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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Huhns
oder einer Taube; sie heißen quarrants und beleidigen nicht nur das Auge, sondern auch den Geruchssinn derer, die
in ihre Nähe kommen. Der Strumpf reicht nicht höher als bis zur stärksten
Stelle der Wade; von dort bis zur Mitte des Oberschenkels ist das Bein nackt,
allen Wettern ausgesetzt, gebräunt und sommersprossig; da das Gelenk meist mit
der Krankheit des Landes infiziert ist, bietet das Ganze einen sehr unschönen
Anblick.
    Man
bezeichnet dieses Kleidungsstück als quelt. Da es meist sehr kurz getragen wird, tritt an einem stürmischen Tag, beim
Ersteigen einer Anhöhe oder beim Bücken seine Unschicklichkeit klar zutage.
    Ein
Gentleman aus dem Hochland erzählte mir eines Tages, als wir über eine
gefährliche Schlucht sprachen, die wir gemeinsam überquert hatten, fröhlich
davon, wie eine Dame aus einer Adelsfamilie sich bei ihm sehr ernsthaft darüber
beklagt hatte, sie habe in Begleitung eines Billy, eines Pferdeburschen, denselben Weg
zurückgelegt; dieser habe auf einem höhergelegenen Pfad ihr Pferd an einer
Leine geführt; der Anblick des Abgrundes habe ihr solchen Schrecken eingejagt,
daß sie, um ihn zu vermeiden, gezwungen gewesen sei, während der ganzen
Wegstrecke immerzu nach oben auf die Blöße des Hochländers zu blicken.‹«
    Annabelle
kicherte, und der Marquis blickte mit einem Ruck auf und streckte die Hand nach
dem Buch aus.
    »Ich bitte
um Verzeihung, Miss Annabelle«, sagte er. »Ich war vom Klang Ihrer bezaubernden
Stimme so in Anspruch genommen, daß ich nicht darauf geachtet habe, daß das
Thema sich für die Augen einer Dame vielleicht nicht eignen könnte.«
    »Beschreibt
er da den Kilt?« fragte Annabelle; sie war einigermaßen erleichtert
darüber, daß Tatsachen genauso unterhaltend sein konnten wie Romane.
    »Ich
glaube, ja. Er buchstabiert das Wort phonetisch. Quelt bedeutet Kilt.«
    »Ich bin
ganz enttäuscht«, seufzte Annabelle. »Nach den Gedichten von Mr. Walter Scott
hatte ich mir ein romantischeres Bild von den Hochländern gemacht.«
    »Einige der
Anführer und Lords, die ich in Edinburgh kennengelernt habe, sehen in ihrer
Nationaltracht sehr gut aus. Hier wird die Kleidung des armen Hochländers
beschrieben, und von Freunden weiß ich, daß die Armut im Norden noch immer
erschreckend ist.«
    Er sprach
sehr ernst, und Annabelle senkte die Lider, um ihre völlige Gleichgültigkeit
zu verbergen. Das Hochland Schottlands und seine Bewohner schienen ihr so fern
wie Westindien.
    »Aber«,
fuhr der Marquis in hänselndem Ton fort, »wenn man dem Klatsch in diesem Haus
glauben darf, dann waren Sie es, die die charmante Fähigkeit zu
besitzen schien, die Gesellschaft zum Erröten zu bringen.«
    »Ich habe tatsächlich einen Jargonausdruck gebraucht«, sagte Annabelle mit bezaubernder
Aufrichtigkeit. »Aber in Wirklichkeit wußte ich nicht, was ich sagte. Ich
dachte, es sei modern, diese Sprache zu benutzen.«
    »Nicht für
Damen, und in Gesellschaft von Damen niemals.« »Ach«, seufzte Annabelle,
»ich hätte die beiden Backgammon-Spieler besser nicht belauschen sollen.«
    »Meine liebe Miss Annabelle!«
    »O Gott,
was habe ich jetzt schon wieder gesagt?«
    »Das kann
ich Ihnen wirklich nicht erklären.«
    »Aber es
war ein sehr respektabler Kutscher, der das gesagt hat. Er sagte: ›Diese
Backgammon-Spieler verleiden mir mein Haschee‹.«
    »Das wird
ja immer schlimmer«, sagte der Marquis und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Jetzt
müssen Sie es mir aber sagen, sonst frage ich Minerva.«
    »Tun Sie das. Sie wird
– zum Glück – überhaupt nicht wissen, wovon Sie
reden.«
    »Dann wird sie Lord Sylvester fragen.«
    »Nun gut.
Entweder muß ich rot werden oder Sylvester, und da man mir sagte, ich sei zu
bleich, werde ich übersetzen. ›Backgammon-Spieler‹ sind Herren, die die
Gesellschaft ihres eigenen Geschlechts bevorzugen.«
    »Wie die
meisten Männer«, sagte Annabelle überrascht. »Wozu sonst würden Sie alle
immerzu in Kaffeehäuser und Klubs gehen?«
    »Mehr kann
ich Ihnen dazu nicht sagen. Und ›jemandem das Haschee verleiden‹
bedeutet Erbrechen.«
    »Nun, das ist ja nicht so schlimm. Und was heißt Alter Hut?« fragte sie provozierend,
als wisse sie es noch immer nicht.
    »Miss
Annabelle, wenn Sie nicht aufhören, Ihren hübschen Mund mit so abscheulichen
Ausdrücken zu beschmutzen, gerate ich in Versuchung, ihn sauberzuküssen.«
    Annabelle
hob ihren Fächer, um eine der vielen Gesten zu vollführen, mit denen eine Dame
die allzu herzliche

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