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Annie und der sinnliche Italiener

Annie und der sinnliche Italiener

Titel: Annie und der sinnliche Italiener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLE MORTIMER
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hinauswillst, Luc.“
    „Versteh mich bitte nicht falsch, Annie, ich frage nur aus Neugierde“, versicherte er. „Ich selbst bin als einziger Sohn und Erbe der de-Salvatore-Dynastie zu Hause von ständig wechselnden Nannys betreut worden und habe gleichaltrige Spielkameraden immer schmerzlich vermisst. Darum befürworte ich deinen Wunsch, Oliver so normal wie möglich aufwachsen zu lassen, voll und ganz.“
    Damit hatte sie nicht gerechnet.
    Luc lächelte. „Es gefällt dir noch immer, grundsätzlich das Schlechteste von mir anzunehmen, oder?“
    „Ehrlich?“
    Er nickte.
    „Ja!“, bekannte Annie offen.
    Lächelnd beugte Luc sich vor und streichelte die freie Hand seines Sohnes. „Deine Mutter ist auch ganz anders, als ich sie mir vorgestellt habe“, wechselte er abrupt das Thema.
    „Lass dich bloß nicht von ihrer mütterlichen Ausstrahlung täuschen!“, warnte Annie. „Ich versichere dir, hinter der sanften Fassade kann sie knallhart sein.“
    „Ist dir klar, dass sie weiß, wer ich bin?“
    Annie lachte. „Oh, ja!“ Das hatte Tilly ihr mit einem langen Blick vermittelt, bevor sie ging. „Aber darüber würde ich mir an deiner Stelle keine unnötigen Sorgen machen. Es wird ohnehin nicht mehr lange ein Geheimnis sein, da du ja vorhast, deine Ansprüche als Olivers Vater geltend zu machen.“
    „Soll das heißen, du bist immer noch entschlossen, meinen Heiratsantrag auszuschlagen?“
    Annie setzte sich steif auf. „Du hast mir doch gar keinen gemacht.“
    „Wie bitte? Ich habe es nicht nur einmal, sondern …“
    „Nein, Luc, hast du nicht!“, unterbrach sie ihn scharf. „Du hast nur mal wieder eine von deinen unnachahmlich selbstherrlichen Parolen ausgegeben: Du wirst meine Frau und Oliver damit automatisch mein Sohn! In dieser typischen ‚Ich Tarzan, du Jane‘-Manier.“
    „Ich Tarzan … du Jane?“, wiederholte er zähneknirschend.
    Wegen des ungläubigen Tons in seiner Stimme musste Annie lächeln. „Hier ist ohnehin weder der richtige Ort noch der passende Zeitpunkt, um so etwas zu diskutieren“, entschied sie und warf einen Blick auf ihren schlafenden Sohn.
    „Ich Tarzan, du Jane …“, wiederholte Luc immer noch wie in Trance. „Ist es wirklich das, was du von mir denkst, Annie?“
    Was sollte ich denn sonst davon halten, wie du dich mir gegenüber zuerst im Hotel am Gardasee und dann auf deinem Weingut in den Bergen oberhalb Venedigs verhalten hast? dachte Annie.
    Na gut … vielleicht nicht die gesamte Zeit über … Beim Gedanken an ihr Liebesintermezzo im Heuschober, das erst wenige Stunden und gleichzeitig Äonen zurücklag, röteten sich ihre Wangen.
    „Hast du mir seit unserem überraschenden Wiedersehen irgendwann einen Grund gegeben, anders über dich zu denken?“, drehte sie den Spieß einfach um.
    „Heute Nachmittag, als wir …“
    „Das war ein Fehler“, unterbrach sie ihn hastig und spürte ihre Wangen nur noch heißer werden. „Ein durchaus … amüsanter, kurzweiliger, wie ich gestehen muss, aber nichtsdestotrotz ein Fehler.“ Innerlich gratulierte Annie sich zu ihrer Schlagfertigkeit.
    „Das sehe ich anders.“
    Sie seufzte übertrieben. „Luc, kannst du denn nicht einsehen, dass die körperliche Anziehung zwischen uns die Wahrheit nur vertuscht?“
    „Von welcher Wahrheit sprichst du?“
    „Davon, dass wir uns nicht lieben.“
    „Das könnte sich doch irgendwann im Laufe unserer Ehe entwickeln.“
    „Unsinn!“, schoss sie brüsk zurück. „Entweder sie ist da oder nicht.“
    So, wie sie bei mir existiert und bei dir eben nicht, fügte sie innerlich hinzu.
    Während der Rückreise nach England hatte Annie viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Und dabei hatten sich ihre Gedanken nicht ausschließlich um Oliver gedreht. Denn inzwischen waren er und sein Vater in ihrem Kopf sozusagen miteinander verknüpft – anders als in den Jahren zuvor.
    Luc und Oliver.
    Oliver und Luc.
    Während des Flugs in Lucs Privatjet war ihr klar geworden, dass sie beide liebte. Natürlich auf unterschiedliche Weise.
    Als Olivers Mutter liebte sie ihren Sohn kompromisslos und ohne Vorbehalte. Doch in den letzten beiden Tagen und besonders in dem Moment, als Luc ihr von seinem Vater erzählt und ihr gestanden hatte, warum er eine aktive Vaterrolle in Olivers Leben spielen wollte, war ihr bewusst geworden, dass sie auch diesen unmöglichen Mann liebte – trotz seiner Arroganz und Kälte, die offenbar Teil von Lucs Persönlichkeit waren.

9. KAPITEL
    „Deine Mutter ist wirklich

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