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Ann Pearlman

Ann Pearlman

Titel: Ann Pearlman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Apfelblüten im August
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in Richtung meines neuen Zuhauses.
    Ich fahre auf den Parkplatz vor Kroger’s und halte an, um mir die Blumen anzusehen. Weihnachtssterne, Amaryllis, Gerbera und Tulpen sind im Angebot. Ich lege rote Amaryllis und gelbe Tulpen in meinen Einkaufswagen, fahre die Regalreihen hinauf und hinunter und betrachte die Lebensmittel – Schachteln, Dosen, Plastikpackungen.
    Schließlich stelle ich ein Fläschchen Ahornsirup, den echten, neben meine Blumen und mache mich auf den Weg zur Expresskasse.
    Als ich meine Sachen aufs Band lege, bemerke ich den Mann vor mir. Seine dunklen Haarte kräuseln sich im Nacken und geben ihm ein etwas verwegenes Aussehen. Anscheinend spürt er, dass ich ihn anschaue, denn er dreht sich um und taxiert mich langsam von oben bis unten. Ich habe ganz vergessen, wie sich das anfühlt.
    Ohne nachzudenken, begegne ich seinem Blick. Seine Wimpern sind dicht und ein wenig wirr. Geduldig warte ich, was er als Nächstes tun wird.
    »Komisches Abendessen«, sagt er.
    »Die Amaryllis sind die Vorspeise. Zum Nachtisch gibt es den Ahornsirup.«
    Er hat einen ziemlich breiten Nacken, der mich ebenso wie seine etwas unbeholfene Bemerkung an irgendjemanden erinnert.
    Während ich bezahle, packt er gemächlich sein Geld in die Brieftasche. Aber er lässt mich nicht aus den Augen, offenbar findet er mich faszinierend.
    Er sieht zu, wie ich meine Karte ins Lesegerät stecke, die Geheimzahl eingebe und mit dem Plastikstift unterschreibe. Er hat es geschafft, so lange stehen zu bleiben, bis ich fertig bin, und wir verlassen den Laden gemeinsam.
    »Soll ich Sie mitnehmen?«, frage ich. Ein kurzes Flattern in mir, wie von einem Schmetterlingsflügel, erinnert mich daran, wie man mit einem Mann umgeht. Ich unterdrücke es nicht.
    »Gern.« Unsere Abmachung ist besiegelt, als er neben mir auf den Beifahrersitz gleitet.
    Ich sage ihm meinen Namen nicht, er sagt mir seinen Namen nicht. Wir werfen Amaryllis und Tulpen auf sein Bett, zerquetschen sie mit unseren Körpern, verteilen rote und gelbe Pigmente auf den Laken. Draußen regnet es, das graue Dämmerlicht seines Zimmers umfängt uns.
    Wir bewegen uns hastig auf den Blumen.
    Als wir fertig sind, ist das schwere Gefühl in mir verschwunden. »Danke«, sage ich.
    Seine Augen sind geschlossen, auf seinen Lippen liegt ein Lächeln. Entspannt, schläfrig, bereits von mir getrennt, driftet er in seine Welt zurück. Ich beuge mich über ihn und küsse ihn. Seine Lippen sind fest und geschwungen, und sie rühren sich nicht. Dann schlägt er die Augen auf und zieht mich noch einmal zu sich. Meine Hand liegt schon auf dem Türknauf, da sagt er: »Komisch, wie das Leben so spielt.«
    Aber ich weiß, dass es irgendwann zu Ende ist.
    Ich denke an meine Mutter und verstehe auf einmal ihre Beziehung zu Stephen, verstehe auch seine mangelnde Verbindlichkeit ihr und uns gegenüber. Sie dachte, wenn sie heiratet, bekommt sie meinen Vater zurück. Und Stephen hat sich von ihr nie geliebt gefühlt. »Goodbye«, flüstere ich meiner Fantasie zu, während ich die Treppe hinuntergehe.
    Denn natürlich habe ich nichts davon wirklich getan. In der Realität habe ich nur in der Schlange gestanden und den Mann beobachtet, wie er seine Brieftasche weggepackt hat. Als würde meine Hand in seine Tasche gleiten, so genau fühle ich ihn. Meine Hand ist heiß davon.
    Er hat mich angestarrt, und ich war überrascht, dass jemand etwas anderes in mir sehen konnte als eine Witwe, eine Mutter. Ich habe den Frauenteil in mir vergessen, und die Gefühle, die dieser Mann in mir weckt, erinnern mich wieder daran.
    Auf einmal steigt Freude in mir auf, und sie fühlt sich so ganz anders an als die Sorge, Scham und Schwäche, als all das, was ich mit mir herumgeschleppt habe. Ich halte das Gefühl in mir fest wie eine kleine Flamme, die mich innerlich erleuchtet.
    Draußen hebe ich mein Gesicht dem kühlen Regen entgegen. Winzige Tropfen prickeln auf meiner Haut und schmelzen. Dröhnend springt mein Auto an.
    Beim nächsten Lebensmittelgeschäft mache ich halt und gehe gleich zu Obst und Gemüse. Zusammengedrängte lila Trauben, zu Pyramiden gestapelte Orangen, rote und gelbe Äpfel. Tiefrote, hell leuchtende Erdbeeren. Ananas, Bananen, Kiwi, Papaya, farbenfroher, schöner, vielfältiger als Kings orangefarbene Saphire. Erkennen wir denn nicht, wie kostbar diese Fülle ist, die uns die Erde schenkt und meilenweit über Wasser und Land hierher transportiert wird?
    Das alles steht mir zur Verfügung, was für

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