Annie und der sinnliche Italiener
genauso herausfordernd und begehrenswert wie damals!
Dabei hätten der nachlässige Pferdeschwanz und die Tatsache, dass sie auf jedes Make-up verzichtet hatte, zusammen mit den Millionen von Sommersprossen, die in den letzten Sonnentagen auf Annies Wangen und Nase aufgetaucht waren, genau den gegenteiligen Effekt auf ihn haben müssen.
Immerhin hatte er sein Leben lang als Bewunderer besonders extravaganter, exotischer Schönheiten gegolten!
Doch das Einzige, woran Luca de Salvatore momentan denken konnte, war, wann er wohl endlich die Gelegenheit bekommen würde, seine Hände in den ungebändigten rotbraunen Locken zu vergraben und jede einzelne der zahllosen Sommersprossen zu küssen, bevor er den weichen Schmollmund eroberte, den Annie ihm gerade so herausfordernd präsentierte.
Möglicherweise war es doch ein Fehler gewesen, sie hierher zu bringen, in die romantische Villa in den Hügeln oberhalb Venedigs. Seine Absicht war es gewesen, mit Annie in Ruhe über ihre und Olivers Zukunft zu entscheiden.
Dass die mangelnde Ablenkung um sie herum seine Sinne schärfen und ihm ihre verführerische Gegenwart derart quälend bewusst machen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Inzwischen hatte er kaum noch etwas anderes im Kopf, als Annie in sein Bett zu entführen und sich an ihrem atemberaubenden Körper zu erfreuen.
„Wenn es dir nichts ausmacht, halb nackt vor aller Augen herumzustolzieren, sehe ich keinen Grund, warum es mich stören sollte“, behauptete er.
In Annies Augen flammte ein gefährliches Licht auf. „Das hat uns Balfours noch nie tangiert, wie du aus der Klatschpresse wissen müsstest. Nicht einmal, wenn eine von uns komplett nackt abgelichtet wurde.“
„Danke, dass du es nie vergisst, mich bei gegebener Gelegenheit daran zu erinnern, dass du eine Balfour bist!“
„Kein Problem!“, versicherte Annie mit süßem Lächeln. „Obwohl du dir vielleicht doch die Mühe machen solltest, wenigstens einige näher kennenzulernen, bevor du von deinem hohen Ross auf sie herabschaust.“
Um Lucs Mund zuckte es verdächtig. „Ich kenne dich , das reicht mir.“
Also war es vorbei mit dem Waffenstillstand! Annie sog scharf den Atem ein. „Pech nur, dass dein Sohn auch ein Balfourist!“
„Nicht mehr lange.“
„Du könntest überrascht werden.“
„Mich überrascht gar nichts mehr“, konterte er arrogant.
„Du bist wirklich …“, sie brach ab und biss sich auf die Zunge. „Lass uns lieber losgehen, bevor ich noch etwas sage oder tue, was ich später vielleicht bereue“, schlug sie zähneknirschend vor.
8. KAPITEL
„Das hat wirklich Spaß gemacht!“ Lachend und glühend vor Begeisterung schaute Annie zu Luc auf, als sie Stunden später die Motorräder zurück in den Schuppen schoben. Er lag einige Terrassen unterhalb der Villa, wo auch das Heu für die Pferde untergebracht war.
Auch Luc hatte es wider Erwarten Spaß gemacht, zusammen mit Annie auf Geländemaschinen das riesige Terrain zu erkunden. Der Wind in seinen Haaren und die warme Sonne auf seinem Gesicht hatten ihm gutgetan und alte Erinnerungen in ihm wachgerufen. Erinnerungen an frohe, unbelastete Zeiten, wie er sie seit Jahren nicht mehr erlebt hatte.
Sechzehn harte Stunden Arbeit jeden Tag, ab und zu eine verständige Frau zur Entspannung im Bett, gefolgt von noch mehr und noch härterer Arbeit waren notwendig gewesen, um das angeschlagene Familienimperium wieder auf die Beine zu stellen – größer und erfolgreicher denn je.
Da blieb eben keine Zeit für andere Vergnügungen. Wollte man die Spitzenposition nicht verlieren, galt es, immer hundert Prozent zu geben, den Gegner im Auge zu behalten, zu bekämpfen und notfalls aus dem Feld zu schlagen – natürlich auf rein geschäftlicher Ebene –, um im internationalen Wettbewerb nicht überholt oder überrollt zu werden.
Aber war das wirklich die ganze Wahrheit? Oder hatte er sich vielleicht auch zum gnadenlosen Workaholic gewandelt, weil es außer seinen alten, etwas gebrechlichen Eltern nichts mehr in seinem Leben gab, was ihm etwas bedeutete?
Das traf jetzt nicht mehr zu, seit er wusste, dass er einen Sohn hatte. Und seit er entschlossen war, dessen verführerische Mutter zu seiner Frau zu machen, damit er sie küssen und berühren konnte, wann immer es ihn gelüstete …
„Luc?“, versuchte Annie seine Aufmerksamkeit zu wecken.
Er schaute in ihr rosiges Gesicht und schnitt eine reuige Grimasse. „Tut mir leid, ich habe gerade an etwas anderes
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