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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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einmal nach.
    »Nein, in diesem Fall nicht«, beruhigte sie Anne. »Pauline, Sie wissen doch, dass man zu einer Silberhochzeit unmöglich ein schwarzes Kleid anziehen kann. Es bringt der Braut womöglich Unglück.«
    »Das will ich auf keinen Fall. Und eigentlich haben Sie Recht, ich tue Mama ja nicht weh damit. Ich hoffe nur, dass sie den Samstag gut übersteht. Ich fürchte, sie wird keinen Bissen essen, während ich weg bin.«
    »Machen Sie sich keine Gedanken, ich werde dafür sorgen, dass sie isst.«
    »Ich weiß, Sie haben den Dreh heraus, wie man mit ihr am besten umgeht«, musste Pauline lachen. »Und bitte, denken Sie daran, ihr die Medizin rechtzeitig zu geben, ja? Ach, vielleicht sollte ich lieber doch nicht fahren.« Die Arme wurde nun doch von Gewissensbissen gepackt.
    »In der Zeit könntest du schon vierzig Blumensträuße gepflückt haben!«, rief da eine wütende Stimme von drinnen. »Ich weiß sowieso nicht, wozu die Witwen Blumen brauchen, sie haben doch den ganzen Garten voll davon! Ich sterbe, wenn ich nicht bald ein Glas Wasser bekomme!« Freitagabend bekam Anne einen aufgeregten Anrufvon Pauline. Sie sagte, sie habe schlimme Halsschmerzen, womöglich hätte sie Mumps. Anne lief hin, um sie zu beruhigen, und versteckte das gut verpackte Popelinkleid hinter einem Fliederbusch. Pauline stand der kalte Schweiß auf der Stirn, als sie am späten Abend das Päckchen in das kleine Ankleidezimmer hinaufschmuggelte. Sie hatte immer noch ein schlechtes Gewissen wegen des Kleides. Vielleicht war ja ihre Halsentzündung die Strafe? Aber in diesem schrecklichen schwarzen Taftkleid konnte sie unmöglich zu Louisas Silberhochzeit gehen!

Kapitel 14
    Es war ein herrlicher Sommermorgen, als Anne gut gelaunt auf das Haus von Mrs Gibson zumarschierte.
    »Sie tun, als ob Ihnen die Welt gehört«, bemerkte Mrs Gibson bissig.
    »Genauso fühle ich mich«, bestätigte Anne fröhlich.
    Sie ging mit Pauline in ihr Zimmer hinauf, um ihr beim Anziehen zu helfen. Pauline war ganz aufgeregt vor Glück: »Wenn ich an all die erfreulichen Dinge denke, Miss Shirley, die heute noch auf mich zukommen! Meine Halsschmerzen sind wie weggeblasen und Mama ist tatsächlich einmal guter Laune. Es sieht vielleicht nicht so aus, aber es ist wirklich so. Wenn sie schlecht gelaunt wäre, würde sie schmollen und schweigen. Ach ja, Kartoffeln sind schon geschält, das Steak ist im Kühlschrank, und Mamas Mandelpudding steht unten im Keller. Zum Abendessen habe ich ein Hähnchen bereitgestellt und in der Vorratskammer steht ein Biskuitkuchen. Wenn Mama bloß nicht noch ihre Meinung ändert! Miss Shirley, soll ich es wirklich wagen, das graue Kleid anzuziehen?«
    »Jaja, ziehen Sie es nur an!«, drängte Anne.
    Pauline gehorchte schließlich und streifte es über. Die Wirkung war erstaunlich. Sie sah in dem Kleid mit den zierlichen Spitzenrüschen an den Ärmeln wie umgewandelt aus. »Am liebsten würde ich das schreckliche schwarze Taftkleid darüber weglassen, Miss Shirley«, jubelte sie.
    Aber es musste sein und das dunkle Ding verriet tatsächlich nichts von dem, was sich darunter befand. Dazu zog Pauline ihre neuen Schuhe an. Mrs Gibson hatte ihr erstaunlicherweise erlaubt, sich welche zu kaufen, obwohl sie fand, dass sie »skandalös hohe Absätze« hätten.
    »Ich werde ganz schön auffallen, wenn ich allein mit dem Zug fahre«, meinte Pauline. »Hoffentlich denken die Leute nicht, ich ging in Trauer. Wenn ich mir vorstelle, man könnte Louisas Silberhochzeit mit einer Trauerfeier verwechseln ... Oh, Miss Shirley, denken Sie daran, meinen Hund zu füttern? Die Knochen für ihn sind in der Schüssel in der Speisekammer. Ich hoffe, er benimmt sich, solange Sie da sind.«
    Vor der Abfahrt musste Pauline sich noch ihrer Mutter zur Begutachtung vorstellen. Sie bekam vor Aufregung und vor Scham wegen des versteckten Kleides ganz rote Backen. Mrs Gibson starrte sie äußerst missbilligend an.
    »Oje, oje! Man fährt wohl nach London, um die Queen zu besichtigen? Viel zu viel Farbe. Die Leute werden denken, du hättest dich geschminkt! Oder stimmt das etwa?«
    »0 nein, Mama, ganz bestimmt nicht!«, rief Pauline erschrocken.
    »Pass auf, dass du dich im Zug ordentlich hinsetzt und nicht zu viel redest.«
    »Ich werde darauf achten, Mama«, versprach Pauline mit einem nervösen Blick zur Uhr.
    »Ich gebe dir eine Flasche Sarsaparillwein zum Anstoßen mit, obwohl ich nie etwas für Louisa übrig gehabt habe, aber ihre Mutter war eine

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