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Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht

Titel: Anna Strong Chronicles 06 - Gesetz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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breiter Riemen quer über meiner Brust. Er gestattet mir keine Bewegung. Panik. Ich zerre daran und beginne zu schreien. Die Frau schreckt auf. Ihre Bewegung lässt einen scharfen, stechenden Schmerz durch meinen rechten Arm fahren.
    Hastige Schritte von draußen. Die Tür fliegt auf. »Lance?« Er ist schon bei mir. Er beugt sich über mich und schmiegt den Oberkörper an meinen, damit ich stillhalte. »Ist schon gut. Ich bin hier. Versuch noch nicht, dich zu bewegen. Lass mich erst die Fixierungen lösen.«
    Fixierungen? Alles andere als beruhigend. Ich bäume mich noch heftiger auf. Er fummelt an der Seite des Betts an irgendetwas herum. Ein weiterer scharfer Stich, und mein Arm ist frei. Dann löst er den Riemen und lässt ihn beiseitefallen. Die Frau auf dem Stuhl beobachtet uns mit großen Augen.
    Plötzlich ist Adele bei ihr. Sie zieht der Frau etwas aus dem Arm und drückt ein Stückchen Verbandmull auf die Stelle, wo ein Tröpfchen Blut erblüht.
    »Halten Sie den Arm noch ein bisschen hoch«, sagt sie zu ihr. »Dann können sie runtergehen.«
    Ich sehe verständnislos zu. »Lance, was ist hier los?«
    Er lächelt und streicht mir übers Haar. »Schön, dass du wach bist, Dornröschen«, sagt er. »Wie fühlst du dich?« Wie ich mich fühle? Ich weiß es nicht. Ich presse die Fingerspitzen auf die Augen. Wie sollte ich mich denn fühlen? Plötzlich ruft der Druck meiner Fingerspitzen an den Augenlidern die Erinnerung wach.
    Meine Haut. Sie hat gebrannt. Die Schmerzen. Ich halte eine Hand hoch, drehe sie hin und her und staune über das, was ich sehe. Die verkohlte Haut ist weg. Meine Hand ist unversehrt. Ich streiche mit den Fingern über meinen Arm. Dann schlage ich die Bettdecke zurück. Ich trage ein großes T-Shirt. Die Haut darunter, an meinem Oberkörper, ist glatt, weich und warm.
    Ganz normal. Ich würge hervor: »Ich bin geheilt.«
    Er nickt. »Ja, du hast dich geheilt. Und du hast nur zwei Tage dafür gebraucht.« Er lacht. »Und etwa ein Dutzend Blutswirte.«
    Ich sehe mich wieder nach der Frau um. Jetzt klebt ein Pflaster in ihrer Armbeuge. Adele begleitet sie hinaus. »Wie habt ihr das gemacht?«
    »Das stand in einem mittelalterlichen Text. Du konntest nicht trinken, aber du brauchtest Blut, um dich zu heilen. Wir haben dich über einen Infusionsschlauch mit den Spendern verbunden. Hat großartig funktioniert, allerdings mussten wir dich betäuben. Sonst hättest du ständig um dich geschlagen und dir die Kanüle herausgerissen.«
    Ich schüttele den Kopf. »Wie bist du denn auf die Idee gekommen?« Eine Stimme hinter ihm – die Stimme, die ich im Traum gehört habe – erklärt: »Eigentlich war das meine Idee.«
    Aber natürlich. Wenn ich nicht fürchten müsste, sofort der Länge lang hinzuschlagen, würde ich aus dem Bett springen und den Kerl umarmen, der jetzt neben Lance an der Bettkante erscheint. Aber ich kann mich noch nicht auf meine Beine verlassen, also tue ich das Einzige, wozu ich in der Lage bin.
    Ich strecke die Arme aus und lächle strahlend. »Das hätte ich mir denken können. Wer sonst würde sich trauen, mich an ein Bett zu fesseln und zwangszuernähren?«
    Daniel Frey grinst zurück. »Tja, wer wohl?«
    Kapitel 18
    Zwei Stunden später bin ich frisch geduscht. Mit Lances Hilfe. Das war ein kleines Déjà-vu-Erlebnis, nur dass dieses Mal er mich stützt. Zwei Tage reglos im Bett, und selbst Vampirbeine werden wackelig. Jetzt sitze ich in Shorts und einem Tanktop von Lance auf einem Liegestuhl am Pool zwischen Lance und meinem Freund Daniel Frey.
    Frey trägt Shorts, kein Hemd, keine Schuhe, und die sengende Wüstenhitze scheint ihm ebenso wenig auszumachen wie Lance und mir. Es ist später Nachmittag, aber die Sonne brennt immer noch stark genug, um wabernde Hitzewellen von der Terrasse aufsteigen zu lassen. Ich lege den Kopf in den Nacken und genieße sie. Meine Arme und Beine kribbeln, wo die Sonne neue Haut küsst.
    Wenn ich nur noch den Gestank von verbranntem Fleisch aus der Nase kriegen könnte.
    Adele hat einen Krug Eistee auf den Tisch vor uns gestellt, ehe sie wieder im Haus verschwunden ist. Lance hat mir erzählt, dass sie sich um die Frauen gekümmert hat, die mir Blut gespendet haben. Sie hat ihnen zu essen gegeben, sie im Auge behalten und sich vergewissert, dass die Spenderinnen genug bei Kräften waren, um zu gehen. Dann hat Adele sie nach Hause fahren lassen, mit Geld und einem Gutschein von der Armani-Boutique. Die Blutswirtinnen schienen von all der

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