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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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„Warum bist du zurückgekommen?“
    Sam verzog das Gesicht und ließ die Klinge im Holz stecken. „Das kann ich dich auch fragen.“
    „Ich bin nicht zurückgekommen.“
    Sam lächelte nur und nahm einen Schluck aus seiner fast leeren Wasserflasche.
    „Aber du bist hier.“
    „Ich sitze hier fest. Vorläufig.“
    Sam schüttelte den Kopf. „Das sagen wir alle.“
    „Diese Insel gibt mir nichts.“ Logan sah sich um. Die unmittelbare Landschaft war wild, mit gefährlichen Klippen und felsigem Boden. Etwa eine halbe Meile die Straße entlang lagen Annies und Saras Kräuterfelder wie ein großes Schachbrett.
    „Frag nicht, was diese Insel dir geben kann, sondern was du dieser Insel geben kannst.“
    Im Moment wünschte er nur, sie könnte ihm eine Motorsäge geben. „Wirst du auf deine alten Tage etwa philosophisch?“
    Sam grunzte und wurde ernst. „Sag mal, läuft da was zwischen dir und Annie?
    Hast du deshalb nach ihr gefragt?“
    „Nein.“
    „Hab’ gehört, dass du bei ihr übernachtet hast.“
    „Die Leute waren schon immer zu neugierig.“
    „Kleinstadt“, erwiderte Sam. „Nichts ist so spannend wie das, was die Nachbarn hinter verschlossenen Türen tun.“
    „Und zu dem bist du zurückgekehrt.“
    Sam warf die leere Flasche auf die Ladefläche seines Pickups. „Es gibt Schlimmeres.“
    Genau das hatte Logan lange bezweifelt. Bis er es mit dem Schlimmsten zu tun bekommen hatte, was es auf der Welt gab. Er ließ die Schultern kreisen und griff wieder nach der Axt.
    Was für eine Ironie des Schicksals. Einmal mehr musste er ein Chaos beseitigen.
    Dieses war von der Natur angerichtet geworden, nicht von zerstörerischen Menschen.
    Ein einziges Mal, dachte er, möchte ich etwas Neues schaffen.
    „Wow. Ganz schön große Bäume.“
    Beide Männer richteten sich auf und sahen in die Richtung, aus der die junge Stimme gekommen war.
    Logan beobachtete, wie Annie langsam auf den Baum zukam, gefolgt von Riley.
    „He, Annie!“ rief Sam. „Nicht einmal dein Talent könnte diese Babys noch retten.“
    Annie und Riley blieben auf der anderen Seite des Baums stehen. Annie stellte den Eimer ab, den sie trug, und legte eine Hand auf einen dicken, knorrigen Ast.
    „Was für eine Schande“, sagte sie, ohne Logan anzusehen.
    Er starrte auf ihre Hand. Der Daumen strich fast zärtlich über die Rinde.
    „O Mann. Seht euch das an. Hier haben irgendwelche Leute ihre Buchstaben in den Baum geritzt.“ Riley war auf den Stamm geklettert. „Mit Herzen und allem.
    Wie kitschig.“ Trotz ihres gelangweilten Tons suchte sie neugierig nach weiteren Inschriften.
    „Manche davon sind ziemlich alt“, sagte Logan. „Als altmodisch in war.“
    „Ein paar sind wahrscheinlich von Logan“, verkündete Sam. „Früher brachte er dauernd Mädchen her, um…“
    „Den Sonnenuntergang zu beobachten“, warf Logan ein.
    Sams Lippen zuckten. „Genau.“
    „Und meistens bin ich hier dir und deiner Eroberung des Tages begegnet“, erinnerte Logan Sam belustigt. Er hatte fast schon vergessen, dass es auf Turnabout auch angenehme Zeiten gegeben hatte.
    „Krass!“ rief Riley.
    „Freut mich, dass du das so siehst“, sagte Annie zu dem Mädchen. „Dann brauche ich mir also keine Sorgen zu machen, dass du und dein neuer Freund aus Denver euch den Sonnenuntergang anseht, oder?“
    Logan entging der Blickwechsel zwischen den beiden nicht. „Freund?“
    „Ja, Freund“, erwiderte Riley trotzig.
    „Kenny Hobbes“, erklärte Annie. „Seine Familie ist bei Maisy zu Gast. Die beiden scheinen… sich gut zu verstehen.“ Ihre Miene war alles andere als erfreut.
    Riley schob einen Zweig beiseite. „Niemand hat seinen ganzen Namen eingeritzt.
    Nur die Anfangsbuchstaben. Seht euch das hier an.“
    Logan wartete gespannt, ob Annie das Thema Kenny Hobbes ruhen lassen würde.
    Nach einem Moment entspannten sich ihre Schultern, und sie beugte sich zu Riley. „HD und CC. Das Herz darum ist sehr aufwendig.“ Sie berührte die Rinde am Rand der Inschrift. „Sieh dir an, wie der Baum rundherum verheilt ist.“
    „Ich wette, die hier ist noch älter.“ Riley zeigte auf eine andere Inschrift höher am Stamm. „Sieht aus wie ES und… was ist das? Irgendein Buchstabe, dann ein C.“
    „Vermutlich ein L“, meinte Sam. „Luis Castillo. Er war der Sohn der Leute, die dieses Haus gebaut haben. Angeblich stammt der Fluch von Turnabout daher, dass Luis von seiner Verlobten betrogen wurde. Sie hatte sich in einen seiner Freunde verliebt,

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