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Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen

Titel: Anna Strong Chronicles 05 - Blutrotes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Williams mit Sophie vor? Er will Rache. Er will Burke. Der vernünftige Teil meines Verstandes warnt mich, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Erst sollte ich Rose in dem sicheren Haus anrufen. Vielleicht hat er sie tatsächlich zu den Vampirinnen gebracht.
    Rose geht beim zweiten Klingeln dran, und ihre fröhliche Stimme ist Balsam für meine Nerven. Doch diese Freude währt nicht lange. »Williams? Ob er heute Morgen hier war?«, erwidert sie auf meine Frage. »Nein. Ich habe ihn seit dem Brand nicht mehr gesehen.«
    Nicht das, was ich zu hören gehofft hatte. Ehe ich auflege, frage ich: »Wie geht es den Mädchen?«
    Das Lächeln ist ihr deutlich anzuhören. »Sie erholen sich sehr gut, Anna. Wir konnten alle Halsbänder entfernen. Wir haben sechs von ihnen gerettet. Schon seltsam, die Unterschiede zwischen uns. Aber wir halten die Vorhänge tagsüber geschlossen und lassen sie nachts hinaus. Ich weiß nicht, was langfristig aus ihnen werden soll, wenn sie irgendwann gehen, aber vorerst sind sie hier willkommen.«
    Ich sollte mich wohl über diese Neuigkeiten freuen. Sechs von zwölf – achtzehn, wenn man die sechs Leichen mitzählt, die vor dem Brand aufgetaucht sind. Das ist nicht direkt erquicklich, aber besser, als wenn wir sie alle verloren hätten. Dennoch frage ich mich, wie sie sich psychisch von alledem erholen. Tagelang gefoltert und ausgeblutet zu werden, muss eine seelische Narbe hinterlassen. Den Körper zu heilen, ist die eine Sache, den Geist zu heilen, eine ganz andere.
    Ich verspreche Rose, so bald wie möglich vorbeizukommen, und lege auf. Was jetzt? Wo ist Williams? Ich rufe auf seinem Handy an. Es klingelt sechsmal, dann schaltet sich die Mailbox ein. Hätte er sie wirklich in den Park gebracht?
    Wahrscheinlich nicht. Ich erinnere mich an die Wut in seiner Stimme und seinem Blick, als er schwor, sich an Sophie und ihrer Schwester zu rächen. Er würde sicher keine Zeugen wollen, wenn er tatsächlich vorhat, was ich befürchte. Ich gehe zur Haustür und schnappe mir Handtasche und Schlüssel. Wenn ich in den Park fahre und die Hexen um Hilfe bitte, könnten sie Sophie vielleicht lokalisieren.
    Die Zeitung liegt vor der Tür. In meiner Hast, ins Auto zu steigen, stolpere ich darüber. Als ich sie mit dem Fuß beiseiteschiebe, fällt sie so auseinander, dass ich die Titelseite sehen kann. Die Schlagzeile beantwortet meine Frage. Ortiz’ Tod ist immer noch Thema des Tages. Morgen wird er beerdigt. Neben seinem Foto ist noch eines abgedruckt.
    Warum bin ich nicht schon längst darauf gekommen? Die Fabrikhalle. Williams wird Sophie an den Ort zurückbringen, an dem Ortiz gestorben ist. Sobald ich vor der Halle parke, rieche ich Rauch. Er hängt wie ein öliger Schleier über dem Gebäude. PolizeiAbsperrband zieht sich um das Gebäude herum, doch es sind keine Wachleute oder Polizisten vor Ort, soweit ich sehen kann. Ich lausche. Es ist gespenstisch still. Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude steht nicht ein einziges Fahrzeug. Wenn Williams hier ist, hat er dann hinten geparkt?
    Ich entdecke Williams’ Navigator mit dem Heck an der Laderampe. Verbogenes Metall, von der Hitze angeschmolzen und vom Druck des Gebäudes zusammengepresst, füllt den Bereich aus, der einmal der Keller war. Ich spähe hinein und sehe, dass man darin nicht aufrecht stehen könnte. Die Decke des ersten Stocks ist bis hierher durchgebrochen, und Aktenschränke und die Trümmer anderer Büromöbel haben das Kellerloch aufgefüllt.
    Wo ist er? Ich trete zurück, lausche, schnuppere, suche nach seiner telepathischen Signatur. Aber es ist nicht Williams’ Geist, den ich finde. Ich nehme Deveraux wahr. Er hat gespürt, dass ich hier bin, doch er schickt keine Worte, nur Gefühle. Verzweiflung. Angst. Schmerz.
    Ich achte darauf, ihm nicht unwillkürlich zu antworten. Williams könnte meine Botschaft abfangen. Er ist irgendwo im hinteren Bereich des Kellers. Wie sind sie da reingekommen?
    Ich gehe in die Hocke und spähe noch einmal hinunter. Diesmal sehe ich ein Muster in den Trümmern. Eine große Kraft hat Träger und Balken beiseitegeschoben und einen niedrigen Tunnel geschaffen, der sich nach hinten durchwindet. Er ist breit genug, aber keinen Meter hoch. Die scharfen Kanten des gerissenen Metalls haben sich bald durch meine Jacke und das T-Shirt gebohrt und zerkratzen mir den Rücken. Egal. Die Qual in Deveraux’ wortlosem Hilfeschrei hallt noch immer durch meinen Kopf.
    Der Geruch und das Gefühl meines eigenen Blutes, das

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