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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Sein Gesicht war grimmig. Vor ihm
stand die Herzogin von Allsbury.
    »Was ist
das hier«, fragte er, »über Bellas schlechtes Benehmen?«
    »Ich meine,
das sollte sie selbst beantworten«, erwiderte die Herzogin kühl. »In letzter
Zeit war ihr Benehmen ganz manierlich, doch man schaudert bei dem Gedanken an
eine Wiederholung ihres unerhörten Verhaltens.«
    Annabelle
hörte Schritte hinter sich. Sie fuhr herum und sah den Marquis von Brabington,
der auf sie herablächelte.
    Unten in
der Halle hatten sich inzwischen Minerva und Lord Sylvester zu dem wütenden
Vikar gesellt. Annabelle erschauerte vor dem Zorn ihres Vater. Wie ein Kind
drehte sie sich um, drückte ihr Gesicht an die Brust des Marquis und flüsterte:
»Ich habe Angst. Papa wird mich mit der Pferdepeitsche schlagen.«
    Der Marquis
legte einen Arm um sie und hielt sie fest. Er kannte sei nen Wert auf dem
Heiratsmarkt. Er wußte, daß er jeden elterlichen Zorn beschwichtigen konnte,
indem er sich als zukünftiger Schwiegersohn
vorstellte. Und doch ... Das war ein schwerwiegender Schritt. Er hob Annabelles
Gesicht an und sah ihr in die Augen. »Wenn er wüßte, daß wir heiraten werden,
würde er nicht mehr wütend sein«, murmelte er halb zu sich selbst.
    Annabelles
schöne blaue Augen füllten sich mit Hoffnung, während sie die Hände hob und
ihn bei den Revers faßte.
    »Liebst du
micht?« fragte er sanft.
    »Ja«,
stöhnte Annabelle verzweifelt, »oh, ja.«
    »Dann
wollen wir deinen Vater begrüßen«, sagte er und reichte ihr den Arm.
    Alle
Gesichter wandten sich ihnen zu, als sie die Treppe herunterkamen.
    »Siehe da,
Bella ...«, begann der Vikar.
    »Ah, Mr.
Armitage«, sagte der Marquis freundlich. »Sie kommen gerade zur richtigen Zeit.
Für einen Antrag ist dieser Ort hier zwar etwas zu öffentlich, aber ich möchte
Sie dennoch bitten, um die Hand Ihrer Tochter Annabelle anhalten zu dürfen.«
    »Was?« Der Zorn wich der Verblüffung und
dann einem Ausdruck von Freude. Seine Bella sollte einen Marquis heiraten! Der
Vikar ließ den Brief der Herzogin zu Boden fallen, breitete die Arme aus, und
Annabelle stürzte hinein.
    »Na, mein
hübsches Kätzchen«, sagte der Vikar und zerzauste ihre hellen Locken. »Konntest
wohl keine Saison abwarten, um dich zu verheiraten ?«
    Er ließ sie
los und ging dem Marquis entgegen, um ihm die Hand zu schütteln. »Natürlich
haben Sie meinen Segen«, sagte er und klopfte dem jungen Mann jovial auf die
Schulter. »Ich glaubte, ich hätte einen Fehler gemacht, als ich dich reisen
ließ, Bella, aber ich rufe peccavi.«
    »Und ich
habe eine noch schönere Nachricht«, sagte Annabelle und lächelte Minerva zu.
»Peter war damit einverstanden, daß wir eine Doppelhochzeit feiern. Ich werde
in derselben Kirche und zur selben Zeit heiraten wie meine liebe Schwester!«
    Lord
Sylvester sah einen seltsamen, ziemlich ratlosen Ausdruck über das Gesicht des
Marquis huschen.
    Doch
Minerva stürzte mit strahlendem Gesicht vor und schloß ihre Schwester
herzlich in die Arme.
    »Ich bin so glücklich, Annabelle«, sagte sie mit Tränen in den Augen.
    Annabelle
wich ein wenig zurück und runzelte die Stirn. »Du bist nicht böse auf mich,
Merva, weil wir gleichzeitig heiraten wollen?«
    »Böse? Natürlich
nicht. Das ist doch wunderbar! Jetzt wird mein Hochzeitstag doppelt gesegnet
sein!« sagte Minerva und faltete die Hände wie
zum Gebet.
    Von der
Bewegung angelockt, strömten die übrigen Gäste in die Halle, um
zu sehen, was dort vor sich ging.
    Bald war
Annabelle umringt von Gratulanten. Ihr Herz hämmerte, während eine nagende
innere Stimme ihr immer wieder sagte: Minerva war kein bißchen getroffen.
Ich habe ihr keinen Schlag versetzt. Und ich bin mit einem Mann verlobt und –
Gott steh mir bei – liebe einen anderen!

Viertes Kapitel
    Wäre der Marquis von Brabington nicht so
krank gewesen, hätte er vielleicht mehr von seiner Verlobten zu sehen bekommen,
ehe sie nach Hopeworth abreiste.
    So aber
wurde ihm erst nach ihrer Abreise klar, daß sie nie miteinander allein gewesen
waren. Die Augenblicke, die sie für sich hatten, fanden gewöhnlich in einem
der vielen Räume der Abbey statt, während die anderen Gäste in der Nähe saßen.
    Er hatte
sie wegen ihres Wunsches, zur gleichen Zeit zu heiraten wie ihre Schwester, zur
Rede gestellt, doch Annabelle hatte ihn nur mit unschuldigen blauen Augen
angesehen und erwidert: »Aber Peter, das habe ich dir doch gesagt, ganz
bestimmt. Sicher geht das alles sehr schnell.

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