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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Diskussion.« Er legt einen Zehn-Dollar-Schein auf den Tisch und steht auf. »Also geh und lebe wie eine Sterbliche, in dem geringen Ausmaß, das dir möglich ist. Bald wird dir klar werden, dass das keinen Sinn hat. Du wirst zu uns zurückkehren, Anna, denn du wirst sonst nirgendwo hingehen können.«
    Ich starre ihm nach, als er davongeht. Er dreht sich nicht um, das ist auch nicht nötig. Seine letzten Worte hängen noch in der Luft. Es kotzt mich an, aber ich muss zugeben, dass Williams recht hat. Ganz egal, wie sehr ich dagegen ankämpfe, die Realität dessen, was ich bin, wird sich nicht ändern, nur weil ich so tue, als könnte ich sie ignorieren.
    Bedrückt rutsche ich von der Bank und gehe auf die Tür zu, durch die Gloria vor ein paar Minuten verschwunden ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich Glorias Gesellschaft einmal der von, na ja, irgendwem sonst vorziehen würde, aber im Moment muss ich diese letzte Unterhaltung aus meinem Kopf vertreiben.
    Vor der Tür zu Glorias Büro bleibe ich kurz stehen, um mich zu sammeln. Innerlich zittere ich von einer Mischung aus Frustration, Groll und Wut. Auf Williams. Auf das Schicksal. Auf mich selbst, denn ich habe mich in diese lächerliche Lage gebracht, indem ich mich bereit erklärt habe, Gloria zu helfen. Warum habe ich ihr heute Nachmittag nicht einfach gesagt, dass sie sich zum Teufel scheren soll? Dann könnte ich jetzt bei meiner Familie und Trish sein, so tun, als äße ich Weihnachtsplätzchen, und sie miteinander lachen hören.
    Das würde Williams’ Lakai zu denken geben. Das ist die Realität, die ich will.
    Ich blicke mich in der Bar um, obwohl ich eigentlich nicht damit rechne, meinen Verfolger identifizieren zu können. Wenn ich seine Gegenwart bisher nicht gespürt habe, werde ich jetzt auch nichts spüren.
    Ich wende mich wieder der Tür zu. Je eher ich es hinter mich bringe, desto besser. Das Klopfen spare ich mir. Ich stoße die Tür auf.
    Gloria sitzt auf demselben Stuhl, in der gleichen Haltung wie heute Nachmittag, aber diesmal schaut sie nicht aus dem Fenster. Sie starrt auf ein Blatt Papier in ihrer zitternden Hand.
    »Was ist das, Gloria? Die Kosmetikrechnung für diesen Monat?«
    Als sie mich bemerkt, wechselt ihr Gesichtsausdruck von Schock zu Wut. Sie springt auf und stürzt auf mich zu. »Das ist ein Brief von Rory«, sagt sie und wedelt mit dem Blatt vor mir herum. »Der Dreckskerl droht damit, mich anzuzeigen. Wegen Betrugs. Angeblich sind Millionen von unserem Gewinn verschwunden, die er einklagen will.«
    Wow. Ich bin beinahe beeindruckt von ihrem rasenden Zorn. »Sieht aus, als hätte er es sich anders überlegt, was das Ficken angeht, hm?«
    Das ist eine krasse, fiese Bemerkung, aber ich fühle mich im Moment krass und fies. Gloria ist so wütend auf O’Sullivan, dass sie nicht darauf ein-geht. Ich weise mit dem Daumen zur Tür. »Dann brauchst du mich wohl nicht mehr. Offensichtlich wird O’Sullivan sich hier nicht blicken lassen. Dein Geschäftspartner wird die Anklage gegen dich sicher nicht schwächen wollen, indem er seinerseits eine Klage wegen sexueller Belästigung riskiert. Was bedeutet, dass ich David gar nichts zu ersparen brauche .... «
    »David was ersparen?« Als ich die Stimme von der Tür her höre, bleiben mir die Worte in der Kehle stecken. Widerstrebend drehe ich mich um.
    Mein Partner David, Glorias Ex-Freund – dachte ich zumindest –, steht in der Tür. In seinen blauen Augen blitzt ein Funken, den ich dort seit Wochen nicht mehr gesehen habe. Als ich mich nach Gloria umdrehe, lächelt sie ihn an, und aus ihren Augen strahlt die gleiche freudige Aufregung.
    Ein scheußliches, hohles Gefühl macht sich in meiner Magengrube breit.
    Mist. Ich fand meinen Tag vorher schon beschissen, aber er wird immer schlimmer.
    Kapitel 10
    Gloria und David erzeugen so viel Hitze wie ein Kernreaktor. Ich trete sicherheitshalber zurück, außer Reichweite der Kernschmelze.
    Sie sehen sich an und sind ineinander versunken. Diesen Ausdruck habe ich bis jetzt nie richtig verstanden. Ich warte ständig darauf, dass das Orchester auftaucht und die Musik anschwillt.
    »Himmel. Fallt bloß nicht gleich übereinander her.« Nicht einmal mein Sarkasmus bricht den Bann.
    David räuspert sich, tritt ganz ein und schließt die Tür hinter sich. Er trägt Jeans, T-Shirt und Lederjacke. Sein Haar ist zurückgekämmt und noch nass, als hätte er eben geduscht und sich nicht die Zeit genommen, es zu föhnen. Da er in einem Loft etwa fünf

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