Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Annas Erbe

Annas Erbe

Titel: Annas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
Vom Netzwerk:
Urlaub. Ich sehe nur einen Weg für dich, da heil rauszukommen.« Er zupfte nervös an seiner Nase. »Halt dich ab jetzt aus Geschichten raus, die dich nichts angehen. Du arbeitest jetzt für Fröhlich. Und wenn du zurückwillst ins K1, dann sei hübsch brav. Du weißt wie ich, dass in den nächsten Wochen einige Personalveränderungen anstehen. Da gibt es für einen Oberkommissar wie dich vielleicht die ein oder andere Chance. Also überleg's dir. Chance oder Abstellgleis, du hast die Wahl.«
    »Lässt Bollmann dich das ausrichten?«
    »Ich sage dir das von Kollege zu Kollege.«
    »Schon mal in die Zeitung gesehen heute? ›BLITZ‹, Seite 4?« Thann tippte auf das Blatt, das vor ihm lag. ›Keine Spur. Schläft die Polizei?‹ »Damit meinen die dich, Kollege!«
    Das saß.
    Fendrich schrie fast: »Du willst mich auf die Palme bringen, doch das schaffst du nicht, absolut nicht!«
    Thann lachte.
    Fendrich zupfte an seiner Nase herum und beruhigte sich. »Die Presse bringen wir noch heute auf unsere Seite, du wirst sehen. Ab heute haben wir wieder eine richtige Führung im Haus. Die laschen Zeiten sind vorbei. Und jetzt sprich: Hältst du dich ab jetzt raus aus meinem Fall?«
    »Komm, verpiss dich. Kriech zurück in Bollmanns Arsch. Und sag ihm, wenn er mir drohen will, muss er mir schon Männer von etwas mehr Kaliber schicken. Hau ab. Ich habe zu arbeiten.«
    Fendrich protestierte und sagte etwas von »Konsequenzen selber tragen«. Doch als Thann ein zweites Mal aufstand und drohend auf ihn zuging, verschwand der Hauptkommissar aus dem Zimmer.
    In einem hatte Fendrich recht: Zu gern hätte Thann jetzt eine Flasche aus seinem Schreibtisch gezogen. Doch er hatte vergessen, für Nachschub zu sorgen. Thann war sich über die Bedeutung der Szene mit Fendrich im Klaren. Es war eine Kampfansage gegen Bollmanns Liebling und damit gegen Bollmann selbst. Jede Seite würde ohne Rücksicht kämpfen. Auf Thanns Seite stand die Wahrheit, auf Fendrichs die Macht.
     
     
    39.
     
    »Stell dir vor, sie haben mich jetzt auch von dem Fall abgezogen.« Miller rührte aufgeregt in seinem Kaffee. Er hatte Thann angerufen, gleich nachdem Fendrich gegangen war. Sie hatten sich rasch in der Kantine getroffen.
    »Es sollte eine Besprechung sein, doch nur Bollmann und Fendrich kamen dazu. Bollmann knallte die Zeitung auf den Tisch und fuhr mich an, wie ich dazu käme, solche Sachen der Presse zu erzählen. Ich fragte, was für Sachen, doch Bollmann brüllte nur rum.«
    Miller nahm einen hastigen Schluck. »Ach, Scheiße, jetzt hab' ich mir den Mund verbrannt. Warum ist der Kaffee nur so heiß!«
    »Und, hast du tatsächlich mit einem Zeitungsfritzen gesprochen?«
    »Nein, wirklich nicht! Der hat uns belauscht. Ich sitze mit Dalla beim Bier, nach Dienstschluss, in einer Kneipe in der Altstadt. Gestern, so gegen sechs. Weißt du, seit unserem Mittagessen beim Italiener sind mir ein paar Dinge nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich sage also zu Dalla, dass ich es komisch finde, dass wir immer nur die Knastkameraden des Ermordeten befragen. Ich frage ihn, was mit Eichs alten Freunden ist, ob es da nicht eventuell ein Mordmotiv gibt. Oder die Geschichte mit dem Mord an seiner Freundin damals. Vielleicht wollte jemand Rache an Eich üben. So viele Möglichkeiten, denen wir noch nicht nachgegangen sind.« Miller hatte sich in Rage geredet. Er blies so heftig auf den Kaffee, dass er überschwappte. Dann nippte er vorsichtig an der Tasse.
    Thann war neugierig. »Und was sagte Dalla dazu?«
    »Der wiegelte nur ab. Natürlich sei er da dran. Doch Genaues wollte er mir nicht sagen. Ich hatte den Eindruck, dass er sich für den Fall gar nicht interessiert. Wir kommen also richtig ins Diskutieren, da mischt sich dieser Typ ein. Dalla sagt: Pass auf, das ist einer vom ›BLITZ‹. Ich sage nur, na und. Ich war so richtig in Fahrt. Ich sage zu Dalla, findest du es nicht komisch, dass nur vier Leute in der Mordkommission arbeiten, Fendrich mitgezählt, und das, obwohl der Fall noch vor ein paar Tagen so große Schlagzeilen machte? Der Typ spricht uns wieder an und will wissen, ob wir Polizisten sind und ob wir den Zerstückelten von der Deponie meinen. Ich sage Ja, und Dalla will, dass wir das Lokal wechseln. Der Typ steckt mir sein Visitenkärtchen zu. Erst da kapiere ich. Wir hauen ab, doch da ist es schon zu spät. Und jetzt habe ich den Ärger. Jetzt heißt es, der redet mit der Presse und schwärzt Kollegen an.«
    Miller trank seinen Kaffee aus. »Weißt

Weitere Kostenlose Bücher