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Annies Entscheidung

Annies Entscheidung

Titel: Annies Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Leigh
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wir denn damit hin?“
    „Ich weiß nicht. Ins Bürgerhaus oder so. Der Stadtrat soll darüber entscheiden.
    Bis dahin könnte ich ihn in meiner Werkstatt lagern. Überleg doch mal, Sam.
    Dieser Baum war vermutlich das älteste lebende Wesen auf Turnabout.“
    Sam sah Logan an. „Warten wir es ab. Vorläufig sollten wir ihn von der Straße schaffen.“ Er nahm Rileys Arm und half ihr, über den Stamm zu klettern. Dann reichte er ihr die Schaufel, die sie mitgebracht hatte.
    Annie wollte ihr folgen. „Warte, Riley. Autsch! Ich hänge fest.“ Sie tastete hinter sich.
    „Bleib stehen.“ Logan bog einige Zweige auseinander, um zu ihr zu gelangen.
    „Dein Sweatshirt hat sich verfangen.“ Er half ihr, sich zu befreien, und fühlte, wie sie zitterte. „Hast du dir wehgetan?“
    „Nein.“ Sie drehte sich zu ihm um. „Ja. Aber es ist nicht schlimm.“ Ihre weichen Lippen wurden schmal.
    Zwischen ihnen lag nicht mehr als eine Handbreit. Er schob den Arm zwischen Annie und die Zweige. Er musste ihr Raum verschaffen, denn er wollte nicht, dass sie in Panik geriet. „Vorsichtig.“
    Ihr gehetzter Blick huschte über sein Gesicht. „Danke.“
    „Geh zu Hugo.“
    „Was? Es ist nur ein Kratzer, Logan. Dafür brauche ich keinen Arzt. Aloe ist…“
    „Sprich mit ihm über Caroline Castillo“, unterbrach er sie.
    „Oh.“ Sie blinzelte. „Stimmt ja. Dein Dad muss sie gekannt haben.“
    Er tippte mit einem Finger auf die Inschrift. „Caroline Castillo hat Turnabout verlassen, als ihre Affäre mit meinem Dad ans Licht kam. Es würde mich nicht wundern, wenn Hugo mit ihr in Kontakt geblieben wäre.“ Jedenfalls hatte seine Mutter das immer geglaubt. Der Verdacht hatte ihr das Leben zur Hölle gemacht.
    Jedes Mal, wenn Hugo aufs Festland gereist war, war sie sicher gewesen, dass er seine Geliebte besuchte. Soweit Logan wusste, hatte Hugo es nie bestritten.
    Ihr Blick war sanft, ihre Miene schockiert. „Das tut mir Leid.“
    „Das ist keine Neuigkeit.“
    „Manchmal fällt es einem schwer, sich damit abzufinden, dass seine Eltern nicht perfekt sind. Aber das ist lange her, Logan. Falls es das ist, was euch entfremdet hat…“
    „He.“ Riley schob den Griff der Schaufel durch das Laub und wedelte damit. „Dort drin könnt ihr garantiert keinen Sonnenuntergang beobachten.“
    Logan lächelte. Das Mädchen passte wirklich gut auf seine Tante auf. Er fragte sich, ob es den beiden bewusst war.
    Annies Wangen hatten sich gerötet. „Danke, dass du mir hilfst, den Baumstamm zu retten“, sagte sie zu ihm. „Du bist ein guter Mensch, Logan Drake.“
    Er mochte seinen Vater für das verachten, was der seiner Mutter angetan hatte.
    Aber Hugo hatte auch ein paar anständige Dinge getan. Immerhin war er der einzige Arzt auf der Insel gewesen.
    „Nein“, widersprach Logan so leise, dass sie es zwischen den raschelnden Blättern nicht hörte. „Das bin ich nicht.“

9. KAPITEL
    Logan saß im Büro des Sheriffs. Obwohl die Dunkelheit hereingebrochen war, hatte er die Laterne auf Sams Schreibtisch nicht angezündet. „Noch mehr Briefe?“ fragte er in das Mikrofon des Funkgeräts, das der Sheriff besorgt hatte.
    Einen Moment lang kam nur ein Knistern aus dem Lautsprecher. Dann war wieder Wills Stimme zu hören. „Seit einer Woche nicht. Ich kann dir und Riley ein Flugzeug schicken.“
    Logan starrte auf das Mikrofon. Das klang vernünftig, aber irgendetwas sagte ihm, dass er noch warten sollte.
    Wie oft hatte er in irgendeinem dreckigen Loch gesessen, den Finger am Abzug, das Auge am Zielfernrohr, während dieselbe innere Stimme ihm sagte, dass er warten sollte.
    Will hatte ihm die Briefe gezeigt, in denen ein anonymer Absender ihm schrieb, dass er es bereuen würde, wenn er nicht auf seine Kandidatur für das Amt des Generalstaatsanwalts verzichtete. In dieser Situation war es mehr als verständlich, dass Will sich Sorgen um Riley machte.
    Will hatte es nicht gefallen, dass seine Tochter bei Annie Zuflucht gesucht hatte.
    Aber bis er den Briefschreiber aufgespürt hatte, war Riley auf Turnabout ebenso gut aufgehoben wie in Olympia.
    Logan drückte auf den Knopf am Mikrofon. „Warte noch.“
    Ohne Zweifel würde sein alter Freund der nächste Generalstaatsanwalt von Washington State werden. Er hätte seine Tochter längst nach Hause holen können, notfalls durch die Polizei oder einen Privatdetektiv. Logan war zynisch genug, um zu vermuten, dass Will in erster Linie an seinen Wahlkampf dachte.
    Die Medien sollten

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