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Anlass

Anlass

Titel: Anlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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mit einer relativ kleinen Ausgabe ein großer Gewinn erzielt werden könnte. Natürlich eilt die Sache etwas, aber der Commendatore hat zugestimmt, daß ich mit Ihnen über die Angelegenheit spreche. Wenn Sie vorziehen, nichts zu unternehmen, so besteht selbstverständlich auf keiner Seite eine Verpflichtung.«
    Er machte eine graziöse Handbewegung. Eine schwache Welle von Parfüm drang an meine Nase.
    »Sie meinen«, sagte ich in derben Worten, »wenn der Commendatore eine angemessene Provision erhält, ist er bereit, diesen Auftrag mir zuzuschanzen?«
    Er lächelte etwas gezwungen. »Das ist etwas grob ausgedrückt, Mr. Marlow.«
    »Darf ich fragen, um welche deutsche Firma es sich handelt?«
    Er sagte es mir. Es war der Name meines Hauptkonkurrenten.
    »Und in welcher Höhe bewegt sich der Auftrag, General?«
    »Ungefähr 850000 Lire, wenn Ihre Preise dieselben sind wie die deutschen.«
    Ich überlegte rasch. Das war etwas über 8000 Pfund – beinahe vierzig S 2-Maschinen. Es sah ganz nach einer Bestellung des Waffenamtes aus, und die Tatsache, daß die deutsche Firma das Angebot machte …
    »Und wieviel müßte ich für den Commendatore abzweigen?«
    »Zwei Prozent des Bruttovertragswertes.«
    »Das klingt annehmbar. Aber was ist dann mit den Deutschen?«
    Er lächelte. »Die fühlen sich sehr sicher, Mr. Marlow. So sicher, daß sie nicht mehr als anderthalb Prozent für die Zuweisung des Kontrakts bieten wollen.«
    »Darf ich nach dem Ausmaß Ihres Interesses an der Transaktion fragen, General?«
    Er hob protestierend die Hand. »Bitte, Mr. Marlow, bitte! Es ist keine Rede davon, daß ich finanziell beteiligt bin. Für mich ist das ein reiner Freundschaftsdienst. Ich kenne Sie, und ich kenne den Commendatore. Es ist mir ein Vergnügen, wenn ich Ihnen und der Firma Spartacus einen Gefallen erweisen kann.«
    Er strömte über vor Wohlwollen. Ich fühlte mich etwas beschämt.
    »Sie müssen mir gestatten, mich irgendwie für Ihre Bemühungen zu revanchieren, General.«
    »Mein lieber Mr. Marlow, ich denke nicht daran. Es ist nur eine kleine Angelegenheit unter Freunden. Ich konnte auch Ferning von Zeit zu Zeit auf ähnliche Weise helfen. Außerdem ist das Geschäft noch nicht abgeschlossen. Sie müssen die Sache natürlich selbst mit dem Commendatore arrangieren. Er ist eigentlich etwas unnahbar und schwierig. Aber die Tatsache, daß Sie ein Freund von mir sind, wird Ihnen, glaube ich, glatt über die anfänglichen Schwierigkeiten hinweghelfen. Übrigens zieht er es vor, seine Privatgeschäfte in bar abzuwickeln. Ich erwähne dies, weil … «
    » Gewiß, gewiß.«
    Er lächelte und stand auf. »Ich sehe, Mr. Marlow, daß Sie eine gewisse Erfahrung in solchen Geschäften haben. Ich schlage Ihnen vor, den Commendatore morgen vormittag zu besuchen.«
    »Das werde ich tun. Ich danke Ihnen nochmals, General. Hoffentlich werden Sie mir gestatten, mich für Ihre Hilfe irgendwie erkenntlich zu zeigen.«
    »Oh, das ist nicht der Rede wert. Wie ich schon erwähnte, war ich öfter imstande, Ferning in dieser Art behilflich zu sein.« Er zögerte dann, als ob er sich soeben an etwas erinnert hätte: »Aber wenn Sie sich durchaus für diese Kleinigkeit erkenntlich zeigen wollen …« Er machte eine Pause.
    »Ja, General?« Ich hatte schon die Falle bemerkt, in die ich gegangen war.
    »So betrachten Sie meinen Vorschlag von gestern abend noch einmal mit Wohlwollen.«
    »Ich fürchte, General …«
    »Einen Moment, Mr. Marlow. Außer dem sehr wertvollen Entgegenkommen des Commendatore – einem Entgegenkommen, das sich natürlich nur auf die Spartacuswerke bezieht – kann ich mein Anerbieten für Ihre persönliche Mitarbeit mit mir auf 3000 Lire monatlich erhöhen.«
    »Dann hängt das Entgegenkommen des Commendatore gegenüber meinen Arbeitgebern von dem ab, was Sie meine persönliche Mitarbeit nennen. Ist das richtig, General?«
    Er sah schockiert aus. »Aber durchaus nicht. Diese Dinge müssen auf einer Basis gegenseitigen Vertrauens und freundschaftlicher Zusammenarbeit erledigt werden. Denken Sie darüber nach, Mr. Marlow. Besuchen Sie jedenfalls den Commendatore. Die Sache eilt, wie ich schon sagte, aber der Commendatore hat mir versprochen, nichts zu entscheiden, bevor er nicht nochmals mit mir gesprochen hat. Ein, zwei Tage machen schließlich keinen Unterschied, und in ein paar Tagen« – er machte eine vielsagende Pause – »kann sich manches ereignen.« Er streckte mir die Hand hin. »Gute Nacht, Mr. Marlow,

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