Ankunft
vorhandene Anlage«, legte Sean dar. »Telgar stellt uns Bergleute zur Verfügung, so viele, wie er entbehren kann, die uns beim Ausschachten zur Hand gehen. Ich glaube, das versetzt uns in die Lage, an allen vier Orten dauerhaften Schutz zu bieten, sogar während die Weyr noch für die Bedürfnisse unserer Drachen eingerichtet werden.«
Vier Weyr, einer davon an der Stelle, von der sie ge-träumt hatte! Torene konnte ihr Glück kaum fassen.
Bereits eine Neugründung hätte Begeisterungsstürme hervorgerufen. Aber gleich vier Weyr? Nun ja …
Sie rechnete rasch nach. Bei einem Fädenschauer
konnte Sean zwanzig Geschwader abkommandieren,
selbst wenn nicht alle in Fort untergebracht waren. Drei neue Weyr bedeuteten auch drei neue Weyrführer und
Weyrherrinnen. Wen hatten Sean und Sorka für diese
Positionen ausersehen? Vermutlich die älteren Reiter und Reiterinnen, und sie kam nicht umhin, sich für Uloa und Arna zu freuen, die gewiß für eine Beförderung in Betracht kamen; auch David Caterel und Peter Semling gäben gute Weyrführer ab. Diese vier Personen stellten 274
die Auswahl dar, die ihr am logischsten schien. Aber wer würde den dritten Weyr leiten?
»Wir haben zwanzig ausgewachsene Königinnen«,
erklärte Sean, »mehr als einhundert Bronzedrachen und zehn oder zwölf Braune, die alle zum Anführer wie
geschaffen sind. Deshalb finde ich, daß wir es weit-gehend dem Zufall überlassen sollten, wer an der Spitze der neuen Weyr stehen soll. Sorka und ich dachten uns, wir lassen das Los entscheiden. Das Kontingent der Königinnendrachen teilen wir auf, mit Ausnahme von Faranth, die hier bei mir bleibt.« Sean setzte eine finstere Miene auf, als ein paar Leute bei der Vorstellung lachten, Carenath könnte eine andere Königin als Faranth begatten. Als die Heiterkeit abebbte, redete er weiter. »Nora reicht den Beutel mit den Losen bei den goldenen Reiterinnen herum. Tarrie nimmt den Beutel für die Geschwaderführer, denn ich halte es für das beste, wenn komplette Einheiten in den neuen Weyr abwandern, in den ihr jeweiliger Geschwaderführer zieht. Findet ihr diese Lösung gerecht?«
Obwohl ein jeder überrascht zu sein schien, folgte
prompt Applaus. Als Torene sich verstohlen umsah,
erblickte sie viele hoffnungsvolle Gesichter. Dann hielt sie sich die Ohren zu, um die tumultartigen Reaktionen der Drachen auszublenden, natürlich ein vergebliches Unterfangen.
Sie schüttelte den Kopf und spürte, wie Alaranth ihr half, ihren Geist vor den Gedanken der anderen Drachen abzuschirmen. Normalerweise konnte Torene sich vor unerwünschten Mitteilungen abschotten, doch an
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diesem Abend wollte ihr dies nicht gelingen. Kein
Wunder bei all dieser Aufregung.
»Drei Gelege stehen kurz vor dem Schlüpfen, und
später werden wir sie natürlich auch aufteilen«, ver-kündete Sean.
Torene hielt Ausschau nach Tarrie und Nora und sah, wie sie von einem Tisch am hinteren Ende der Kaverne aufstanden. Sie würde eine der letzten bei der Verlosung sein, und die Ungeduld machte ihr schwer zu schaffen.
Ob sich ihr Wunschtraum erfüllte, einem Weyr an der Ostküste anzugehören? Oder würde sie hier in Fort
bleiben müssen, weil sie die jüngste Königinreiterin war und noch viel zu lernen hatte?
Eigentlich sollte sie hoffen, in Telgar stationiert zu werden, denn dort wohnten ihre Eltern, die sich über ihre Nähe freuen würden, besonders, weil ihre Geschwister andernorts ihre Gesellenzeiten absolvierten.
Doch der Doppelkrater war ihr ans Herz gewachsen,
und in ihrer Phantasie hatte sie bereits minutiös geplant, wie man das Höhlen-und Gänge-Labyrinth am besten
nutzen konnte – als hätte sie das Recht, darüber zu bestimmen!
Die Reiter der braunen und bronzenen Drachen verkündeten lautstark ihre neuen Zugehörigkeiten, sprangen vor Begeisterung von ihren Plätzen hoch oder fuchtelten wild mit den Armen herum. Zu ihrer Überraschung hörte Torene, daß sich die Reiter nicht nur über eine Stationierung an der Ostküste freuten, sondern von den Weyrn in Telgar oder auf der Großen Insel ebenso entzückt waren. Alles passierte so schnell, daß 276
sie gar nicht unterscheiden konnte, wer die Ostküste gezogen hatte.
Sie wunderte sich ein wenig, als Tarrie an die Hohe Tafel ging und den Beutel mit den Losen unter den dort sitzenden Geschwaderführern kreisen ließ. Weshalb hatte F'mar sie vorhin dann so angegrinst? Sie beobachtete, wie er seine Hand in den Beutel steckte und brannte darauf zu erfahren,
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