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Anne Elliot oder die Kraft der Ueberredung

Anne Elliot oder die Kraft der Ueberredung

Titel: Anne Elliot oder die Kraft der Ueberredung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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gut, so ist’s schon besser. Dann ist es also wahr.
Dacht
ich’s mir doch, daß wir uns nicht irren.« Über die Natur seines Verdachts konnte sie nur mutmaßen; – ihr erster, tollkühner Gedanke war, daß sein Schwager ihm etwas offenbart haben mußte – doch gleich darauf schämte sie sich dafür & hielt es für weit wahrscheinlicher, daß er Mr. E. meinte. – Die Tür wurde geöffnet – & der Diener setzte sichtlich schon dazu an, seine Herrin zu
verleugnen
, als der Anblick seines Herrn ihn mitten im Satz abbrechen ließ. Den Adml beglückte der Spaß über die Maßen. Anne schien es, daß er seinen Triumph über Stephen arg lange auskostete. Schließlich jedoch war er soweit, daß er sie hinaufbitten konnte, & indem er vorging, sagte er – »Ich bringe Sie nur kurz nach oben & führe Sie hinein. – Bleiben kann ich nicht, ich muß noch aufs P.-Amt, aber wenn Sie nur 5 Minuten Platz nehmen möchten, dannist Sophy sicher gleich bei Ihnen – und hier stört Sie keiner – hier ist niemand, nur Frederick« – & noch im Sprechen stieß er die Tür auf. -
Ihn
einen Niemand zu nennen, vor
ihr
!– Nachdem sie sich vollkommen sicher hatte fühlen dürfen – ruhig – gelassen – nun plötzlich die Eröffnung, daß sie gleich im selben Zimmer sein würden! – Ohne jeden Aufschub, um sich zu sammeln! – sich einen Plan zurechtzulegen, ein Verhalten! – Ihr blieb gerade nur Zeit zu erbleichen, da war sie schon durch die Tür & begegnete dem erstaunten Blick Capt. W’s, der am Kamin saß, ein Buch vor sich & auf keine größere Überraschung vorbereitet als auf die vorzeitige Rückkehr des Admirals. – Das Zusammentreffen kam für beide Seiten gleich unerwartet. Es blieb jedoch keine andere Wahl, als alle Gefühle zu unterdrücken & höflich gefaßt zu sein; – und der Admiral war zu voll der Geschäftigkeit, um irgendwelche peinlichen Pausen entstehen zu lassen. – Er wiederholte noch einmal, was er zuvor schon über seine Frau & alle anderen gesagt hatte – bestand darauf, daß Anne Platz nehmen & es sich bequem machen solle, bedauerte es, selbst nicht bleiben zu können, war sich jedoch sicher, daß Mrs. Croft jeden Moment herunterkommen müsse, & wollte gleich nach oben gehen & ihr Bescheid sagen. – Anne
nahm
auch Platz, doch nun stand sie wieder auf – bat ihn erneut, er möge Mrs. C. nicht stören – & äußerte erneut ihren Wunsch, zu gehen & ein andermal wiederzukommen. – Aber davon wollte der Adml nichts wissen; – und wenn sie nicht mit unbeirrbarer Hartnäckigkeit weiterprotestierte – & auch nicht stillentschlossen einfach aus dem Zimmer ging (wie sie es ja ohne weiteres gekonnt hätte) – ist ihr das zu verdenken?– Wenn ein kurzes Tête-à-tête mit Capt. W. sie nun einmal nicht schreckte, ist es ihr zu verdenken, daß sie ihn nicht glauben machen wollte, dem sei so? – Sie setzte sich wieder, & der Adml verabschiedete sich; aber an der Tür angekommen, sagte er: »Frederick, auf ein Wort, wenn es dir recht ist.« – Capt. W. trat zu ihm; und sogleich, ehe sie noch ganzaus dem Zimmer waren, fuhr der Adml fort – »Da ich euch miteinander allein lasse, ist es nur passend, wenn ich euch ein Gesprächsthema aufgebe; wenn du also so gut wärst –« Hier wurde die Tür mit Nachdruck geschlossen, sie konnte leicht raten, von welchem der beiden, und sie hörte nichts von dem unmittelbar Folgenden; doch es war ihr unmöglich, den Rest nicht in Teilen zu verstehen, denn nun da die Tür zu war, sprach der Adml wieder mit voller Lautstärke, auch wenn sie hören konnte, wie sein Gefährte ihn zu dämpfen versuchte.– Es konnte keinen Zweifel geben, sie sprachen von ihr. Immer wieder hörte sie ihren eigenen Namen, &
Kellynch –
sie litt große Pein. Sie wußte nicht, was sie tun, nicht, was sie erwarten sollte – und quälte sich neben vielem anderen mit der Angst, Capt. W. könne am Ende gar nicht mehr ins Zimmer zurückkehren, denn das wäre, nun da
sie
eingewilligt hatte zu bleiben – zu schlimm für Worte. – Es schien um das Mietverhältnis zu gehen. Sie hörte den Adml etwas über den Vertrag sagen, ob er nun unterzeichnet sei oder nicht -
das
konnte schwerlich ein sehr aufwühlendes Thema sein – aber dem folgte: »Es ist mir furchtbar, im Ungewissen zu sein – ich will sofort Klarheit – Sophy geht es genauso.« Darauf, leiser, Capt. W., der offenbar Einwendungen machte – der entschuldigt sein wollte – mit irgend etwas noch warten wollte. »Pah, antwortete der

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