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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Minuten von hier wohnt, ist es vermutlich auch so. Gloria hat ihn angerufen, und er ist sofort losgerannt, der Idiot.
    Sie starren einander an. Dann kommen er und Gloria zusammen wie von Magneten zueinandergezogen und fallen sich in die Arme. Sie ignorieren mich, als sei ich unsichtbar. Sie küssen sich, lang, innig und geräuschvoll.
    Das reicht jetzt wirklich. »Ich muss mich gleich übergeben.«
    David hebt den Kopf und lächelt mich nachsichtig und rührselig an. »Eigentlich sollte ich böse auf dich sein«, sagt er. »Du hast mir nicht gesagt, dass Gloria wieder da ist.«
    In welchem Paralleluniversum hätte ich so etwas je getan? Ich starre ihn an, dann Gloria. »Möchtest du ihm vielleicht etwas sagen?«
    Aber Gloria umarmt David, birgt das Gesicht an seiner Schulter und ignoriert mich. Gleich darauf ignorieren mich beide, weil sie schon wieder knutschen.
    Jemand klopft an der Tür. Laut und beharrlich. Ich warte mit hochgezogener Augenbraue. Keines der beiden Turteltäubchen macht Anstalten, den Kuss zu beenden oder sich vom anderen zu lösen.
    »Kein Problem«, knurre ich. »Ich mache schon auf.«
    Wenn ich Glück habe, will uns jemand warnen, weil das Restaurant gerade abbrennt. Wovon ich Gloria und David vielleicht unterrichten werde, vielleicht auch nicht. Eine ordentliche Dusche aus einem Feuerwehrschlauch ist genau das, was die beiden brauchen.
    Ich reiße die Tür auf. Ein Mann in einem Anzug sieht mich stirnrunzelnd an. Er wird von zwei uni-formierten Polizisten flankiert, hält mir eine Marke vors Gesicht und schaut über meine Schulter in den Raum.
    »Gloria Estrella?«
    Er klingt streitlustig und feindselig und erschreckt Gloria damit so, dass sie den Kuss abbricht. Mich überrascht dieser Tonfall auch. Ich glaube, niemand spricht je in so einem Ton mit ihr, außer mir. Also sehe ich mir den Mann näher an.
    Er ist etwa eins fünfundsiebzig groß und irgendwie .... eckig. Kantiges Kinn, arrogantes Gesicht, kastenförmige Figur unter einem graphitgrauen Anzug von der Stange. Er hat einen zynischen Zug um den Mund, der mir vage bekannt vorkommt.
    Als er Gloria ansieht, ist das nicht der Blick, mit dem Männer sie normalerweise betrachten. Ihm tropft kein bisschen Sabber vom Kinn, und seine Augen spiegeln weder Bewunderung noch Begehren. Er mustert sie wie eine Verdächtige. Genauso, wie er mich vor nicht allzu langer Zeit gemustert hat.
    »Detective Harris?«
    Zum ersten Mal weicht sein Blick von Gloria ab und huscht zu mir. Das geht blitzschnell, wie eine Kameralinse, die sich auf ein Bild scharfstellt, die Aufnahme macht und gleich mit dem nächsten Bild weitermacht. Weder bestätigt er, dass er auch mich erkennt, noch streitet er es ab.
    Ist auch egal. Ich erkenne ihn ganz sicher. Was hat ein Detective von der Mordkommission in Glorias Büro zu suchen?
    Er schiebt sich an mir vorbei in den Raum. Die beiden Polizisten versperren den Weg durch die Tür, folgen ihm aber nicht herein.
    Gloria strafft die Schultern und tritt von David zu-rück. Mit blitzenden Augen fährt sie Harris an: »Wie sind Sie hier hereingekommen? Die Öffentlichkeit hat hier keinen Zutritt.«
    Er hält die Polizeimarke hoch. »Ich bin nicht die Öffentlichkeit. Sie sind doch Gloria Estrella.« Das ist eine Feststellung, keine Frage.
    »Ja.«
    »Sie kennen Rory O’Sullivan?«
    »Er ist mein Geschäftspartner.«
    »Jetzt nicht mehr.«
    Gloria lächelt Harris giftig an. »Wer sind Sie überhaupt? Ist das Rorys Vorstellung von einem Scherz? Wie viel bezahlt er Ihnen dafür, dass Sie mich nerven?«
    Sie kehrt an Davids Seite zurück. Eine Hand legt sie an seine Brust, die andere an seine Taille. Davids Miene hingegen ist weniger herablassend oder selbstsicher. Er mustert Harris mit einer Mischung aus Schrecken und Besorgnis. »Moment mal, Gloria«, sagt er und kommt hinter dem Schreibtisch hervor. »Anna hat diesen Mann ›Detective Harris‹ genannt. Sie sind Polizist? Woher kennen Sie Anna?«
    Ich warte gespannt auf seine Antwort – ob er sich an mich erinnert? Als Trishs Mutter ermordet wurde, war er am Tatort. Er hat mich gebeten, den Leichnam zu identifizieren. Williams hat den Fall dann übernommen, und ich hatte nichts mehr mit Harris zu tun.
    Harris nickt David zu. »Sie war Zeugin bei einem Mordfall vor ein paar Monaten. Deshalb bin ich aber nicht hier.« Er zieht ein Foto aus der Innentasche seines Jacketts. »Miss Estrella, ist das Ihr Geschäftspartner?«
    Ich erhasche einen Blick auf das Foto, als er es Gloria

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