Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
Vom Netzwerk:
machen. Weller sollte nicht leugnen können, Jacqueline ins Haus gelassen zu haben.
    Aber Peter Grendel mit seinen zwei Hunden machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Maxi zog in ihre Richtung und bellte. Kerstin tat so, als würde sie auf dem Display ihres iPhones etwas lesen, und versuchte dabei, in eine günstige Position für ein Foto zu kommen. Mit ein bisschen Glück, wenn der Wind günstig stand, konnte sie sogar das Gespräch aufnehmen.
    »Nein, ich will zu Ihnen. Hauptkommissar Frank Weller. Der sind Sie doch?«
    Weller nickte und fragte sich, ob er sie hereinbitten sollte und ob er etwas vergessen hatte.
    Sie zog jetzt einen Schmollmund. Damit hatten seine Töchter ihn schon im Vorschulalter entwaffnet. Und dieser Blick machte ihn auch jetzt geradezu wehrlos.
    »Ooch, Manno«, sagte sie. »Ich sehe es Ihnen an. Ihre Sekretärin hat es Ihnen gar nicht ausgerichtet.«
    »Ich, ähm. Ich habe überhaupt keine Sekretärin …«, wollte Weller sagen, schluckte es aber runter, denn er kam sich plötzlich vor, als sei man ohne Sekretärin nur noch ein halber Mensch.
    »Ach, Sie meinen Marion Wolters?«
    »Ja, ich glaube, so hieß sie. Sie wollte mir partout Ihre Durchwahl nicht geben. Die schottet Sie ganz schön ab. Aber so ist das eben bei wichtigen Männern, das muss man wohl akzeptieren.«
    Sie trat von einem Bein aufs andere und rieb sich die Oberarme. »Oh bitte, darf ich reinkommen? Es ist so kalt.«
    Weller ließ sie ins Haus und bot ihr, nachdem er den Sessel frei geräumt hatte, im Wohnzimmer einen Sitzplatz an. Er stapelte die Kriminalromane von der Sitzfläche auf dem Teppich neben dem Tisch. Dabei bückte er sich, und sie stellte sich so, dass er von ihren zweifellos schönen langen Beinen einiges zu sehen bekam. Ihre Laufmasche konnte ihm auch nicht entgangen sein.
    Jetzt, so vermutete sie, glaubte er, etwas über sie zu wissen, von dem sie selbst vorgab, keine Ahnung zu haben. Das löste bei Männern oft ein überlegenes Siegerlächeln aus.
    Weller war ein untypisches Exemplar Mann. Er grinste nicht, sondern fragte: »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Ein Glas Wasser? Einen Kaffee oder …«
    Sie wartete, was nach dem »oder« kommen würde.
    Weller sah auf seine billige Armbanduhr. »Oder ist es für Kaffee schon zu spät?«
    Sie setzte sich ein bisschen enttäuscht hin. Normalerweise definierten Männer ihre Bewunderung für sie durch die Auswahl der Getränke, die sie anboten. Cocktails waren bei jungen Männern sehr rasch im Angebot. Sie führten Worte wie
Tequila Sunrise, Bloody Mary, Piña colada
oder
Razz-Bacardi
im Vokabular. Einige legten Wert auf
Caipi
oder
Mojito,
nicht ohne gleich zu erwähnen, dass der natürlich nirgendwo besser gemixt würde als in der Karibik.
    Einige, so in Wellers Alter, schlugen Prosecco vor oder einen trockenen Cava. Wer gleich seinen Status als spendabler Feinschmecker zementieren wollte, bot Champagner an, als gäbe es gar keine Alternative.
    Da es den selten im Glas gab, sondern meist nur in der Flasche, war damit auch klar, dass es eine längere Unterhaltung werden würde. Wer Champagner vorschlug, machte damit im Grunde gleich deutlich, dass er nicht vorhatte, sich vor der Hotelzimmertür zu verabschieden.
    Aber dieser Typ hier schaffte es tatsächlich, ihr Wasser oder Kaffee anzubieten. Das war schon fast eine Beleidigung.
    Sie lächelte und schlug die Beine übereinander. »Na, ich denke, da hauen wir doch jetzt mal so richtig auf die Sahne, und ich nehme den Kaffee.«
    Weller nickte. »Gerne. Wenn Sie es vertragen. Mir macht Kaffee um diese Zeit auch nichts aus. Meine Frau kann dann stundenlang nicht einschlafen.«
    Für ihr Gefühl erwähnte er viel zu häufig seine Frau. Sie erwartete ja nicht, dass er gleich seinen Ehering abzog und versteckte, aber normalerweise prahlten Männer nicht ständig damit, dass sie eine Frau, Kinder oder gar Enkelkinder hatten.
    Dann verschwand Weller tatsächlich kurz, um den Kaffee zuzubereiten. Jacqueline sah sich in der Wohnung um und schrieb per
WhatsApp
an Kerstin:
Ich knack die Nuss. Verlass dich drauf!
    Kerstins Antwort war ein Smilie und ein Winkewinke-Zeichen.
    Jacqueline blickte sich um. Kerstin stand auf der Terrasse, halb hinter dem Strandkorb versteckt, und zwinkerte Jacqueline zu. Von hier aus konnte sie mühelos durch eine der großen Glastüren ein paar Aufnahmen machen. Die Lichtverhältnisse waren günstig.
    Mit dem iPhone nahm Jacqueline ohnehin jedes gesprochene Wort auf. Daraus würde sich später

Weitere Kostenlose Bücher