Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)
gleich.“
Die junge Frau ließ sie los. „Ich freue mich riesig, dass du wieder da bist! Ich wollte dich gerade besuchen gehen.“ Sie sah die leicht rosigen Wangen der Großmagierin, ihre wachen, tiefblauen Augen. „Toll siehst du aus! Wer hat dieses Wunder vollbracht?“
Alphira wandte sich zum Herrn, der zu ihrer Linken stand und die beiden aufmerksam, seinen Kopf leicht zur Seite geneigt, musterte. „Das ist Alphus, mein Mann.“
Annas Brauen schnellten nach oben. Sie schluckte, blickte die beiden perplex an und quetschte heraus: „Dein wer??“
„Alphus ist mein Mann“, sagte Alphira leise aber bestimmt und nahm ihn bei der Hand. „Er hat mich aus dem Schlaf geweckt.“ Sie lächelte wieder, glücklich und schüchtern wie ein Mädchen.
„Wie hat er das geschafft?“ Ihr verwunderter Blick sprang von der Großmagierin zum großgewachsenen Herrn an ihrer Seite und zurück. „Ich habe mir regelrecht den Kopf zerbrochen, wie ich dich zurückbekomme.“
„Ganz einfach“, antwortete Alphira leise. Sie zögerte etwas. „Mit einem Kuss“, flüsterte sie schließlich, ihre Wangen bekam noch mehr Farbe. Sie blickte sogleich gefasst auf. „Ich wurde wach und konnte bald aufstehen.“
Die junge Frau starrte die beiden verblüfft an und stammelte: „Unglaublich! Träume werden wieder wahr.“
„So war es doch schon immer in der Oberwelt“, erwiderte die Großmagierin zufrieden.
„Ich kenne ihn aber gar nicht!“, protestierte Anna. „Wie kann es sein?“
„Als ich dich hierher brachte, war er bereits weg. Da war schon einiges bei uns schiefgelaufen. In der Oberwelt und sonst.“
„Verstehe.“
„Die Sache ist, er ist der eigentliche Herr der Oberwelt“, sagte Alphira und blickte stolz zu Alphus hoch.
„Was? Wieso? Das ist doch unmöglich …“
Die Großmagierin ließ den etwas eingetrübten Gesichtsausdruck mit einem Lächeln wegjagen und fuhr fort: „Diese Rolle habe ich übernommen, als er nicht mehr da war. Ich musste es. Aber ich wollte es nicht unbedingt. Eigentlich nie.“
„Und warum war er weg?“
„Es ist eine lange Geschichte“, seufzte sie und wich ihrem Blick aus. „Zudem liegt sie auch lange Zeit zurück und ich will nichts mehr davon wissen.“ Sie sah die junge Frau wieder fröhlicher an. „Genug von Vergangenheit geredet. Jetzt ist es Zeit zu feiern. Wir haben alle Gründe dazu. Die Drachen sind wieder da.“
„Warte“, sagte Anna. „Ich muss dir etwas zurückgeben.“ Sie holte das achtzackig e Amulett aus der Tasche ihres Kleides. Der Stein darin leuchtete in klarem Weiß. „Ich dachte, du wolltest es wieder haben“, sagte sie halb fragend, halb behauptend und musterte Alphiras erstrahltes Gesicht.
„Ja, sicher, das ist eins, das einen besonderen Wert hat.“
Anna streckte ihr die Hand mit dem Amulett entgegen.
„Ich glaube, dir steht es viel besser“, sagte die Großmagierin und streifte die Kette ihr über den Kopf. Der Stern nahm seinen Platz knapp unterhalb des Brustbeines und leuchtete auf. „Siehst du, es passt ganz wunderbar!“ Sie lächelte zufrieden und umarmte sie erneut, dann blickte sie die junge Frau von einer Armlänge anerkennend an und sagte: „Das ist ein besonderes Schmuckstück. Du hast mit deinen Taten bewiesen, dass du dieses Amulett von nun an tragen darfst.“
„Danke Oma“, stammelte sie. „Es ist mir eine große Ehre, deinen Stern zu bekommen.“
„Er ist sehr alt und hat eine lange Geschichte. Mir gehört er aber nicht. Den hat schon deine Großmutter getragen“, sagte Alphira. „Jetzt bist du so weit, den zu übernehmen.“
Eine Träne blitzte im Augenwinkel auf und lief Anna die Wange runter. „Er gehörte meiner Oma, der großen Schamanin?“ Sie blinzelte ein paar Mal, um die Flüssigkeit aus den Augen zurückzudrängen und atmete tief durch.
„Ja“, nickte Alphira. „Ich habe bloß diesen Stein in die Mitte setzen lassen und gab mein Bestes, das Amulett für dich aufzubewahren.“
Die junge Frau drückte die Großmagierin an sich fest. „Danke dir! Einen ganz großen herzlichen Dank. Für alles.“
„Ist ja gut.“ Alphira streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Sie blickte dann in ihre geröteten Augen, wischte ihr schnell die Wangen mit der Hand ab, lächelte aufmunternd und sagte: „Wir sind eigentlich aus einem festlichen Anlass da.“
„Ja, klar, entschuldige, mir war einfach auf einmal …“
„Bevor du feiern gehst, brauchst du ein passendes Gewand.“ Die Großmagierin tippte
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