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Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin

Titel: Anna Strong Chronicles 04 - Der Kuss der Vampirin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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weiß ich auch. Wenn man zum Vampir wird, ändern sich die Prioritäten ziemlich schnell. Vor allem Prioritäten, bei denen es um eine sterbliche Familie geht, von der man weiß, dass man sie verlieren wird.
    Wir sind inzwischen nach drinnen und ins Wohnzimmer gegangen. Mom verschwindet ohne ein weiteres Wort in der Küche, und Trish geht in ihr Zimmer, um sich umzuziehen. Dad und ich bleiben allein zurück. Moms Vorwurf tut immer noch weh, aber dies ist die perfekte Gelegenheit, ihn nach O’Sullivan zu fragen.
    »Dad, kann ich dich kurz sprechen?«
    Er lächelt mitfühlend und sagt: »Nimm dir nicht allzu sehr zu Herzen, was deine Mutter gesagt hat, Schätzchen. Du weißt doch, wie sie ist. Wenn es nach ihr ginge, hättest du das Nest nie verlassen.«
    Ich erwidere das Lächeln. »Ich weiß, aber darum geht es nicht. Es ist was Geschäftliches.«
    Er nickt. »Dann gehen wir in mein Arbeitszimmer.«
    Dad geht voran in eines meiner liebsten Zimmer, ganz hinten im Haus. Es ist klein und intim und spiegelt Dads Persönlichkeit so stark, dass Steve und ich uns früher, wenn Dad auf Geschäftsreise war, hier hereinschlichen, um zu spielen. »Seine« Luft zu atmen, ließ ihn weniger fern erscheinen.
    Der Raum hat sich kaum verändert, seit ich so klein war – der Geruch nach Leder und Aftershave, die Seestücke an der Wand, die Stapel von Büchern und Magazinen auf dem Schreibtisch. Die Möbel sind erneuert worden, und ein Computer ist hinzugekommen, aber es ist immer noch das Zimmer meines Vaters.
    Er schließt die Tür, setzt sich an seinen Schreibtisch und deutet auf die beiden Stühle davor. »Was ist los?«
    Ich erkläre ihm, was ich für Gloria tue, und erzähle von meinem Gespräch mit Jason heute Morgen. Zum Schluss berichte ich von Jasons Behauptung, sein Vater hätte in Schwierigkeiten gesteckt, sei vielleicht sogar mit dem Gesetz in Konflikt geraten, und frage meinen Vater, ob er in dieser Richtung etwas hat munkeln hören.
    Ehe er antwortet, mustert er mich mit schmalen Augen. »Ein bisschen außerhalb deines Fachgebiets, nicht? Seid du und David .... «
    »David ist nicht dabei«, unterbreche ich ihn rasch. »In dieser Sache arbeite ich allein.«
    Er runzelt die Stirn. »Das verstehe ich nicht. Ist David nicht Glorias Freund?«
    Ich seufze. »Das ist eine längere Geschichte, Dad. Ich bin selbst mehr als überrascht, dass ich mich in Glorias Drama habe verwickeln lassen. Die schlichte Wahrheit ist: Ich glaube nicht, dass sie O’Sullivan ermordet hat. Nach allem, was Jason mir heute Morgen erzählt hat, glaube ich, dass jemand anderes möglicherweise ein viel besseres Motiv hatte, ihn tot sehen zu wollen.«
    Die Falten auf seiner Stirn vertiefen sich. »Das mag sein, aber warum ist der Sohn nicht zur Polizei gegangen? Warum ist er zu dir gekommen?«
    »Er ist vierzehn, Dad. Er beschuldigt seine Stiefmutter. Was glaubst du, warum er nicht zur Polizei geht?«
    Dad nickt und zuckt mit den Schultern. »Ich kann mir vorstellen, dass es ihm widerstrebt, eine solche Anschuldigung ohne Beweise vorzubringen. Ich nehme an, da kommst du ins Spiel?«
    Jetzt bin ich mit Nicken dran. »Kannst du mir irgendetwas über O’Sullivans Geschäfte sagen? Ist in letzter Zeit irgendetwas passiert, was seltsam aussah?«
    Dad lässt sich einen Moment Zeit und sieht mich an. »Du bringst dich doch damit nicht selbst in Gefahr, oder?« Seine ernste Miene entlockt mir ein Lächeln.
    »Nein, Dad. Es geht nur darum, Tatsachen festzustellen. Wenn ich irgendetwas finde, übergebe ich es der Polizei. Ich gehe keine unnötigen Risiken ein, das verspreche ich dir.« Das war keine Lüge. Immerhin wird Jason heute Nachmittag die Tür offen lassen. Also besteht kein Risiko.
    Dad nickt und akzeptiert damit das, was ich gesagt habe, als die Wahrheit. »Vor ein paar Monaten ist tatsächlich etwas Merkwürdiges vorgefallen. Es ging um O’Sullivan und eine Firma namens Benton Pharmaceuticals.«
    »Der Name sagt mir nichts.«
    »Den kennen auch nicht viele Leute. Ich weiß nur davon, weil ich einen Prospekt auf dem Schreibtisch hatte, als O’Sullivan dabei war, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Er war der Hauptinvestor bei einem Forschungslabor, das nur an einem einzigen Produkt gearbeitet hat: einem Heilmittel für HIV.«
    Ein Heilmittel für HIV? Das weckt mein Interesse, und ich richte mich auf. »Wow. Das wäre ein großer Durchbruch. Warum habe ich nichts davon gehört?«
    Dad steht auf und kommt um den Schreibtisch herum. Er setzt

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