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Anne in Windy Willows

Titel: Anne in Windy Willows Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Maud Montgomery
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ich in der Lage bin, einem Mädchen wie ihr etwas beizubringen, was können mir dann die Pringles schon anhaben?
    Das Schlimme an der Sache ist nur, wenn ich die Pringles nicht für mich gewinne, dann kann ich irgendwann niemandem mehr etwas beibringen. Dabei liebe ich Windy Willows, denn es ist keine Pension - es ist ein Zuhause! Und meine Mitbewohner dort mögen mich, sogar Dusty Miller, obwohl er mir auch manchmal demonstrativ den Rücken zuwendet, um zu sehen, wie ich reagiere. Ich streichle ihn aber nur, wenn Rebecca Dew nicht in der Nähe ist; ich weiß, dass sie es nicht mag. So friedlich und anhänglich er am Tage ist, so verrückt gebärdet er sich nachts. Rebecca meint ja, das läge daran, dass er im Dunkeln Ausgehverbot hat. Nichts ist ihr mehr verhasst, als allabendlich draußen nach ihm zu rufen. Sie meint, die Nachbarn machen sich bestimmt alle über sie lustig. Dabei schallt ihr durchdringendes »Puss... Puss... Puss« abends durch die ganze Stadt. Die beiden Tanten wären nämlich untröstlich, wenn Dusty Miller nicht vor dem Zubettgehen zu Hause wäre. »Was ich mit dem Kater schon alles durchgemacht habe«, jammert Rebecca ständig.
    Auch die beiden Witwen wachsen mir immer mehr ans Herz. Tante Kate hält nicht viel von Romanen, hat mir aber versprochen, nicht in meiner Lektüre zu schnüffeln. Tante Chatty hingegen liebt Romane über alles. Sie leiht sich deshalb heimlich welche aus der Stadtbücherei aus und versteckt sie an einem Platz, wo sie unter anderem auch ihre Spielkarten vor Tante Kate geheim hält. Das Versteck ist ein Stuhl mit aufklappbarer Sitzfläche, von dem nur Tante Chatty etwas weiß. Ich habe den dringenden Verdacht, dass sie mich deshalb eingeweiht hat, damit ich ihr bei ihrer Schmugglerei helfe. Die vielen Schränke in Windy Willows sind nämlich zu unsicher für ein Versteck, weil Rebecca sie ständig wie wild auswischt. Wenn ihr dabei Romane oder Spielkarten unterkämen, würde sie kurzen Prozess damit machen. In ihren Augen sind solche Dinge Teufelszeug. Das Einzige, was Rebecca, abgesehen von der Bibel, liest, sind die Klatschspalten über die reichen Leute im Montreal Guardian.
    »In einer goldenen Badewanne zu schwelgen, stellen Sie sich das vor, Miss Shirleyl«, seufzte sie neulich hingerissen. Alle drei sind ganz begeistert von meinem Perlenarmband. Tante Kate hat mir ihren mit Edelsteinen besetzten Verlobungsring gezeigt, der ihr aber mittlerweile nicht mehr passt. Die arme Tante Chatty gestand mir dann unter Tränen, dass sie nie einen Verlobungsring gehabt hätte, weil ihr Mann es für eine »unnötige Ausgabe« hielt. Als sie mir das in meinem Zimmer erzählte, legte sie sich gerade eine Buttermilchmaske für ihren Teint auf. Sie macht das jeden Abend, und ich musste schwören, dass ich es Tante Kate nicht weitersage.
    »Sie würde es lächerlich finden für eine Frau in meinem Alter«, sagte Tante Chatty verlegen. »Und Rebecca Dew würde es für unchristlich halten, wenn eine Frau sich schön macht. Sonst habe ich mir die Maske immer unten in der Küche aufgelegt, wenn Kate schon schlief, aber ich hatte jedes Mal Angst, dass Rebecca Dew herunterkommen könnte. Sie hört sogar im Schlaf die Flöhe husten. Könnte ich vielleicht abends immer zu Ihnen kommen und ... - oh, tausend Dank, meine Liebe!«
    In der Zwischenzeit weiß ich auch etwas mehr über unsere Nachbarn in Evergreens. Mrs Campbell, natürlich auch aus dem Pringle-Clan, ist achtzig Jahre alt. Ich habe sie selbst noch nicht kennen gelernt, aber sie scheint eine sehr verbitterte alte Dame zu sein. Sie hat eine Haushälterin, Martha Monkman, die genauso alt und verbittert ist wie sie selbst, und die allgemein »Mrs Campbells Frau« genannt wird. Bei ihnen lebt die kleine Elizabeth Grayson, Mrs Campbells Urenkelin. Obwohl ich jetzt zwei Wochen hier bin, habe ich auch sie noch nie gesehen. Ich weiß nur, dass sie acht Jahre alt ist und dass sie den »hinteren Weg« als Schulweg benutzt - eine Abkürzung über die Felder. So kommt es nie dazu, dass wir uns begegnen. Elizabeths Mutter, Mrs Campbells Enkelin, die ebenfalls unter ihrer Obhut aufwuchs, heiratete einen gewissen Pierce Grayson und starb bei Elizabeths Geburt. Pierce Grayson musste von heute auf morgen eine Zweigstelle seines Geschäftes in Paris übernehmen, und so blieb das Baby bei der alten Mrs Campbell zurück.
    Man sagt, er habe dem Kind die Schuld am Tod seiner Frau gegeben und wollte es deshalb auch nicht mehr sehen. Das kann aber reines

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