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Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition)

Titel: Anna und das Vermächtnis der Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rina Bachmann
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eine Weile nach und sagte: „Ich hatte den Eindruck, dass sie sich gut kannten. Da war so eine Vertrautheit zwischen den beiden.“
    Die junge Frau seufzte, ließ sich in Alphiras Sessel fallen, stützte die Ellbogen auf die Knie und presste ihre Hände auf die Augen. „Wenn ich nur wüsste, warum du das alles siehst und ich nicht. Ich hatte nicht mal eine leise Ahnung, was hier los ist! Ich wusste rein gar nichts! Wenn ich etwas in die Richtung geahnt hätte, wäre ich sofort zurück. Ich hätte Oma bestimmt nicht allein mit diesem Monster von Frau gelassen.“ Sie hob ihren verzweifelten Blick zu Ian. „Wie es aussieht, besuchte sie Alphira hin und wieder. Hast du noch mehr gesehen?“
    „Kann mich nicht daran erinnern.“ Er schüttelte entschieden den Kopf. „Außerdem war es damit bald vorbei. Kein Quatsch mehr, wie die Alte es nannte. Jahrelang nichts. Ich habe total vergessen, dass ich früher mal so drauf war. Bis ich die Tage einen Lkw auf meinen Kollegen zurasen sah, als wir zusammen von der Schicht nach Hause gingen.“
    „Was war das denn?“
    „Warum erzähle ich dir das alles? All das seltsame Zeug.“
    „Tue es einfach.“
    „Ich darf heute den Märchenonkel spielen, wie es aussieht“, grinste er.
    „Die Rolle steht dir ausgezeichnet.“ Anna sah ihn forsch an.
    „Es gibt nicht so viel zu erzählen“, zuckte er die Schulter. „Wir hatten Feierabend und gingen ein Stück zusammen. Thomas war ein paar Schritte vor mir. Ich rief zu ihm, er sollte aufpassen. Er hörte mir aber nicht zu und lief einfach weiter. Er sah den Lkw nicht. Von links war eine scharfe Kurve, ein blinder Fleck. Er konnte ja nicht sehen, was von dort auf ihn zukam. Ich bin dann hin und habe ihn rasch nach hinten weggezogen. Im nächsten Moment raste ein Lkw genau über die Stelle, wo der Thomas gerade noch stand.“
    Die beiden schwiegen bedächtig eine Weile.
    „Das beste war, was er zu mir sagte, als ich ihn fragte, warum er auf mich nicht gehört hatte.“ Ian schüttelte den Kopf. „Er sagte, es war doch allgemein bekannt, dass ich ein Träumer wäre. Er dachte, es wäre das, was seine Kumpels aus der anderen Schicht ihm über mich erzählt hatten: Ich würde Gespenster sehen und lachten sich dabei einen ab. Daher dachte er gar nicht daran, auf mich zu hören. Er dachte, es wäre alles nur gesponnen. Und er wollte sich ja nicht lächerlich machen.“
    „Verstehe“, nickte Anna. „Und woher weißt du, dass es etwas Ähnliches war wie früher?“
    „Das ist immer wieder das Gleiche“, seufzte er. „Kurz davor war mir plötzlich schwindelig, es drehte sich alles um mich: die Häuser an der Straße, wo wir gingen, die Kreuzung, die Ampel. Das einzige, was ich deutlich vor mir sah, war mein Kumpel, der von so einem Monstrum von Lkw, von so einem Riesending, der aus der Kurve fliegt, platt gemangelt wird.“ Ian sah zum Boden und zog mit seinem Blick das ausgetretene Muster auf dem Teppich nach. „Als es vorbei war“, setzte er nach einer Pause hinzu, „und Thomas nach Hause ging, wurde mir erst recht übel. Mein Magen verdrehte sich zu einem Knoten. Er gab alles her, was drin war. Ich musste mich erst mal eine Zeit lang hinsetzen und die Luft schnappen.“ Er atmete tief durch und fuhr fort: „Irgendwann ging es wieder. So etwas in der Art hatte ich jedes Mal davor und oft auch danach. Schon immer.“
    Anna musterte ihn, seine grünen Augen, die Hakennase, den leicht hervorstehenden Unterkiefer, der seinem Gesicht etwas Ungezähmtes verlieh, die rotblonden, welligen Haare und sagte leise: „Willkommen zurück in der Oberwelt.“

Kapitel 14. Die guten alten Zeiten.
    Ian blickte sie konsterniert an und murmelte: „Ich? Zurück in der Oberwelt? Mal was Neues.“
    Die Jungmagierin ging langsam durch den Raum, schob die obere Schublade der Kommode unter dem Fenster auf und wieder zu, drehte sich zu ihm um und sagte: „Neu ist es sicher nicht.“
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, setzte eine skeptische Miene auf und brummte: „Irgendein Märchenkram wieder.“
    Sie sah ihn aufmerksam an. „Hör mir mal gut zu. Du bist nicht mehr unter den gewöhnlichen Menschen und brauchst dich wirklich nicht mehr in der Hinsicht zu verstecken. Du bist in der Oberwelt, oder was davon übrig geblieben ist.“ Ihre Stimme versagte. Sie schluckte, atmete tief ein und aus, dann fuhr gefasster fort: „Hier kannst du sein, wer du wirklich bist. Du bist herzlich willkommen.“
    „Sein, wer ich bin?“ Der junge Mann

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