kleine metallene Schnabelflöte mit sechs Löchern, auch
    ›Blechflöte‹ genannt. – Anm. d. Übers.
    der Mitte der Großen Bucht würde der Einfall beginnen und sich dann in Richtung des Hafens fortbewegen.
    Dort würden sich die Delphine einfinden, sich an den Fäden sattfressen und sich für eventuelle Notfälle
    bereithalten.
    Vom Hafen aus sollte der Schauer nach Südwesten
    abschwenken, Fort und Boll erreichen und den Ge—
    birgszug überqueren. Im letzten Jahr hatte der Weyr auf Pierres Bitte hin den Schutz dieses Gebiets übernommen, denn die Einwohner von Boll schwärmten aus und gründeten kleinere

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