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Annas Erbe

Annas Erbe

Titel: Annas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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gelohnt.«
    Thann dachte, dass seine Eltern bestimmt nicht an der Seite Annas und Günther Eichs gegen Spekulanten und Häuserabriss demonstriert hatten.
    Sie verabredeten sich für den Abend des nächsten Tages und küssten sich ein letztes Mal. Dann ergoss sich ein Regenschauer, und Eva beeilte sich, ins Haus zu kommen.
    Thanns Freude über sein sich anbahnendes neues Glück konnten auch die Nachrichten nicht trüben, die sie im Autoradio brachten. Eine zweite Welle der sogenannten Jahrhundertflut hatte erneut Tausende von Menschen obdachlos gemacht. Sie würden Weihnachten in Turnhallen und anderen Notunterkünften verbringen müssen. Umweltschützer machten den Raubbau an den Gebirgswäldern und die Kanalisierung der Flüsse für die Überschwemmungskatastrophe verantwortlich. Die Pegelstände würden weiter steigen. Der Höhepunkt der Flutwelle an Rhein, Donau und zahlreichen Nebenflüssen werde für den morgigen Tag erwartet.
    An einem Kiosk hielt Thann und kaufte den BLITZ. Bevor er weiterfuhr, sah er rasch die Zeitung durch. Auf der Titelseite waren einzelne Wörter so groß wie seine Hand:
     
    KOMA! MANN VON DACHZIEGEL ERSCHLAGEN!
     
    Im Innenteil fand Thann eine Meldung, die Bollmann ärgern würde.
     
    KEINE SPUR IM HACKER-MORD! SCHLÄFT DIE POLIZEI?
    Morgen ist es eine Woche her, dass der Politikwissenschaftler Dr. Günther Eich (54) erschlagen und auf bestialische Weise zerhackt auf der hiesigen Mülldeponie gefunden wurde. Bis heute tappt die Polizei im Dunkeln auf der Suche nach dem unheimlichen Hacker. Sie hat auf Schneckentempo geschaltet: Ganze vier Polizeibeamte arbeiten an dem Fall. Fortschritt nach einer Woche: gleich null! Drei Fragen an die Verantwortlichen:
    Glaubt die Polizei, nur weil der Tote vorbestraft war, sei er ein Mordopfer zweiter Klasse?
    Glaubt die Polizei, die Bürger der Stadt könnten ein so bestialisches Verbrechen vergessen?
    Glaubt die Polizei, wir hätten keine Angst vor dem unheimlichen Hacker, solange dieser frei sein Unwesen treiben kann?
    Unbequeme Fragen. Doch die Verantwortlichen sind den Bürgern die Antwort schuldig.
    Bumm-Bumm-Bollmann (51, bald Polizeipräsident), mach dich an die Arbeit!
     
     
    38.
     
    Auf Thanns Tisch lag eine Notiz: »Melde dich bitte bei mir. Bertram Fendrich, Mi. 8:50.« Bollmanns Liebling, der Schleimer.
    Thann wählte Fendrichs Nummer. »Was gibt's?«
    »Ach, Thann, gerade haben wir eine Besprechung. Kannst du gleich anschließend einmal vorbeikommen?«
    »Komm du zu mir. Du weißt besser, wann deine Besprechung vorbei ist.«
     
    Fendrich trug wie immer einen Anzug, grau, mit Krawatte. Sein Gesicht war rot. Anscheinend hatte er gestern zu lange unter der Sonnenbank gelegen. Jetzt, da Fendrich als Liebling des künftigen Polizeipräsidenten beste Karriereaussichten hatte, konnte Thann ihn noch weniger leiden als bisher.
    Fendrich zeigte sein falsches Lächeln. »Mein Lieber, uns gefällt nicht, dass du immer noch deine Nase in den Fall Eich steckst.«
    »So, tu' ich das?«
    »Und zwar mit beiden Fäusten, wie man hört.«
    »Wer erzählt denn so etwas?« Ich habe gute Beziehungen zur Polizei. Sie werden es bereuen.
    »Pass auf, du hast hier keine dummen Fragen zu stellen. Absolut nicht. Ich leite die Ermittlungen, und ich kann mich nicht erinnern, dich beauftragt zu haben, durch die Stadt zu laufen und uns in die Ermittlungen hineinzupfuschen.« Fendrich war laut geworden. »Weißt du, was du bist, mein Lieber?«
    Er deutete mit dem Zeigefinger auf Thann. Diese Geste hatte er von Bollmann abgeguckt. Der Chef wird ihn zur Brust nehmen.
    »Du bist ein Provinzbulle mit nichts als Stroh im Kopf. Du kannst nicht einmal von einem Schluck Schnaps bis zum nächsten denken. Ein Zeitintervall, das bei dir ohnehin knapp bemessen ist. Weißt du, dass ich im Moment alle Hände voll zu tun habe, eine Klage gegen dich abzuwenden? Und wenn ich das nicht schaffe, weißt du, was dir dann droht? Der Hinauswurf aus dem Polizeidienst!«
    »Ausgerechnet du setzt dich also für mich ein, Fendrich?«
    »Absolut.«
    »Weißt du, was du bist? Ein aufgeblasener Dressman, der vor Einbildung gleich platzen wird. Und weißt du, was für ein Hinauswurf dir gleich drohen wird?« Thann stand auf.
    Fendrich wich zurück.
    »Jetzt mach mal langsam. Ich habe da eine Anzeige am Hals, die dir verdammt schaden kann. Und Bollmann ist auf deine Gewaltausbrüche ohnehin nicht gut zu sprechen. Da hilft es dir nichts, dass der K1-Chef dich mag. Der ist ohnehin seit Tagen in

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