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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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San Diego anzurufen und zu fragen, ob Laura dort Kundin ist. Was ein guter Privatdetektiv nicht unbedingt erzählen würde. Es sei denn, der Preis stimmt.
    »Okay. Wann fahrt ihr weg?«
    »Um zwei.«
    »Hier.« Ich greife in meine Handtasche, hole eine Visitenkarte heraus und umkringele meine Handynummer. »Nimm die mit. Falls sich eure Pläne ändern oder ihr früher als um vier zurückkommt, ruf mich an. Bis vier Uhr bin ich wieder draußen.«
    Jason nimmt die Karte und streckt die Hand nach meinem Kugelschreiber aus. Ich gebe ihm den Stift, und er kritzelt Zahlen auf eine Papierserviette. »Der Zugangs-Code fürs Tor.«
    Ich stecke die Serviette in die Hosentasche.
    Jason betrachtet meine Visitenkarte. »Bail Enforcement Agent? Sie sind auch Kopfgeldjägerin?«, fragt er. »Cool.«
    Ja. Kopfgeldjägerin, die sich als Privatdetektivin betätigen muss. Sehr cool.
    Kapitel 37
    Ich lasse Jason im Café zurück. Er hat endlich angefangen, seinen Muffin zu essen, und er ist wieder völlig ruhig, beinahe gleichgültig. Nicht normal für einen Jungen, der gerade eine Stunde lang darüber gesprochen hat, wer seinen Vater ermordet haben könnte.
    Aber wie sollte er sich denn verhalten? Er tut das, was ich in seiner Situation auch tun würde. Vor allem, wenn ich den Verdacht hätte, dass meine Stiefmutter für den Tod meines Vaters verantwortlich ist.
    Ich bin aber auch kaum normal, oder? Also ist es vermutlich keine gute Idee, mein Verhalten in irgendeiner Situation als Vergleich heranzuziehen.
    Vielleicht ist Jason so distanziert, weil er einen Schock hat. Er hat ein paar schlimme Tage hinter sich. Es könnte aber auch einen finsteren Grund dafür geben. Ich will es zwar nicht glauben, aber es wäre durchaus möglich, dass Jason bei dem, was seinem Vater zugestoßen ist, die Hand im Spiel hatte. Er hatte ebenso viel zu verlieren wie seine Stiefmutter, falls sein Vater tatsächlich mit dem Gesetz in Konflikt gekommen war. Wenn es so ist, könnte es sehr gefährlich sein, heute Nachmittag in dieses Haus zu gehen. Womöglich eine Falle, ein Schachzug, der Glorias angebliche Schuld untermauern soll. Ich kann die Schlagzeile schon vor mir sehen: Freundin von Gloria Estrella bei Einbruch in O’Sullivan-Villa gefasst.
    Tja, es hilft leider nichts, das Risiko muss ich eingehen. Ich habe sonst keine Spuren. Die Suche konzentriert sich jetzt darauf, in was für Schwierigkeiten Jasons Vater steckte. Ich weiß, wer mir vielleicht helfen könnte. Die Frage ist, ob ich nach dem vergangenen Abend bereit bin, darum zu bitten.
    Als ich gehe, spricht Gordon die Einladung aus, ich solle doch wiederkommen, wenn wir uns unterhalten können. Dann sitze ich wieder in meinem Auto, frage mich, ob ich den Mut habe, meiner Familie gegenüberzutreten, und weiß doch schon, dass mir nichts anderes übrig bleibt. Widerstrebend lasse ich den Motor an und fahre nach La Mesa.
     
    Der Sonntagmorgen war in der Familie Strong früher etwas Besonderes. Als ich noch klein war, waren wir immer zur Frühmesse in der St.-John’s-Kirche in Lemon Grove, um dann im Gemeindesaal Doughnuts zu kaufen und damit nach Hause zu fahren. Steve und ich schafften es immer, schon unterwegs ein, zwei Doughnuts zu verdrücken, obwohl wir wussten, dass wir warten sollten, bis wir ein »orden tliches« Frühstück oder Pfannku chen oder Rühreier oder Toast gegessen hatten.
    Wir saßen also auf dem Rücksitz, taten ganz heimlich und kicherten, weil wir unsere Eltern hereinlegten. Natürlich wussten wir, dass der knappe Meter bis zu den Vordersitzen kaum eine Entfernung war, aus der man das Rascheln der Papiertüte oder unser gieriges Schmatzen nicht hätte hören können, während wir heiße, mit Marmelade gefüllte Doughnuts mampften. Mom und Dad ließen uns immer damit durchkommen. Nie erwähnten sie die Marmeladeflecken oder Puderzucker-Schnurrbärte.
    Dann ging Steve fort, ans College. Mom, Dad und ich gingen immer noch in die Kirche, aber es war längst nicht so lustig, allein auf dem Rücksitz mit der fettigen Tüte in der Hand. Ich wartete, bis wir nach Hause kamen und das ordentliche Frühstück beendet war, ehe ich einen Doughnut ohne alles knabberte.
    Dann wurde Steven getötet.
    Wir gingen nicht mehr in die Kirche. Wir aßen zur Sonntagszeitung keine Doughnuts mehr. Der Sonntag wurde zu einem weiteren Morgen, den man überstehen musste, nur der Auftakt zu einem weiteren Tag ohne Steve. Einem weiteren Tag ohne Wärme, ohne Freude.
    Im Lauf der Zeit kehrte in unserem

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