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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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endlich von Avery befreien will. Als ich ihn im Kampf getötet habe, ging es für mich um Leben und Tod. Ich habe ihn nicht umgebracht, um sein Vermögen zu erben. Ich wusste gar nichts von dem uralten Vampir-Gesetz, nach dem sein Besitz an mich als Überlebende eines ungerechten Kampfes fällt. Ich habe nicht darum gebeten. Ich wollte diese Erbschaft nicht. Ich habe das letzte halbe Jahr versucht, sie möglichst zu vergessen.
    Soweit es mich betrifft, ist es eine Erleichterung, dass Sandra als Averys Witwe Anspruch auf sein Erbe erhebt.
    Ich wüsste nicht, weshalb um alles in der Welt Sandra und ich uns heute Abend nicht in Freundschaft trennen sollten.
    Begehrliche Hitze wallt in mir auf.
    Vielleicht werden wir auch mehr als Freundinnen.
    Ich stehe auf, strecke mich und gehe hinaus auf die Terrasse. Ich muss mich bewegen. Ich brauche frische Luft, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich muss dahinterkommen, warum der Gedanke an Sandra wieder einmal eine so heftige sexuelle Reaktion hervorruft.
    Dass ich Sandra erotisch anziehend finde, ist erstaunlich. Bei Culebra habe ich noch Witze darüber gemacht und das Gefühl auf einen Zauber geschoben. Aber jetzt bin ich mit Freys empfohlener Lektüre beinahe fertig, und bisher wurde mit keinem Wort erwähnt, dass Werwölfe die Fähigkeit besäßen, Liebeszauber zu wirken.
    Ich denke an unsere Begegnung in der Bar zurück.
    Daran, dass ich sie zunächst gar nicht bemerkt hatte. Dass ich sie überhaupt erst bemerkt habe, als sie es wollte. Dann hat sie mir auf übersinnlichem Wege einen so starken erotischen Schlag versetzt, dass mir davon schwindelig wurde. So stark, dass allein der Klang ihrer Stimme mich zu dem Versprechen getrieben hat, heute Abend in Averys Haus zu erscheinen, obwohl ich mir geschworen habe, nie wieder einen Fuß hinein zu setzen.
    Wie ein Junkie, der einfach alles tun würde für einen Schuss. Völlig unverständlich.
    Und dann, plötzlich, verstehe ich. Auf einmal ist alles kristallklar.
    Ich weiß nicht, wie sie das macht, aber ich weiß, warum. Dieser Drang, bei ihr zu sein, dieser unbedingte Wunsch, ihr zu gefallen, ist eine Waffe. Sie begreift oder glaubt nicht, dass ich nicht vorhabe, ihrem Anspruch auf Averys Besitz zu widersprechen. Dass ich sogar erleichtert bin, ihn loszuwerden. Deshalb hat sie diese mit Samt ausgeschlagene Falle aufgestellt.
    Eine verdammt wirkungsvolle Falle.
    Heute Abend brauche ich ihr also nur klarzumachen, dass sie von mir nichts zu befürchten hat. Sie kann den Zauber rückgängig machen. Ich gebe ihr alles, was sie will. Freiwillig. Alles.
    Kapitel 22
    Ein Zirpen von drinnen holt mich zurück – zurück ins Hier und Jetzt, zurück an den Computer.
    Eine Chat-Nachricht: W BIST D?
    Ich antworte: FREUNDIN V GLORIA.
    Jasons Antwort erscheint prompt: WAS F FREUNDIN?
    Ich tippe: JEMD D IHR HELFEN WILL.
    Jason: BEWEIS ES.
    Ich: GLORIA HAT M ANGEHEUERT.
    Jason: WOZU?
    Ich: SOLL HERAUSF WER D DAD WIRKLICH ERM HAT.
    Eine Pause entsteht, so lange, dass ich sie unterbreche, indem ich tippe: JASON, B D NOCH DA?
    Endlich bekomme ich eine Antwort: KÖNNEN W UNS TREFFEN?
    Ich: JE SCHNELLER DESTO BESSER.
    Jason: HEUTE NICHT. MORGEN FRÜH?
    Ich: WO U WANN?
    Jason: 9 UHR LESTAT’S. KENNST DU DAS?
    Den Namen kenne ich natürlich, wie jeder Fan von Anne Rice. Aber einen Ort, der so heißt? Ich tippe: NEIN.
    Jason antwortet: CAFE. ADAM’S AVE.
    Ein Café namens Lestat’s? Und ich werde dorthin gebeten? Welche Ironie.
    Ich entgegne: OK. B MORGEN UM 9.
    Ich will mich schon ausloggen, als eine letzte Nachricht kommt: REDE M NIEMD DARÜBER.
    Über Jasons dramatischen Abgang muss ich lächeln. Natürlich will er nicht, dass seine Stiefmutter davon erfährt, wenn er mit dem Feind fraterni siert. Womit sich die Frage aufdrängt: Warum tut er das?
    Die Antwort werde ich morgen Vormittag bekommen.
    Plötzlich wenden meine Gedanken sich von allein wieder Sandra zu. Jetzt, da mir klar ist, dass sie der Ursprung dieses – was auch immer das für eine Empfindung sein mag – ist, muss ich herausfinden, wie sie das macht. Wenn es kein Zauber ist, was dann? Eine Art Hypnose oder Suggestion? Kann sie sich in meine sexuelle Psyche einklinken und den Hunger erspüren? In diesem Moment ist das Bild von ihr in meinem Kopf so machtvoll, dass ich zittere. Gibt es eine Möglichkeit, die Rezeptoren für diese Botschaften abzuschalten?
    Die Worte aus dem Buch schießen mir durch den Kopf: Wie man sich am besten vor Werwölfen schützt? Indem man sich von ihnen

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