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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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sich halb zu mir um. David fragt: »Was ist?« Gloria sieht mich nur an. Sie wartet.
    »Du hast bereits gewusst, dass O’Sullivan tot ist. Woher, Gloria? Hast du ihn umgebracht?«
    Kapitel 11
    Keine Reaktion von Gloria.
    David hingegen explodiert. »Bist du irre?«, schreit er. »Warum sollte Gloria O’Sullivan umbringen?«
    Ich schlucke ein paarmal, um meine eigene Wut zu besänftigen. Am liebsten würde ich seinen Kopf gegen die Wand schlagen, stattdessen zähle ich bis zehn und sage ganz vernünftig: »Denk doch mal darüber nach, David. Sie hat nicht gefragt, wie oder wann oder wo Rory erschossen wurde. Sie hat sich das Foto nicht mal angesehen. Und was tut sie jetzt? Nichts. Kein hysterischer Anfall, kein Geschrei. Ist das die Gloria, die du kennst?«
    Ich richte den Blick auf Gloria. Und dann wäre da noch die Kleinigkeit, dass O’Sullivan dich erst heute Nachmittag erpresst hat, damit du mit ihm schläfst, und dir heute Abend mit einer Anzeige wegen Betrugs gedroht hat. Nur heraus damit, Süße.
    Gloria senkt den Kopf, als hätte sie meine Gedanken gehört, dann sagt sie bedrückt: »Anna hat recht.« David zieht scharf den Atem ein, und Gloria hebt die Hand, als wollte sie seinen Protest abwehren. »Es stimmt. Ich wusste schon, dass Rory tot ist, aber ich schwöre, ich habe ihn nicht umgebracht.«
    Es ist beinahe, als hätte sie ihm völlig unerwartet einen Schlag in die Magengrube verpasst. Er starrt sie an, und Unsicherheit kriecht wie ein Schatten über sein Gesicht. »Woher konntest du das wissen? Als du mich angerufen hast, hast du gesagt, du wärst gerade erst angekommen. Zwanzig Minuten später war ich schon hier.«
    Sie sieht mich an, und einen Moment lang glaube ich, sie erwartet tatsächlich von mir, dass ich ihr ein Alibi liefere. Sie ist verrückter, als ich dachte. Als sie von mir keine Reaktion bekommt außer einem starren Blick, zuckt sie leicht mit den Schultern.
    »Ich hatte heute Abend einen Termin mit Rory. Bei ihm zu Hause. Ich weiß, ich hätte nicht hingehen sollen. Er hat am Telefon so wütend geklungen. Ich dachte, wenn wir uns persönlich gegenüberstehen, könnte ich vielleicht .... « Sie verstummt abrupt, weil sie merkt, dass sie nicht mehr sagen kann, ohne zu verraten, was Rory von ihr verlangt hat.
    David stellt die naheliegende Frage. »Warum hätte Rory wütend auf dich sein sollen? Das Geschäft läuft großartig. Du bist jedes Mal hier, wenn du nach San Diego kommst. Was wollte er denn noch?«
    »Ja, Gloria«, melde ich mich zu Wort. »Was wollte er denn noch?«
    Gloria funkelt mich an, richtet ihre Antwort aber an David. »Das hat er am Telefon nicht gesagt. Nur, dass wir uns unbedingt treffen müssten. Also bin ich hingefahren. Die Haustür stand offen.«
    Gloria beginnt, auf und ab zu gehen, und ringt die Hände. »Es war ungewöhnlich, dass die Tür einfach offen stand, und ich habe trotzdem geklingelt. Ich habe angenommen, dass das Hausmädchen ganz nah sein müsste. Als nach einer Minute immer noch niemand gekommen ist, bin ich reingegangen.«
    Gloria ist vom Händeringen dazu übergegangen, am Saum ihres Kleids herumzuzupfen. Sie sieht uns nicht an, und ihr Gesichtsausdruck ist angespannt, verschlossen. Plötzlich kommt mir der Gedanke, dass sie vielleicht gerade aus dem Stegreif spielt. Bei Gloria ist es schwer zu sagen, wo die Wahrheit aufhört und die Täuschung beginnt.
    Schließlich ist sie Schauspielerin. Ich wünschte, ich könnte in dieses Erbsenhirn hineinkriechen und die Wahrheit in ihren Gedanken ausspähen, aber sie ist weder Vampirin noch Gestaltwandlerin, also kann ich das nicht. Ich schiebe meine Skepsis beiseite, um mir den Rest der Geschichte anzuhören.
    »Ich habe nach Rory gerufen. Ich dachte, ich hätte ein Geräusch aus dem Arbeitszimmer gehört. Also bin ich dorthin gegangen, und da habe ich ihn gesehen. Er lag wie zusammengebrochen halb auf dem Schreibtisch. Überall war Blut. Ich bin in Panik geraten und weggelaufen. Ich bin schnurstracks hierhergekommen.« Diese großen Augen richten sich mit ungeheurer Intensität auf David. »Und habe dich angerufen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    Klingt für mich wenig glaubhaft, aber als ich zu David hinüberschaue, drückt seine Miene weiterhin nur große Besorgnis aus. Er glaubt jedes Wort aus Glorias Mund. Er sieht aus, als wollte er sie gleich an seine Brust drücken.
    Wenn David nicht hier wäre, würde ich sie fragen, warum sie sich bereit erklärt hat, Rory zu treffen, und

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