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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Aufmerksamkeit und den Geschenken sehr angetan. So hatte Lance den Rücken frei und konnte immer bei mir sein.
    Ich weiß nicht, wie ich ihr diese Fürsorge danken soll – und ihre Diskretion. Wenn sie nicht schon vorher wusste, was ich bin, dann kann sie jetzt keinen Zweifel mehr daran haben. Meine Gedanken und meine Aufmerksamkeit schweifen ab zu Lance. Ich greife nach seiner Hand. »Wie bist du auf die Idee gekommen, Frey anzurufen?«
    »Er war die einzig logische Möglichkeit, Hilfe zu suchen«, antwortet Lance, »nach allem, was vor ein paar Monaten in Mexiko passiert ist. Frey hat Culebra das Leben gerettet. Ich war ziemlich sicher, dass du nicht in Lebensgefahr warst, aber ich wusste nicht, was ich tun konnte, um den Heilungsprozess zu beschleunigen.« Er hebt das Glas in Freys Richtung. »Und er wusste es nicht nur, er ist sogar hergekommen und hat sich selbst um dich gekümmert. Ich bin ihm etwas schuldig.«
    » Wir sind ihm was schuldig.« Auch ich hebe mein Glas. Frey lächelt bescheiden und stößt mit uns an. Er ist ein gutaussehender Mann – Mitte vierzig, dunkles Haar mit leicht ergrauten Schläfen, phantastische Figur. Außerdem ist er ein Gestaltwandler und ein guter Freund. Wir haben einmal miteinander geschlafen, nicht lange nach meiner Verwandlung, als er mir auf etwas andere Art zu Hilfe kam.
    Er beobachtet mich, und sein Lächeln wird breiter, als spürte er, woran ich denke. Lance bekommt es definitiv mit. Er sieht mich scharf an, eine Augenbraue hochgezogen. Sollte ich etwa eifersüchtig sein?
    Frey, der Lances Gedanken hören kann, meine aber nicht, antwortet, ehe ich dazu komme. »Nein. Das ist eine ganze Weile her. Anna war damals noch dabei, sich im Dasein als Vampir zurechtzufinden. Sie hat seitdem sehr viel gelernt.« Wie nett von ihm, dass er das laut gesagt hat. Gestaltwandler und Vampire können die Gedanken des jeweils anderen lesen.
    Außer man tut etwas Dämliches, so wie ich. In einem kindischen Anfall von Frust und Sorge wegen einer vermeintlichen Gefahr für meine Nichte Trish habe ich Frey vor einigen Monaten gebissen. Frey hat ihr geholfen. Aber zu dem Zeitpunkt war ich mir da nicht sicher gewesen. Wenn ein Vampir sich von einem Gestaltwandler nährt, wird die telepathische Verbindung zwischen ihnen gebrochen. Es ist ein Wunder, dass Frey mich überhaupt noch als eine Freundin betrachtet.
    Ein Wunder und ein großes Glück. Was mich an meine zweite Frage erinnert. Frey kann nicht Auto fahren. Das hat irgendetwas mit dem Sehvermögen von Katzen zu tun – seine andere Gestalt ist ein Panther. Katzen nehmen vorwiegend die blaue Seite des Farbspektrums wahr. Dadurch können sie bei Nacht sehr gut sehen, aber alle möglichen anderen Farben kaum voneinander unterscheiden. Rot, Gelb und Grün zum Beispiel.
    »Wie bist du hierhergekommen?«
    Frey hebt das Glas in Lances Richtung. »Er hat dafür gesorgt. Hat mir einen Hubschrauber geschickt.«
    Ich grinse Lance an. Das war ja wohl selbstverständlich. Lance grinst zurück.
    Frey beugt sich zu mir vor, und seine Miene wird ernst. »Lance hat mir erzählt, was passiert ist. Anna, ist dir klar, was das bedeutet? Du bist in eine brennende Garage gelaufen und unversehrt wieder herausgekommen.«
    »Unversehrt? Wohl kaum. Du hast mich doch gesehen.«
    Er schüttelt den Kopf. »Na gut, nicht direkt unversehrt. Aber du hast überlebt, obwohl du in Funken hättest zerstieben müssen wie eine Wunderkerze. Vampire gehen nicht durchs Feuer und überleben. Das weißt du. Du hast selbst gesehen, was mit... « Er verstummt, vielleicht, weil er sieht, wie sich meine Schultern verkrampfen. Oder weil ihm klar ist, dass ich mich der Wahrheit stellen müsste, wenn er es ausspräche.
    »Ortiz«, sage ich an seiner Stelle. »Ich habe gesehen, was mit Ortiz passiert ist.« Ich reibe mir mit den Handballen die Augen und versuche, das Bild zu verdrängen und die Schuldgefühle wegzuschieben. »Williams hatte also recht, als er behauptet hat, ich hätte Ortiz retten können. Aber wie hätte ich das wissen können? Williams hat mir jedenfalls nichts davon gesagt, und der Dreckskerl hatte wirklich genug Gelegenheiten dazu.«
    Frey wechselt einen Blick mit Lance. »Da ist noch etwas... Wir finden, du solltest das erfahren.«
    Die Muskeln an meinen Schultern verspannen sich noch mehr. »Was?«
    »Der Brand in der Garage.«
    »Was ist damit?«
    Lance übernimmt. »Zuerst dachte ich, das wäre ein Unfall gewesen.« Er streckt die Hand aus und legt sie auf meinen

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