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Annebelle - sTdH 2

Annebelle - sTdH 2

Titel: Annebelle - sTdH 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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sagte Annabelle ganz gelassen: »Wenn Sie darauf
hoffen, daß Klagen über mich bei Papa irgendwie einen Familienstreit entfachen
könnten, bei dem er Minerva verbietet, Ihren Sohn zu heiraten, und die Verlobung
gelöst würde, dann darf ich Ihnen sagen, Madame, daß Sie Ihren Sohn schlecht
kennen.«
    »Es war ein
Fehler, auch nur den Versuch zu machen, mit Ihnen zu sprechen«, sagte die
Herzogin hochmütig. »Ihr Vater wird von mir hören. Da Sie auf den Vorschlag meines
Sohnes hin hier sind, kann ich Sie leider nicht fortschicken, so gern ich das
auch täte.«
    »Guten Tag,
Ihre Gnaden«, sagte Annabelle mit einer würdigen Miene, die die Herzogin in Wut
brachte.
    Annabelle
hielt diese Würde aufrecht, bis sie die Sicherheit ihres Schlafzimmers erreicht
hatte. Dort warf sie sich mit dem Gesicht aufs Bett und brach in Tränen aus.
Als sie sich ausgeweint hatte, fühlte sie sich sehr viel wohler, und ihre alte
Wut kam zurück. Mehr denn je war sie jetzt entschlossen, den Marquis zu
heiraten.
    Wenn
Annabelle Minerva von dem erzählt hätte, was die Herzogin ihr gesagt hatte,
dann hätte Minerva es Lord Sylvester berichtet, und die Herzogin hätte
natürlich keinesfalls an den Vikar geschrieben. Doch Annabelle war zu
eifersüchtig auf Minerva, um ihr die Wahrheit zu gestehen. Sie war froh, daß
sie alle Spuren ihrer Tränen beseitigt hatte, als Minerva leise ins Zimmer trat
und fragte, was die Herzogin gesagt habe.
    »Oh, es war
nichts von Bedeutung«, sagte Annabelle munter. »Sie meint, ich sei ein Kind und
müsse mich ständig mit nützlichen Arbeiten beschäftigen. Ich soll ihr helfen,
einen Gobelin für einen Kaminschirm fertig zu machen, und ich habe auch
zugesagt, aber nicht heute. Ich habe behauptet, ich hätte Kopfschmerzen. Und
weißt du, Minerva, es ist merkwürdig, kaum war ich hier, da bekam ich tatsächlich Kopfschmerzen. Entschuldige mich doch bei Lady Coombes. Wenn ich mich ein
wenig hinlege, wird es mir sicher bessergehen.«
    »Natürlich«,
sagte Minerva herzlich. »Ich bin so erleichtert, daß Ihre Gnaden dich nicht
gekränkt hat. Sylvester befürchtete so etwas und schickte mich her, damit ich
mich erkundige. Wenn sie zu sehr mit dir geschimpft hätte, hätte er selbst mit
ihr gesprochen. Aber ich werde ihm sagen, daß alles in Ordnung ist und die
Herzogin dir nur ein bißchen Beschäftigung verschaffen wollte.«
    Minerva
beendete ihren Satz in leicht fragendem Ton, als sei sie doch nicht ganz
überzeugt.
    »Ach, du
brauchst dir nicht die Mühe zu machen, mit deinem Verlobten über mich zu
reden«, gähnte Annabelle und streckte die Arme. »Ich bin entsetzlich müde,
Minerva. Bitte, laß mich allein.«
    »Aber
natürlich«, sagte Minerva zweifelnd. »Soll ich in einer Stunde wiederkommen, um
zu sehen, ob du etwas brauchst?«
    »Mach doch
kein solches Theater«, sagte Annabelle aufgebracht und fügte dann in milderem
Ton hinzu: »Da siehst du, wie gereizt meine Kopfschmerzen mich machen. Es wird
besser werden, wenn ich allein bin.«
    »Nun, so
will ich wenigstens eines der Mädchen mit einem heißen Würzgetränk heraufschicken.«
    »Nein. Ich brauche nichts weiter als Ruhe
und Frieden.«
    Minerva
nickte, noch immer nicht ganz überzeugt. Dann ging sie leise hinaus und schloß
die Tür hinter sich.
    »Gott sei
Dank, daß sie weg ist«, sagte Annabelle zu ihrem Spiegelbild. »Und jetzt –
malen oder nicht malen?« Sollte sie die von den Tränen abgewaschene Schminke
erneuern oder nicht? Würde er sie heute, nach so kurzer Bekanntschaft, in den
Armen halten? Falls ja, könnte etwas auf seine Jacke abfärben.
    Sie schloß
einen Kompromiß, indem sie ihre Wangen heftig rieb, um etwas Farbe
hineinzubringen. Dann klingelte sie nach Betty.
    Als das
Mädchen hereinkam, sagte sie: »Geh und stelle diskret fest, wo sich der Marquis
von Brabington aufhält, Betty. Ich habe ihm etwas von meinem Vater
mitzuteilen.«
    »Aber der
Vikar würde sich doch an Miss Minerva wenden, wenn er eine Botschaft hätte«,
sagte Betty argwöhnisch Heftig fuhr
Annabelle auf ihrem Stuhl am Toilettentisch herum. Ihre Augen funkelten. »Würde
dir die Peitsche schmecken, Betty?«
    schrie sie.
    »Das würde
ich dem Vikar erzählen«, sagte Betty kühn.
    »Tu, was
ich dir sage«, rief Annabelle, »oder ich kneife dich so lange, bis du grün und
blau bist.«
    Betty sah,
daß Miss Bella im Begriff war, sich leidenschaftlich aufzuregen. Also sagte
sie hastig: »Ja, Miss«, duckte sich und eilte aus dem Zimmer, ehe Annabelle
etwas nach

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