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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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den Tod an... Eine Wiedergutmachung.
    Er will nicht, dass ich mein Leben für seines aufs Spiel setze. Ich erkenne es in seinen Gedanken. Kummer und Reue. Nein. Ich will ihn nicht verlieren. Der Drang, ihn zu retten, ist stärker als meine Angst. Das Tier ist stärker als die Frau. Ich brauche die Vampirin. Sie sträubt sich dagegen. Feuer ist eines der Dinge, die uns töten können.
    Auch sie erinnert sich an Ortiz. Ich zwinge sie, hervorzukommen. Wir müssen es versuchen. Mit einem Fauchen und einem Aufschrei überlässt sie mir die Kontrolle. Ich ducke mich und springe durch das Feuer wie eine Löwin durch einen brennenden Reifen. Ich schaffe es zum Auto. Ich packe verbranntes Metall und zerre daran. Flammen lecken an meiner Haut, an meinen Kleidern. Schmerz durchfährt mich. Ich hüpfe abwechselnd auf meinen nackten Füßen, um nicht vor Qual zu brüllen.
    Die Tür klemmt. Ich nehme all meine Kraft zusammen und reiße sie aus den Scharnieren. Ich schleudere sie beiseite, greife ins Innere und ziehe Lance heraus. Ich nehme ihn auf beide Arme, drücke ihn an mich und springe noch einmal. Eben sind wir noch in der Hölle, und im nächsten Moment liegen wir neben der Auffahrt im Gras.
    Dann ist ein lautes Wuuusch zu hören, und mit einer Welle aus grellem Licht und Hitze explodiert der Benzintank. Der MG wird von einem Feuerball verschluckt. Verdammt knapp. Vom Highway dringt Sirenengeheul herüber. Ich drehe mich zu Lance um. »Alles in Ordnung?«
    Adele ragt über uns beiden auf. »Guter Gott, Anna. Sie haben ihn gerettet.« Sie streckt die Hand aus, hält plötzlich inne und wird bleich, als sie die Hand wieder zurückzieht. Was hat sie denn?
    Da spricht Lance zu mir. Du bist zurückgekommen. In diesen drei Worten liegen so viel Dankbarkeit, Überraschung und ungläubiges Staunen, dass ich trotz der Wut, die ich eben empfunden habe – noch vor etwa zwei Minuten? –, lächeln muss. Ich bin immer noch sauer auf dich.
    Er streckt die Hand nach mir aus. Damit kann ich leben.
    Adele geht vor uns in die Hocke. »Die Polizei kommt. Was sollen wir tun?« Lance steht auf, streckt mir die Hand hin und zieht mich auf die Füße. Sehr vorsichtig. Zum ersten Mal fällt mir auf, dass auch er mich so merkwürdig ansieht. Sehr besorgt. »Was ist?«
    Aber er wendet sich an Adele. »Wir werden ihre Fragen beantworten. Viel mehr können wir kaum tun.« Er sieht mich an. »Aber du... Ich weiß nicht, wie wir erklären sollen, was... « Er verstummt und lässt den Blick über meinen ganzen Körper schweifen.
    Ich schaue an mir hinab. Meine Klamotten sind nur noch verkohlte Fetzen. Zerrissene Shorts und das Bisschen, was von meinem T-Shirt übrig ist. Aber meine Haut... Ich hebe eine Hand. Schwarz verkohlte Haut beginnt schon aufzublättern und sich abzuschälen. An den Beinen, am Oberkörper. Der Heilungsprozess hat schon begonnen. Doch die Erkenntnis, dass ich fast am ganzen Körper schwere Verbrennungen habe, bringt mir alles zu Bewusstsein.
    Erst jetzt kommt der Schmerz, der Schock. Lähmende, gewaltige Wogen von Schmerz. Er blendet mich, durchzuckt mich glühend heiß. Meine Knie geben nach. Lance fängt mich auf und legt mich sanft auf den Boden. Dann begreife ich. Lances Blick, forschend, lesend. Er hat es schon verstanden. Ich bin durchs Feuer gegangen. Welche Ironie, denke ich, dass Williams tatsächlich recht hatte. In gewisser Weise. Flammen können mich nicht töten. Aber mir weh tun? Scheiße, ja.
    Eine weitere Polizeisirene stimmt in den nahenden Chor ein. Lances Stimme holt mich in die Gegenwart zurück. »Wenn die Polizisten dich so sehen, werden sie darauf bestehen, dass du ins Krankenhaus gebracht wirst.«
    Adele hat einen Vorschlag. »Bringen Sie sie in mein Zimmer. Die haben keinen Grund, bis ganz hinten durchs Haus zu gehen.«
    Das Sirenengeheul wird immer lauter. Ich werfe einen Blick zur Garage hinüber. Das Feuer ist fast erloschen, der MG nicht mehr als ein verkohlter Klumpen Metall. Doch die Garage selbst und das Haus daneben sind seltsamerweise verschont geblieben. Lance hebt mich hoch und rennt mit mir durch die Haustür nach drinnen, Adele ihm dicht auf den Fersen. Wo seine Hände meine Haut berühren, ist der Schmerz so furchtbar, dass ich mir auf die Lippen beißen muss, um nicht zu schreien. Er spürt es und zittert innerlich bei dem Gedanken, dass er mir solche Qualen bereitet.
    Ich versuche zu lächeln, aber es tut zu weh.
    Adeles Zimmer liegt neben dem Wintergarten ganz hinten im Haus. Lance trägt

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