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Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer

Titel: Ann Kathrin Klaasen 08 - Ostfriesenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Haus von Johannes Klar, dazu hörte man die Stimme eines schweratmenden Mannes. Vorn im Bild sah sie etwas hin und her huschen. Sie brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass es sich um den Vorderreifen eines Fahrrads handelte.
    »Also, ich bin jetzt auf gut fünfzig Meter dran. Ich drehe eine Runde ums Haus. Ich kann niemanden sehen, aber er muss zu Hause sein. Das Auto ist da, und es spielt laute Musik … Also, ich drehe jetzt meine Runde. Hinten sind zwei große Fenster. An einem sind die Rollläden runtergelassen.«
    »Was für ein Idiot. Das sehen wir doch alles selbst«, zischte Weller.
    »Der fährt da jetzt Fahrrad, während mein Sohn da drin gefangen gehalten wird? Warum klopft der nicht einfach und geht rein? Wir können hier nicht länger …«
    »Pssssttt«, zischte Jutta Diekmann.
    Dann wurde das Geruckele so stark, dass sie weder verstehen konnten, was der Ermittler sagte, noch war ein scharfes Bild erkennbar.
    Es knallte und krachte.
    »Ist er jetzt hingeflogen oder was?«, fragte Rupert.
    Ann Kathrin glaubte einen Moment lang sogar, einen Schuss gehört zu haben. Hatte der Mörder den Radfahrer vom Sattel geschossen?
    Die Übertragung ging weiter. Sie sahen aber nur große Grashalme. Bevor Ann Kathrin ihre Vermutung, er sei vielleicht angeschossen worden, äußern konnte, war sein Ächzen und Stöhnen zu hören. Wieder wackelte das Bild. Dann ertönte seine Stimme: »Scheiße, verdammte! Ich bin über diesen Arsch-Stein gekracht.«
    »Das kommt davon, wenn man die Augen nicht da hat, wo man hinfährt«, sagte Sylvia Hoppe.
    »Sag ich doch. Der hat sich langgelegt«, grinste Rupert kopfschüttelnd.
    Jetzt schimpfte der Ermittler los: »Wenn ich so nah ranmuss, dann kann ich nicht auf der Straße bleiben. Hier ist es sumpfig und steinig. Ich habe gleich gesagt, ich brauche ein Mountainbike. Aber nein, ich soll ja dieses Teenie-Rennrad hier fahren! Als ob wir für die Tour de France trainieren würden! Ich hab einfach nicht die richtige Ausrüstung, verflucht nochmal!«
    »Kann ich ihn etwas fragen?«, fragte Ann Kathrin in den Raum.
    Einsatzleiter Schilling stimmte zu. »Sicher.«
    »Welche Musik hört er?«
    »Wer?«, fragte Jutta Diekmann und ärgerte sich darüber, weil ihr im gleichen Moment klar wurde, dass nur vom Täter die Rede sein konnte.
    »Der Mann, der meinen Sohn gefangen hält«, antwortete Ann Kathrin scharf.
    »Was spielt das denn für eine Rolle?«, konterte Diekmann.
    Ann Kathrin sah die Frau nicht an, sondern nur auf die Leinwand. Sie spürte Wellers Hand in ihrem Rücken, und das gab ihr Kraft. Sie sagte es emotionslos, so als würde sie einen Vortrag halten. »Die Musik soll vermutlich übertönen, was drinnen stattfindet, damit wir keine Schreie hören. Aber gleichzeitig erzählt sie uns auch etwas über den Täter. Jemand, der Mozart hört, ist ein anderer als einer, der Heavy Metal auflegt.«
    Schilling nickte. Er sprach in sein Headset, das Ann Kathrin erst jetzt bemerkte, weil er eine Hand so merkwürdig gehalten hatte, als gelte es, das Headset zu verdecken. Vielleicht befand sich daran aber auch nur ein Knopf, den er ein- und ausschaltete.
    Er sagte: »Kommissarin Klaasen möchte gerne wissen, welche Musik er hört. Kannst du uns das sagen, Volker?«
    »Keine Ahnung«, antwortete Volker wie aus der Pistole geschossen, und Weller griff sich an den Kopf. »Ich denke, die Musik ist so laut? Wieso hört er sie dann nicht?«
    Volker musste Wellers Worte verstanden haben, denn er reagierte. »Ich höre die Musik sehr wohl, aber ich kenne sie nicht.«
    Weller wurde laut, als müsse er besonders laut und deutlich sprechen, um von dem Kollegen Volker wahrgenommen zu werden: »Verdammt nochmal! Ist es klassische Musik? Rock’n’Roll? Oder hört er deutsche Schlager?«
    »Nichts von all dem. Es ist so ein Klaviergeklimper. Soll wohl irgendwie spannend sein.«
    »Spannend? Hört der da die Titelmelodie vom
Tatort
oder was?«, brüllte Weller.
    Ann Kathrin deutete ihm an, er solle leiser sein. »Schreierei bringt uns nicht weiter«, raunte sie.
    Das Bild veränderte sich. Volker wurde sichtbar. Er stand jetzt so, dass die Kamera ihn genau im Blick hatte. Das Fahrrad hielt er mit rechts.
    Er trug einen schwarzen In-Mold-Helm mit pinkfarbenem Muster und dazu ein farbig passendes Trikot und Radsporthosen. Er hatte eine lange Nase und buschige Augenbrauen und hatte für Weller ein französisches Aussehen.
    »Ich bin weder Musikwissenschaftler noch Radsportprofi. Ich habe eine

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